Die „Weißfleckenkrankheit“ Vitiligo – was ist zu tun?

Weißfleckenkrankheit (Vitiligo)

Sie geht von den „Dehnungsflächen“ der Haut aus und breitet sich mehr oder minder flächig über das Areal, sowie die Extremitäten aus: plötzlich hat Ihre Haut keine Farbe mehr! Die Diagnose: Weißfleckenkrankheit, oder im Medizinerjargon: Vitiligo.

Vitiligo - Eine Krankheit, bei der Sie „Farbe bekennen“ müssen

Geschätzt zwischen 0,5 und 2% der deutschen Bevölkerung sind von dieser Erkrankung betroffen: bestimmte Stellen der Haut sind weiß und bleiben weiß. Wenn Sie diese Stellen der Sonne aussetzen, kassieren Sie nicht mehr als einen schlimmen Sonnenbrand. Der Grund: die Zellen, die Hautpigmente bilden, sind inaktiv – oder zerstört. Zur Krankheitsentstehung gibt es zwei Hypothesen…eine Stoffwechselhypothese und eine Autoimmunhypothese.

Zuerst zur Stoffwechselhypothese zu Vitiligo

Bestimmte Elemente, nämlich so genannte Sauerstoffradikale (zum Beispiel Wasserstoffperoxyd, H2O2, oder Radikale mit mehreren Sauerstoffatomen) binden bzw. bauen eine bestimmte Kette von Enzymen ab, zu denen Katalase und Tyrosinase gehören. Durch diese Enzyme wird verhindert, dass die Melanin produzierenden Zellen sozusagen „entmarkt“ werden. Fehlen diese Enzyme, können die freien Radikale diese Zellen angreifen und es wird kein Melanin mehr gebildet. Die Folge: immer weiter sich ausdehnenden Hautareale, die keine Farbpigmente mehr enthalten, also weiß erscheinen.

Vitiligo - die Autoimmunhypothese

Nach der Autoimmunhypothese greifen nicht freie Sauerstoffradikale wie das Wasserstoffperoxyd, sondern Immunzellen die Melanozyten an, erkennen diese sozusagen als Feind. Vitiligo tritt auch oft, nicht immer, in Zusammenhang mit anderen Autoimmunerkrankungen auf. Die Autoimmun-Schilddrüsenerkrankung Hashimoto wird genannt, aber auch bei anderen, oft nicht bemerkten Schilddrüsenfehlfunktionen kommt sie vor.

Das Ergebnis ist in jedem Fall gleich

Kleinere oder größere Flächen, die keine normale Hautfärbung mehr aufweisen. Man kann dies „nur“ als kosmetisches Problem ansehen, das aber den Betroffenen psychisch dennoch stark belasten kann. Da bei Vitiligo im Gegensatz zu Psoriasis und Neurodermitis kein Juckreiz auftritt, der Betroffene auch anderweitig körperlich nicht gehandicapt ist (sieht man von der stark erhöhten Sonnenbrandgefahr einmal ab), wird, man muss es leider sagen, diese Krankheit nicht ernst genug genommen, um erhebliche Mittel in die Forschung zu investieren.

Es ist aber ein Zeichen dafür, dass im Körper was nicht in Ordnung ist

Sauerstoffradikale können überall im Körper einigen Schaden anrichten: mehr und schlimmer in den Schleimhäuten als in den Pigmentzellen der Haut (Melanozyten). Neben den medizinischen Maßnahmen (Unterdrückung des Immunsystems mit Kortison) und eine andere Gruppe von Medikamenten, die neuere Abkömmlinge von Tacrolimus sind – einem ebenfalls das Immunsystem unterdrückenden Mittel. Beide Behandlungsansätze sind derzeit nicht sehr erfolgreich, was die Autoimmunhypothese meines Erachtens nach auf wacklige Füße stellt.

Das haben Sie zu tun, wenn Sie an Vitiligo leiden:

 

1

Lassen Sie die Funktion der Schilddrüse checken!

Liegt eine Überfunktion vor (bei der Hauterkrankung wahrscheinlicher als die Unterfunktion). Mit verschiedenen Ansätzen aus der Naturheilkunde lässt sich die Schilddrüse in ihrer Funktion in Grenzen regulieren. Vor allen Dingen wichtig: Meiden Sie Lebensmittel, die Goitrogene enthalten: rohes Kraut und Kohl, rohe gelbe Rüben, Erdnüsse und Sojaprodukte.

2

Nehmen Sie Vitamin D3 ein – kurweise

Sogar manche Schulmediziner raten dazu, ihre Begründung: das Vitamin wird bei großflächiger Vitiligo in zu geringer Menge in der Haut hergestellt. Ich rate dazu, weil dieses Vitamin bei der Differenzierung von Immunzellen hilft. Dosierung: mindestens 1000 Internationale Einheiten pro Tag, kurweise dürfen es auch einmal 20.000 oder 50.000 Einheiten in der Woche sein. Einige Personen und auch Ärzte arbeiten mit bis zu 200.000 internationalen Einheiten pro Woche, jedoch sollten Sie in jedem Fall bei diesen Mengen einen Therapeuten zu Rate ziehen!

3

Achten Sie bei der Ernährung peinlich auf Fettsäuren!

Ungesättigte Fettsäuren sollten aus einer Top-Quelle stammen: die wichtigste neben den Omega-3-Fettsäuren ist die Gamma-Linolensäure, eine Omega-6-Fettsäure, die u.A. in Borretschöl und in Nachtkerzenöl enthalten ist. Diese in Kapselform, Pflanzenöle wirklich nur in Top-Qualität (aus dem Reformhaus, kalt gepresst und sofort verbrauchen beziehungsweise licht- und sauerstoffabgeschlossen aufbewahrt) und geringen Mengen, besser auf ungeröstete Nüsse, Samen etc. zurückgreifen und vor allen Dingen diese Öle nicht erhitzen. Sie kennen das Thema, das dahinter steht: die Transfettsäuren! Die sind nämlich sowohl bei allen Autoimmunprozessen als auch bei Oxydation immer ein (mit)Problem.

4

Zwei Enzyme helfen: SOD und Katalase

SOD (Superoxyddismutase) spaltet Wasserstoffperoxyd, Katalase gibt den Hautpigmentzellen (Melanozyten) ihre Fähigkeit zur Pigmentbildung wieder. Auch diese Dinge gibt es inzwischen in Kapselform, teilweise sogar kombiniert.

5

Der Sonne aussetzen

Es gibt einen Hautschutzindex für unpigmentierte Haut, diese Zeit kann man sich gefahrlos der Mittagssonne aussetzen. Sie beträgt beispielsweise auf Sizilien oder in Südspanien 5-6 Minuten (Mittag, Sommer) und für Deutschland bei 9 Minuten (Norddeutschland 10 Minuten). Direkt an der See sollte man wegen der Streustrahlung immer noch eine oder zwei Minuten abziehen.

6

Machen Sie einen Immun-Test

Verschiedene Labors bieten einen Test an, welcher Typ von T-Helferzellen bei Ihnen dominant ist. Bei Vitiligo besteht meist eine so genannte „Th1-Dominanz“. Sie ist sogar ziemlich sicher, wenn zusätzlich eine Hashimoto-Erkrankung besteht. Bei einer Th1-Dominanz besteht eine Verstärkung der zellulären Abwehr auf Kosten der humoralen Abwehr. Diese Einseitigkeit führt entweder zu Stoffwechselproblemen oder Autoimmunerkrankungen.
Sollte sich diese Einseitigkeit als richtig herausstellen, können Sie folgende Maßnahmen veranlassen:

  • Essen Sie eine lektinarme Diät. Lektine sind vor allen Dingen in Getreide, Hülsenfrüchten und Milch vorhanden
  • Verzehren Sie mehr von den folgenden Lebensmitteln: Fisch, Hühnereiweiß, Avocados, Äpfel, Blaubeeren, Ananas, Papaya, Olivenöl, Zimt, Fenchel, Senf, Wassermelonen
  • Folgende Nahrungsergänzungsmittel sind für Sie interessant: Fischöl, Vitamin A, Calcium, die Spurenelemente Chrom und Mangan sowie Lecithin / Cholin
  • Nehmen Sie regelmäßig Schwarzkümmelöl zu sich. Eine sinnvolle Dosierung liegt zwischen dreimal zehn Tropfen täglich bis zu insgesamt einem knappen halben Teelöffel täglich
  • Regen Sie ihre Lebertätigkeit mit Mariendistel-Extrakten an
  • Machen Sie einen großen Bogen um „Kaliumsorbat“ als Nahrungsmittelzusatzstoff!
  • Vermeiden Sie künstliche Süßstoffe!
Mein Fazit

Man kann es nur sehen, jedoch weniger spüren (außer bei Sonnenbrand) - dennoch ist es belastend genug, vor allen Dingen für Frauen. Die Weißfleckenkrankheit (Vitiligo) ist kosmetisch unschön und medizinisch entweder ein Stoffwechsel- oder ein Immunproblem - wahrscheinlich eine Mischung aus diesen beiden. Sie sollten daher auch beide Bereiche adressieren. Kümmern Sie sich um antioxidativen Schutz für Ihrer Haut und stabilisieren Sie Ihr Immunsystem, wenn es nötig ist!



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