Wie Sie Stress bewältigen und abbauen können

Stess

„Lieber dick als schlank und vor Stress krank?“ Haben Sie diesen Satz so oder so ähnlich schon einmal gehört? Wenn ja, dann haben Sie bereits eine Ahnung, worum es geht: Um den Zusammenhang zwischen Stress, Essen und Figur - und Krankheit.

Denn was diesem Themenkomplex angeht, scheint die Forschung immer mehr zu Gange zu sein - eingedenk der modernen Probleme mit Stress, Burn-Out Syndrom und chronischen Krankheiten und dem immer weiter um sich greifenden Übergewichtsproblem.

Da behaupte doch jemand glatt, dass Dicke viel gesünder sind als Schlanke!

Doch das wirklich dicke daran: Er untermauert seine Behauptung sogar noch mit wissenschaftlicher Forschung! „Wenn es um den Faktor Stress geht, sind die Dicken tatsächlich besser dran als die Dünnen: Denn ihre Ernährung liefert dem Gehirn die Nährstoffe, die man unter einer Stressbelastung dringend braucht. Schlanke oder dünne Menschen, die chronisch unter Stress stehen, sind im Durchschnitt viel kränker.“

Diese vermessene Behauptung stammt von dem Lübecker Mediziner Achim Peters. Er untermauert diese Behauptung mit 30-jähriger Forschung über die Ursachen des Übergewichts. Geht man nach seinen statistischen Daten, sind Dicke nicht nur gesünder als Dünne - sie haben auch eine bessere Lebenserwartung.

Zwei verschiedene Arten auf Stress zu reagieren

Der Mediziner unterscheidet zwei Gruppen, die unterschiedlich auf Stress reagieren: Die einen kompensieren Stress mit Essen aus - die anderen verweigern das Essen. Die Folge: Die Einen werden dick, die Anderen bleiben schlank aber sind viel anfälliger für Krankheiten. Um nicht missverstanden zu werden: Der Forscher vergleicht hier dicke Gestresste mit dünnen Gestressten.

Grundsätzlich stimmen die verschiedenen Arten, auf Stress zu reagieren grob mit den beiden Stresstypen überein. Da gibt es den, der von vornherein Sympathikotoniker ist. Und der dreht unter Stress richtig auf. Er ist in aller Regel sehr leistungsorientiert und scheint ständig wie unter Strom zu stehen.

Dies ist auf das Wechselspiel von Hormonen und dem vegetativen Nervensystem zurückzuführen. Diese Veranlagung bewirkt aber auch, dass der betreffende wenig Appetit entwickelt und insgesamt sogar noch weniger Appetit hat, als in Ruhephasen. Kein Wunder, dass er dabei schlank bleibt.

Unter Stresseinfluss und dem erwähnten hormonell-vegetativen Wechselspiel stehen dem Körper in aller Regel auch sehr wenige Verdauungsenzyme zur Verfügung. D.h., dieser Typ isst nicht nur schlecht - er verwertet das gegessene auch schlecht.

Der andere Typ ist der Parasympathikotoniker. Er reagiert auf Stress tatsächlich mit Essen. Grundsätzlich zeichnet sich dieser Menschentypus nicht so sehr durch Höchstleistung, sondern mehr durch eine kontinuierliche Ausdauer aus.

Allein durch seine Stoffwechselcharakteristika - er verdaut sehr gut, lagert schnell und leicht Fett ein und hat auch einen gesunden Appetit - neigt er zwangsläufig zu Übergewicht.

Der Fehler in Achim Peters Annahme

Peters geht davon aus, dass die Dicken oder Stressbelasteten deswegen weniger krank werden, weil sie ihren Hirnstoffwechsel mehr Nährstoffe bei Stressbelastung zur Verfügung stellen können. Und gerade darin liegt der Fehler.

Das Problem die keineswegs bei den Nährstoffen, sondern bei grundsätzlichen Einseitigkeiten im vegetativen Nervensystem. Das unnatürliche ist daran, dass diese über einen langen Zeitraum bestehen.

Stress verstärkt den Sympathikus. Wenn man von vornherein eine sympathikotone Stoffwechsellage hat, wird diese Einseitigkeit durch Stress noch zusätzlich verstärkt. Die Folge der Einseitigkeit: Die Neigung zu stressbedingten Erkrankungen ist erhöht.

Überwiegend treten Herz-Kreislauf-Symptome, Geschwürsleiden sowie plötzliche Verspannungen und Beschwerden des Bewegungsapparates auf. Besteht diese einseitige Belastung des vegetativen Nervensystems über einen langen Zeitraum, bahnt sich eine vegetative Erschöpfung an. In diesem Falle stellen sich gerne chronische Krankheiten ein.

Anders beim so genannten Parasympathikotoniker: Hier gleicht der Stress die Einseitigkeit der Stoffwechsellage aus. Obwohl dieser Stoffwechseltyp leicht zum Zunehmen neigt, schaltet er in den langfristigen Ausdauermodus.

Er wird zwar nie durch Höchstleistung glänzen, aber die Wahrscheinlichkeit ist bei diesem Typus viel geringer dass er ausbrennt. Dadurch ist der langfristig weniger krankheitsanfällig.

Es gibt für beide „Extreme“ jedoch geeignete Strategien, weder dick noch krank zu werden!

Der Sympathikotoniker, der „Hansdampf“, wird sehr selten dick, und unter Stressbelastung noch weniger. Damit er allerdings nicht ständig auf Hochtouren läuft und „ausbrennt“ und sich außerdem noch die Verdauung und Entgiftung ruiniert, empfehle ich folgende Strategien:

Leichte Kost: Diese sollte überwiegend vegetarisch und fettarm, dabei aber unbedingt enzymreich sein.

Gewürze: Würzen Sie ruhig etwas feuriger. Das regt die Verdauung und den (unter Stress brachliegenden) inneren Stoffwechsel an.

Ein Gläschen in Ehren: Ein Glas Rotwein, langsam und genussvoll in den Abendstunden konsumiert, fährt die Sinne und das autonome Nervensystem sanft runter. Es geht nicht um eine „Betäubung“ oder auch nur schnelleres Einschlafen, sondern um Harmonisierung. In diesem Sinne: Savoir vivre!

Baden, Sauna, Wellness: Auch diese Dinge sind geeignet, das autonome Nervensystem zu harmonisieren.

Atmen: Atemübungen, vor allem tiefes Atmen, bringt Sauerstoff in den Organismus und beugt einer Zellübersäuerung vor.

Und hier die Tipps für den leicht dick werdenden „Parasympathikotoniker“:

Weniger Zucker: Zucker setzt gerade beim aktiven Parasympathikus immer sehr schnell in Fett um. Das gleiche gilt auch für schnell verbrennende, stärkereiche Kohlehydrate, wie Getreide oder Kartoffeln oder weißen Reis!

Mehr Eiweiß: Auch Eiweiß hilft, weniger Fett anzusetzen – gerade bei diesem „gemütlichen“ Typ.

Fett! Fett gegen Fett? Ja, das geht: Besonders wichtig dabei, das richtige Verhältnis zwischen Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren (mehrfach ungesättigte Fettsäuren), wie Walnussöl, Hanföl und Leinöl es bieten. Plus: Mittelkettige Fettsäuren wie in Kokosöl helfen beim Fettstoffwechsel.

Intervalltraining: Gehen Sie viel spazieren – das kommt Ihrer Natur entgegen. Aber machen Sie zwei, dreimal die Woche ein ca. 20-minütiges, erschöpfendes Intervalltraining. Das verbessert den Hormonhaushalt und hilft bei der Fettverbrennung.

Übrigens: Alkohol, Kaffee und andere „Reiz- und Genussstoffe“ sollten Sie eher meiden, sie verstärken Ihren Typ und die Fetteinlagerung!

Mein Fazit

Dass Menschen unterschiedlich auf Stress reagieren, ist kein Geheimnis. Ob Stress tatsächlich krank macht, darüber entscheidet in erster Linie die Tatsache, ob er eine Einseitigkeit im Stoffwechsel eher noch verstärkt oder ausgleicht. Der unruhige „Sympathikotoniker“ wird unter Stress schneller krank als der gemütliche „Parasympathikotoniker!“

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