Scharlach – was Sie darüber wissen müssen!

Scharlach

Scharlach - was ist das für eine Krankheit? Sie tritt bevorzugt im Kindesalter zwischen dem vierten und dem achten Lebensjahr auf. Doch eine richtige Kinderkrankheit ist Scharlach nicht. Auch kann man Scharlach nicht durch eine Impfung vorbeugen. Zumindest theoretisch kann Scharlach in jedem Alter auftreten. Allerdings ist eine Infektion mit Scharlach im erwachsenen Alter über 25 Jahren extrem unwahrscheinlich. Das hat folgenden Grund…

 

Scharlach: eine seltsame Kombination von Bakterien und Viren!

Im Sinne einer klassischen Infektion ist Scharlach eine etwas merkwürdige Erkrankung. Ausgelöst wird sie durch Streptokokken. Interessanterweise müssen diese Streptokokken allerdings ein Virus in sich tragen, welches den „Stoff“ produziert, der die Scharlach-Erkrankung auslöst. Dieser „Stoff“ wird als Virustoxin bezeichnet. Fehlen die Viren, kommt es durch die Streptokokken-Infektion „nur“ zu einer eitrigen Mandelentzündung.

Scharlach: macht eine Erkrankung immun?

Es gibt drei verschiedene Viren, die sich auf Streptokokken aufsetzen können und eine Scharlach-Erkrankung auslösen können. Man bezeichnet sie als Serotypen SPE-A, SPE-B und SPE-C. Eine Erkrankung an einem Scharlach-Typ verursacht eine sehr lange Immunität gegenüber diesem Typ. Man kann jedoch immer noch an den jeweils anderen Scharlach-Typen erkranken. Zumindest theoretisch ist es also möglich, dass ein Mensch mehrfach während seines Lebens an Scharlach erkrankt.

Wie ist der Krankheitsverlauf einer typischen Scharlach-Erkrankung?

Die ersten Scharlach-Symptome treten zwischen zwei und fünf Tagen nach der Ansteckung auf und sind relativ unspezifisch. Es kommt zu Fieber, einer Halsentzündung, zu Schüttelfrost und eventuell zu Erbrechen. Zusätzlich kommt es zu Schluckbeschwerden sowie geschwollenen Mandeln und Lymphknoten in der Hals-und Rachenregion. Ein besonderes Charakteristikum einer Scharlach-Erkrankung ist die Zunge. Zunächst ist sie weißlich belegt, später löst sich der weißliche Belag und es kommt eine hochrote, glänzende Zunge zum Vorschein, die als Himbeerzunge oder als Scharlachzunge bezeichnet wird.

 

Nach weiteren ein bis vier Tagen tritt der Scharlach-Ausschlag auf: intensiv rot gefärbte, kleine Flecken, die relativ dicht beieinanderstehen und bevorzugt die Achselregion und die Leisten befallen, aber auch an anderen Körperpartien auftreten können. Dieser Ausschlag ist relativ unspezifisch und kann auch bei anderen Viruserkrankungen sowie bei Allergien gegen bestimmte Medikamente auftreten. Nach etwa zwei Wochen schält sich die Haut an den Fingerkuppen ab.

 

Scharlach: diese Komplikationen sind gefürchtet!

Durch eine Scharlach-Erkrankung kann es theoretisch zu einer gefährlichen Entzündung der Nierenkörperchen kommen – der Glomerulonephritis. Ebenfalls möglich ist eine Schädigung durch Entzündung der Herzinnenwand als Folge eines rheumatischen Fiebers. Durch die Giftstoffe in den Erregern kann es - wenn auch selten - später zur rheumatischen Erkrankungen und eventuell sogar Autoimmunerkrankungen kommen. So können etwa durch Nervenschädigungen später Tics ausgelöst werden.

Die Entzündung der Nieren kann unbehandelt zu einer Niereninsuffizienz führen.

Bevor es Antibiotika gab, starben viele Kinder an der Erkrankung. Noch heute gibt es in Epidemien immer wieder vereinzelt Tote. Eine solche Scharlach-Epidemie in England in 2009 hat dafür gesorgt, dass der Notstand ausgerufen wurde.

Wie wird Scharlach in der Medizin behandelt?

Die Streptokokken werden recht gut durch Antibiotika bekämpft - noch. Meist sind es Penicillin-Derivate, die eingesetzt werden. Diese helfen allerdings nur gegen die Bakterien. Sie sind nicht dazu in der Lage, die Virusgifte unschädlich zu machen. Diese Virusgifte sind es nämlich, die die entscheidenden Probleme in der Langfrist bewirken. Neben den Antibiotika kommen symptomatische Maßnahmen zur Schmerzlinderung in Betracht. Das Augenmerk liegt dabei vor allen Dingen auf Linderung der Schluckbeschwerden. Scharlachpatienten sollten in der akuten Phase Bettruhe einhalten und möglichst wenig Außenreizen ausgesetzt werden.

Was gibt es über Scharlach wichtiges aus der ganzheitlichen Betrachtung zu wissen?

Es zählt auch zur Ganzheitlichkeit, dass bei Scharlach die Antibiotikabehandlung konsequent über mindestens zehn Tage verfolgt werden sollte. Darüber hinaus sollte allerdings - wie bereits gesagt - das Augenmerk auf die Virustoxine der Scharlach-Erkrankung gelegt werden. Denn es sind in erster Linie diese, die in der Langfrist für mögliche immunologische Komplikationen verantwortlich sind. Und dabei ergibt sich ein Dilemma: Auf der einen Seite sind die Antibiotika-Therapien zum Schutz der erkranken notwendig. Auf der anderen Seite schwächen Sie allerdings auch das Immunsystem. Deswegen muss nach überstandener Scharlach-Erkrankung ein besonderes Augenmerk auf das Immunsystem gelegt werden.

Das ist während der Scharlach-Erkrankung zusätzlich zu tun

Besonders Kinder brauchen Ruhe! Das Immunsystem entwickelt dann besonders große Kräfte, wenn die Patienten Ruhe haben. Als besonders hilfreich gegen die Halsbeschwerden haben sich Anwendungen mit Kristallsalz und Salbei erwiesen. Eine Salzlösung mit einem gehäuften Teelöffel Kristallsalz auf ein Glas (kaltes) Wasser wird als Gurgellösung gegeben. Ebenfalls sinnvoll ist die Anwendung von Salbei in kaltem Wasser. Zehn Tropfen des Pflanzen Extrakts bzw. der homöopathischen Urtinktur auf 50 ml kaltes Wasser. Man kann ruhig einige Minuten damit gurgeln.

Brunnenkresse ist eine natürliche, antibakterielle Substanz, die in gewissen Grenzen auch gegen Viren wirkt. Die Einnahme von Brunnenkresse ist gerade bei älteren Kindern begleitend zur Therapie sehr empfehlenswert (zu möglichen Wechselwirkungen mit Antibiotika fragen Sie bitte Ihren Arzt!)

Wichtig bei Scharlach ist auch die Ernährung: „Leere Kalorien“ wie Zucker und Weißmehl haben bei einer akuten Scharlach-Erkrankung nichts zu suchen! Viel frisches Obst und Gemüse sowie ein wenig gesundes Eiweiß und gesunde Fette sind die Kost der Wahl bei Scharlach. Mit einem Auge auf der durch die Antibiotika gestörten Darmflora sind eventuell sogar kleine Portionen natürlich fermentiertes Gemüse empfehlenswert, beispielsweise Sauerkraut oder Mixed Pickles. Allerdings sollten diese nur in sehr kleinen Mengen gegeben werden, um den Verdauungstrakt nicht unnötig und übertrieben zu belasten.

Besonders wichtig für das Immunsystem sind die Vitamine A, C, E und das Spurenelement Zink. Eventuell sollte man sogar auf eine entsprechende Nahrungsergänzung zurückgreifen.

Homöopathie bei akuter Scharlach-Erkrankung

Drei der wichtigsten homöopathischen Mittel, die im Akutfall bei Scharlach eingesetzt werden können, weisen die Richtung auch für mögliche Komplikationen in der Langfrist.

 

  • Phytolacca (Kermesbeere)…

Wird eingesetzt, wenn es während der Scharlach-Erkrankung zu Schwellungen und Schmerzen von Gelenken und Lymphknoten kommt. Phytolacca ist ein homöopathisches Mittel, das sich in höherer Potenzierung bei verschiedenen Gelenk-und Rückenbeschwerden bewährt hat.

 

  • Apis mellifica (Honigbiene)…

Apis mellifica hat ebenfalls Schwellungen im Arzneimittelbild. Diese Schwellungen gleichen dem Stich einer Biene, sind also blass. Die Patienten haben stark geschwollene Schleimhäute besonders am Hals und Rachen und charakteristischer Weise sehr wenig Durst. In der Langfrist ist Apis ein sehr wichtiges Mittel bei bestimmten Nierenbeschwerden, die mit Scharlach als Vorerkrankung assoziiert werden, wie beispielsweise Glomerulonephritis bzw. Scharlach-Nephritis. Es bestehen aufgrund der Niereninsuffizienz blasse Ödeme (Schwellungen).

 

  • Belladonna (Tollkirsche)

Belladonna ist fast schon so etwas wie ein „Klassiker“ in der Akutbehandlung von Infektionskrankheiten. Die besonders mit Scharlach assoziierten Symptome sind die „Himbeerzunge“ sowie der für Scharlach typische Ausschlag.

 

  • Etwas unspezifischer ist die Behandlung von Fieber mit Ferrum phosphoricum.

Wichtig bei allen homöopathischen Anwendungen: während einer akuten Infektion werden eher niedrige Potenzen eingesetzt: C4, C5, D6 oder maximal D12. diese Potenzen werden zwei- bis mehrmals täglich eingesetzt. Kommt es längerfristig zu Komplikationen, arbeitet man mit höheren Potenzen ab C12 aufwärts oder D30 aufwärts. Diese homöopathischen Zubereitungen werden dementsprechend seltener eingesetzt, etwa zweimal wöchentlich oder einmal wöchentlich!

Was ist wichtig nach einer Scharlach-Erkrankung?

Vor allen Dingen wichtig ist, dass man nach einer überstandenen Scharlach-Erkrankung langsam zum Alltag übergehen sollte. Vor allen Dingen sollte auch die gesunde Ernährung beibehalten werden. Nach der Antibiotika-Behandlung ist es sinnvoll, ein gutes Darmflora-Präparat einzusetzen, eventuell kombiniert mit einem „Präbiotikum“ (so genannte Synbiotika). Falls Kinder nach einer überstandenen Scharlach-Erkrankung noch länger Symptome wie Erschöpfung, Schwäche oder Einschränkungen des Immunsystems zeigen, empfiehlt sich eine Vorstellung bei einem ganzheitlich orientierten Arzt bzw. Heilpraktiker, der eventuell eine Ausleitungstherapie noch vorhandener Virustoxine einleitet!

 

Mein Fazit

Obwohl es wichtig und richtig ist, eine akute Scharlach-Erkrankung mit Antibiotika zu behandeln, birgt diese Vorgehensweise auch gewisse Risiken: langfristig wird das Immunsystem geschwächt, eventuell vorhandene Virustoxine können nicht komplett zur Ausscheidung gebracht werden. Daraus resultieren möglicherweise Komplikationen wie rheumatisches Fieber, Herzentzündung und Niereninsuffizienz. Mit einer optimalen Ernährung, Ruhe, den richtigen homöopathischen Mittel und einem anschließenden Wiederaufbau von Darmflora und Immunsystem können diese Risiken deutlich gesenkt werden!

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