Alpha-Liponsäure: das Nahrungsergänzungs-Multitalent?

Alpha-Liponsäure

Wenn wir nicht gerade ernsthaft krank sind, uns aber auch nicht so richtig gesund fühlen, greifen wir oft zu Nahrungsergänzungen. Infektanfälligkeit, Müdigkeit und Schwäche, nachlassende Konzentrationsfähigkeit oder andere „Zipperlein“ des Alltags lassen uns zu Vitaminen und Mineralstoffen greifen.

 

Es gibt Nahrungsergänzungsmittel, die nur ein Therapeut kennt…

Die meisten Menschen können etwas mit Vitamin B12 anfangen, mit Zink, mit Magnesium oder mit Vitamin C. Sekundäre Pflanzenstoffe oder einzelne Aminosäuren haben jedoch eher wenige Menschen auf ihrem Radar. Noch dünner wird die Luft, wenn man zu Stoffen wie der Alpha-Liponsäure kommt.

Alpha-Liponsäure, was ist das?

In der Medizin, in der Naturheilkunde und als Nahrungsergänzung ist die Alpha-Liponsäure jedoch weiter verbreitet und bekannt, als man glauben mag. Sie wurde etwa vor 60 Jahren entdeckt und galt damals noch als Vitamin. Später hat sich herausgestellt, dass der Körper sie selbst synthetisieren kann. Sie kommt in jeder Art von Gewebe vor. Diese Eigenschaft hat sie deshalb, weil sie gleichzeitig fett- und wasserlöslich ist. Zu dieser besonderen Eigenschaft kommen wir gleich noch einmal.

Die Alpha-Liponsäure gehört zu den Antioxidantien. Sie können die Zellen vor Alterung schützen und anderen Antioxidantien dabei helfen, sich zu regenerieren. Vitamin C, Vitamin E und Glutathion „verschleißen“, indem sie die Zelle schützen. Die Alpha-Liponsäure ist die Substanz, die diese Stoffe sozusagen repariert. Man bezeichnet sie alpha-Liponsäure in dieser Eigenschaft auch als Vitaminoid.

Wie wird die Alpha-Liponsäure medizinisch eingesetzt?

Das erste, hauptsächliche Einsatzgebiet der Alpha-Liponsäure war die Regeneration der Gesundheit der Leber. Besondere Aufmerksamkeit hat sich die Substanz verschafft, indem sie offensichtlich bei Hepatitis Typ C dazu in der Lage war, das erkrankte Lebergewebe nach der antiviralen Therapie wieder zu regenerieren. Das ist aber bei weitem noch nicht alles, wozu Alpha-Liponsäure in der Lage ist!

Wie ich schon sagte, ist die Alpha-Liponsäure sowohl Fett- als auch wasserlöslich. In dieser Eigenschaft kann sie sich Zutritt verschaffen zu jeder Art von Körpergewebe, inklusive den zentralen Nervensystem. Alpha-Liponsäure ist eines der wenigen Antioxidantien, das die Blut-Hirn-Schranke überwinden kann und so zur Prävention von Alzheimer und Demenz beitragen kann bzw. die bereits bestehenden Zustände positiv beeinflussen kann.

Alpha-Liponsäure: Multitalent bei Diabetes

Meisten Forscher auf diesem Gebiet sind sich darüber einig, dass alle Diabetiker mit Altersdiabetes Alpha-Liponsäure einnehmen sollten. Die empfohlene Dosierung beträgt zwischen 600 mg und 1 g. Mit dieser Dosierung werden zwei Effekte erzielt: erstens wird binnen 4-6 Wochen das Ansprechverhalten auf Insulin verbessert. Dadurch werden Blutzuckerschwankungen abgemildert, eventuell ist sogar eine Anpassung des Insulins (sowie weiterer Medikamente) notwendig.

Der weitaus größere Effekt ist jedoch gegen die so genannte diabetischen Polyneuropathie gerichtet. Die Degeneration von Nervenzellen sowie die darauf folgenden Empfindungsstörungen bei langfristig bestehendem Diabetes werden durch die Alpha-Liponsäure nämlich positiv beeinflusst. Taubheitsgefühl, Missempfindungen und Kribbeln gehen zurück.

Alpha-Liponsäure kann diesbezüglich zusammen mit anderen Antioxidantien sowie B-Vitamine wie Vitamin B1, B6, B12 und Folsäure eingesetzt werden, um geschädigte Nervenzellen zu regenerieren. Der Arzt und Nährstoffforscher Dr. Packer ist der Meinung, dass jeder Diabetiker unbedingt Alpha-Liponsäure einnehmen sollte.

Alpha-Liponsäure bei der Schwermetallentgiftung

Die Alpha-Liponsäure gehört zu den so genannten Chelatbildnern. Das sind Substanzen, die sich an Metalle (insbesondere Schwermetalle) binden und sie für den Körper ausscheidungsfähig machen. Dies betrifft giftige Schwermetalle wie Quecksilber, Cadmium oder Blei ebenso wie für den Körper nützliche und notwendige Metalle wie Eisen, Zink oder die Mineralstoffe. Substanzen wie EDTA, DMPS oder DMSA werden von Umweltmedizinern oder in der akuten medizinischen Therapie zur Entgiftung von Schwermetallen eingesetzt. Dass diese Substanzen dabei auch für den Körper lebenswichtige Metalle binden, wird dabei in Kauf genommen.

Die Alpha-Liponsäure tut dies zweifelsfrei auch. Bevor ich zu den Vorteilen komme, möchte ich Ihnen zunächst die Nachteile nennen: auch die Alpha-Liponsäure kann lebenswichtige Metalle aus dem Körper entfernen. Nach einer Studie von 2004 kann dies jedoch nur, wenn diese Metalle frei im Körper vorhanden sind und wenn sie nicht an bestimmte Enzyme gebunden sind. Zink beispielsweise ist ein wichtiger Bestandteil von Enzymen, ebenso wie Selen oder Eisen. Sind diese Metalle in einem Enzymkomplex gebunden, kann die Alpha-Liponsäure Ihnen nichts anhaben. Insofern halten sich die negativen Effekte in Grenzen, jedoch sollte man auf eine angemessene Dosierung achten. Selbst bei stehenden chronischen Krankheiten werden langfristige Anwendungen von über 1200 mg pro Tag nicht empfohlen.

Kommen wir jetzt zu den Vorteilen: ja, auch die Alpha-Liponsäure kann bei der Schwermetallentgiftung eingesetzt werden. Dazu hat sie noch einen weiteren Vorteil: da sie die Blut-Hirn-Schranke überwindet, kann sie auch zu Schwermetallentgiftung in zentralen Nervensystem eingesetzt werden. Dies ist dann wichtig, wenn Quecksilber beispielsweise durch eine Methylierung auch ins Zentralnervensystem gewandert ist. In diesem Fall kann man die Alpha-Liponsäure in Kombination mit Omega-3-Fettsäuren einsetzen, um die Schwermetalle aus dem zentralen Nervensystem herauszuholen und dieses gleichzeitig zu schützen.

Bei welchen Krankheitszuständen kann die Alpha-Liponsäure noch nützlich sein?

Nachgewiesene positive Wirkungen hat die Alpha-Liponsäure bei den folgenden Krankheitszuständen:

Für gesunde Personen und zur Prävention bestimmter Krankheiten empfehlen sich Dosierungen von 100-300 mg täglich, bei unspezifischen Stoffwechselstörungen werden 300-600 mg täglich zur Nahrungsergänzung empfohlen. Diabetiker mit entsprechenden Störungen und Schäden (Polyneuropathie!) nehmen zwischen 600 und 1000 mg Alpha-Liponsäure ein.

Mein Fazit

Die hervorstechende Eigenschaft von Alpha-Liponsäure ist es, dass sie ihre schützenden Eigenschaften sowohl im wasserlöslichen als auch im fettlöslichen Milieu entfalten kann. Außerdem überwindet sie die Blut-Hirn-Schranke und kann so Nervenzellen schützen und sogar zur Schwermetallentgiftung im Zentralnervensystem beitragen. Sie ist eine ganz wichtige, ich möchte fast sagen unverzichtbare Substanz einer begleitenden Therapie von Diabetes!

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