Alkohol - Doch wie viel ist gut oder gar gesund?
Hochprozentiger Alkohol nach dem Essen soll der Verdauung auf die Sprünge helfen, heißt es. In Griechenland trinkt man einen Ouzo, bei uns einen Underberg oder einen Jägermeister. Alkohol soll den Magen anregen, und helfen, fettiges und reichhaltiges Essen besser zu verdauen. Aber stimmt das eigentlich? Hilft hochprozentiger Alkohol wirklich dabei, dass der Magen und allgemein der Bauch das Festmahl besser verdauen? Nein! In der Schweiz wurde dieses Alkohol Phänomen untersucht. Bei einem fetten und reichhaltigen Käsefondue bekamen einige Probanden eine halbe Flasche Wein, einige nur Tee zu trinken. Nach der Mahlzeit gab es wiederum für einige hochprozentigen Alkohol, für die anderen nur Wasser zu trinken. Das eindeutige Ergebnis: Je mehr Alkohol, umso schlechter die Verdauung! Das angenehm wohlig warme und entspannte Gefühl im Magen, dass hochprozentiger Alkohol nach einer reichhaltigen Mahlzeit bereitet, hat so gut wie nichts mit der Verdauungskraft zu tun. Jedenfalls nicht mit dem Alkohol...
Bitte? So gut wie nichts?
So gut wie nichts ist nicht nichts. Das ist nicht nur eine philosophische Erkenntnis, sondern trifft auch auf Alkohol und Verdauungsförderung zu. Denn: Die Bitterstoffe, wissenschaftlich „Amara“ genannt, die in einigen alkoholischen Getränken vorkommen, können sich durchaus förderlich auf die Verdauung auswirken.
Auch Alkohol wie Sherry, Prosecco, aber auch ein Espresso können helfen, die Verdauungsleistung des Magens anzukurbeln, aber dies nur, wenn sie vor dem Essen eingenommen werden! Mit der Verdauungshilfe durch Alkohol nach einer großen, üppigen Mahlzeit ist es also nichts...
Der gesunde Rotwein: Dichtung und Wahrheit
Stimmt es das Menschen die regelmäßig moderat Alkohol trinken, länger leben? Es ist erst einige Wochen her, der stellte eine Studie über den im Rotwein enthaltenen sekundären Pflanzenstoff „Resveratrol“ heraus. Dieser Stoff ist soll nämlich nicht nur gut gegen Krebs sein, sondern auch die Augen schützen, nämlich vor der Krankheit „altersbedingte Makuladegeneration“.
Dieses Leiden beruht auf immunologischen Prozessen und Durchblutungsstörungen und sorgt dafür, dass sich die Sehstärke rapide verschlechtert. Ein Gläschen Rotwein am Tag schützt vor dieser Erkrankung?
Leider nein, hier hilft Ihnen Alkohol nicht weiter. Denn um einen nennenswerten Schutz vor dieser Augenkrankheit durch Resveratrol zu erreichen, müssen sie so viel Alkohol trinken, dass Ihre Sicht auch ohne Makuladegeneration ziemlich verschwommen wäre. In einer vorstellbaren Menge ausgedrückt: 3-4 Flaschen täglich dürften es dann schon sein.
Wenn Sie sich wirklich vor dieser Erkrankung (und vor einigen anderen Alterskrankheiten mehr) schützen wollen, greifen Sie bei Resveratrol lieber zur Nahrungsergänzung anstatt zu Alkohol. Und trinken Sie ein Schöppchen Rotwein im Rahmen allgemeiner Gesundheitspflege aus anderen Gründen, zu einem guten Rotwein, womöglich in angenehmer Gesellschaft oder zumindest angenehmer Atmosphäre, entspannt auch der gestressteste Workaholic!
Viel von der „gesundheitsfördernden Wirkung“ von Alkohol ist das, was man vermutet: Dichtung. Alkohol an sich hat nur sehr wenig mit Gesundheitspflege zu tun – eigentlich gar nichts. Was die Gesundheit allerdings nicht unerheblich fördern kann, ist der Faktor „Genuss“. Entspannen mit einem guten Buch, bei guter Musik oder auch mit guten Freunden. Ein Gläschen Rotwein als Entspannung – das ist gut für die Gesundheit.
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