Wohlstandskrankheit Gicht: Was hilft wirklich?

Gicht

Wenn Sie mit einer Gicht-Erkrankung oder mit einer rheumatischen Erkrankung bereits einmal bei einem Heilpraktiker oder alternativ-medizinischem Arzt waren, wird der Ihnen vielleicht gesagt haben, dass das Beste, was Sie für sich tun können, eine überwiegend vegetarische Ernährung ist, in der vor allen Dingen die so genannten Purine gemieden werden.

Rotes Fleisch (vor allem Innereien), Hülsenfrüchte, verschiedene Arten von Fisch, Sojabohnen, Schinken, und Alkohol sollten strikt gemieden werden. Wie sieht es allerdings mit Vegetarier oder gar Veganern aus, die sich schon seit Jahren streng ernähren und dennoch keine Erleichterung ihrer Erkrankung erfahren?

Lesen Sie jetzt: Der kleine, aber alles entscheidende andere Faktor, der Ihnen bei Gicht oder rheumatischen Erkrankungen helfen kann.

Warum so genannte „entschlackende“ Maßnahmen die Beschwerden verstärken!

Die Harnsäure ist in den Mengen, in denen sie im Kristall - bzw. chemisch korrekter: Salzform - abgelagert wird, eine sehr aggressive Säure. Löst sich diese, werden auf der einen Seite die bindenden Mineralien, auf der anderen Seite die Säure selbst wieder freigesetzt.

Eigentlich ist es ja Sinn der Sache, dass die Säure freigesetzt wird und irgendwie den Körper verlässt. Aber Medizin und Naturheilkunde sehen das deswegen so verschieden, weil die Schmerzen, die mit einem Gichtanfall verbunden sind, wirklich kaum zu ertragen sind. Die Medizin sieht daher das Symptom als sehr negativ und rät von den oben erwähnten so genannten „entschlackenden“ Maßnahmen ab.

Harnsäure ist in geringen Mengen nützlich, kann in großen Mengen aber einigen Schaden anrichten...

Harnsäure, der stille Feind aller Rheumatiker und Gicht-Kranken. Ebenso der Feind aller Naturheilkundler und Säure-Base-Fanatiker. Was weniger bekannt ist: Harnsäure kann auch zu etwas gut sein. In geringen Mengen wirkt sie im Zellmilieu zellschützend, d.h. antioxidativ.

Kritisch wird es erst, wenn sie sich in Zellen anreichert. Irgendwann ist eine Sättigung erreicht, und Harnsäure beginnt sich - zuerst an den peripheren, weniger durchbluteten Körperregionen anzureichern.

Deswegen beginnt Gicht klassischer Weise im Grundgelenk der großen Zehen, um sich erst später auf andere Körperregionen auszudehnen. Harnsäureablagerungen können unter anderem auch den Kniegelenken Pein bereiten.

Der typische Gichtanfall kommt dann zu Stande, wenn sich Harnsäurekristalle in den Gelenken auflösen und die Säure freigesetzt wird. Deswegen sind Erkrankte besonders anfällig für Beschwerden, wenn sie Sauna machen oder fasten.

Die heimliche Säurepeitsche...

Wesentlich weniger bekannt ist, dass es neben Purinen noch einen weiteren potentiellen Auslöser für Gicht gibt. Es handelt sich dabei - Sie werden es kaum glauben – um Fruchtzucker!

Fruchtzucker wurde bis vor kurzem gerne und reichlich in Diabetiker-Lebensmitteln eingesetzt, weil man lange glaubte, der Fruchtzucker hätte wesentlich geringere Wirkungen auf die Schwankungen des Blutzuckerspiegels.

Mittlerweile rudert man zurück. „Fruchtzucker in Lebensmitteln bringt keinerlei Vorteile!“ - Dafür aber erhebliche Nachteile: Untersuchungen belegen, dass ausgerechnet der „harmlose“ Fruchtzucker ein metabolisches Syndrom verursachen bzw. verstärken kann.

Darunter versteht man die Ablagerung von Bauchfett, einen erhöhten Blutzuckerspiegel (auch als prä-Diabetes bezeichnet) und eine Erhöhung des Blutdrucks.

All diese Fakten können wir darauf zurückführen, dass der Säure-Base-Haushalt ins Ungleichgewicht gerät.

Wie ist dem Problem überhaupt beizukommen?

Die einzige Lösung ist, dass man versuchen muss, gleichzeitig mit Maßnahmen, welche die Harnsäure freisetzen, sie aus dem Körper herauszuziehen. Daher sind in einer ganzheitlichen Gichtbehandlung die basischen Fußbäder eine gute Sache.

Ebenso hat es sich als vorteilhaft erwiesen, so viele Mineralien und Spurenelemente aufzunehmen, dass sie Säuren gleich gebunden werden.

Ein erhöhter Fruchtzuckerspiegel sorgt dafür, dass Harnsäure sich ablagern kann!

In der Naturheilkunde ist es nunmehr seit einigen Jahren bereits bekannt, dass ein erhöhter Fruchtzuckerspiegel, der mit dem Verzehr von mindestens 30 g Fruchtzucker pro Tag (egal in welcher Form) einhergeht, den Harnsäurespiegel bzw. die Ablagerung von Harnsäure deutlich erhöhen kann, und zwar „exponentiell“.

Falls Sie mathematisch nicht bewandert sein sollten, und diesen Ausdruck nicht kennen, stellen Sie sich bitte vor, dass sich bei einer Verdopplung der Menge von Fruchtzucker die Tendenz, Harnsäure abzulagern vervier- bzw. eventuell sogar verachtfacht.

Auch strenge Vegetarier können so zu Gicht kommen

Es ist zwar sehr selten, aber beobachtet habe ich es schon: Auch strenge Vegetarier, die sich über viele Jahre vegetarisch ernähren, werden Ihre Gicht nicht los. Man sollte eigentlich meinen, dass die Harnsäure sich irgendwann einmal auflöst und den Körper verlässt.

Falls Sie betroffen sein sollten, versuchen Sie doch bitte einmal, den täglichen Verzehr von Fruchtzucker über vier Wochen auf weniger als 15 g täglich zu verringern.

Mein Fazit

Purine stecken nicht nur, wie man im Allgemeinen glaubt, in Fleisch oder Alkohol. Indirekt kann auch eine erhöhte Zufuhr von Fruchtzucker (Fruktose) eine Gicht herbeiführen oder verstärken. Mit einer überwiegend vegetarischen Ernährung alleine bei Vermeidung purinreicher Nahrungsmittel ist es also nicht getan. Achten Sie, wenn Sie auf diese Art allein Ihre Beschwerden nicht los werden, auch und vor allem auf (zugesetzten) Fruchtzucker!

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