Astaxanthin – Geheimtipp oder Modeerscheinung?

Astaxanthin: das (gar nicht so) geheimnisvolle Antioxidans? Dieser Begriff hat sich in der Gesundheits-Szene herumgesprochen: „Sie brauchen mehr Antioxidantien!“ ein Antioxidans – dieser Begriff ist die Einzahl von „Antioxidantien“ ist etwas, das Ihre Zelle vor Schädigung durch so genannte „freie Radikale“ schützt. Das müssen Sie sich so vorstellen: ist die Zelle der Sparringspartner eines guten Boxers, und der Boxer ist das freie Radikal, das ständig auf den Sparringspartner / die Zelle eindrischt, dann ist das „Antioxidans“ wie Schutzkleidung: also Weste, Kopfschutz, Zahnschutz und Tiefschutz. So wie die Schutzkleidung beim Sparring, so bewahrt das Antioxidans die Zelle vor (bleibenden) Schäden.

Der sekundäre Pflanzenstoff „Astaxanthin“ ist ein sehr starkes Antioxidans. Es entstammt der Familie der Carotinoide. Zur Erinnerung: „Beta-Carotin“ gehört ebenfalls in diese Familie. Beta-Carotin ist auch als Provitamin A bekannt, weil es im Körper in Vitamin A umgewandelt werden kann. Insgesamt gibt es über 600 verschiedene dieser Carotinoide. Astaxanthin ist eines der stärksten unter Ihnen. Carotinoide sind auch Farbstoffe. Beta-Carotin verleiht Karotten ihre leuchtend-orangene Farbe. Astaxanthin verleiht dem Lachs und verschiedenen Meeresfrüchten wie beispielsweise Krebsen und Krabben ihre rosa Farbe. Astaxanthin kommt nämlich in der Natur ganz besonders in Algen vor, die als Nahrungsquelle verschiedener Meerestiere dienen.

Astaxanthin: ein guter Schutz für die Augen!

Vorher hatten wir das Beta-Carotin als Vorstufe von Vitamin A. Woran denken Sie, wenn Sie Vitamin A hören? Wahrscheinlich an Ihre Augen! „A“ wie „Auge“ - daran können Sie sich auch Astaxanthin merken. Denn Astaxanthin schützt die Augen vor Ermüdung. Das gilt insbesondere dann, wenn Sie - so wie ich dies tue - längere Zeit vor dem Bildschirm arbeiten müssen. Der Bildschirm ist meist etwa 60 cm vor ihren Augen. Über mehrere Stunden hinweg gesehen bedeutet dies für Ihre Augen Anstrengung und Stress. Rötung, Reizung, trockene Augen aber auch übermäßiges Augentränen gehören zu den Folgen. Dieser „Augen-Stress“ wirkt sich aber auch auf Ihre gesamte Haltung aus. Die Schultern verspannen sich, ebenso der Nacken.

Ein stark verspannter Nacken schränkt aber die Durchblutung des Kopfes ein und damit natürlich auch Ihrer Augen. Das Problem verschärft sich. Astaxanthin wirkt diesem Problem entgegen. Für Bildschirmarbeiter ist Astaxanthin daher eine in jedem Fall überlegenswerte Nahrungsergänzung.

Astaxanthin: eines der stärksten Antioxidantien überhaupt

In seiner Wirkung als Radikalenfänger, oder, wenn Sie so wollen, „Schutzweste für die Zelle“ zählt Astaxanthin zu den stärksten in der Natur vorkommenden Substanzen. Ist dieser sekundäre Pflanzenstoff in die Zellmembran eingebettet, schützt es „Phospholipide“ (Fettverbindungen) vor einem Vorgang, der als „Peroxidation“ bezeichnet wird. Das gilt zum Beispiel für Cholesterin. Da gibt es eine Form, die im Blutbild für das „schlechte“ Cholesterin gehalten wird: das LDL-Cholesterin. Wirklich gefährlich wird es jedoch, wenn es „Peroxidiert“ wird und so in die Form „vLDL-Cholesterin“ übergeführt wird. Erst dann kommt es nämlich in den Blutgefäßen zur Bildung von Ablagerungen.

Astaxanthin schützt vor diesem Prozess der „Peroxidation“ und verhindert, dass das LDL-Cholesterin in seine gefährliche Form umgewandelt wird.

Astaxanthin: entzündungshemmende Wirkung beim Menschen noch nicht 100 % gesichert

Im Labor und bei Tierversuchen hat es bereits geklappt: Astaxanthin hemmt die Ausschüttung bestimmter Botenstoffe des Immunsystems, die eine Entzündung vermitteln. (Unbemerkte) Entzündungen werden heute in der Medizin und der Biologie als Auslöser für sehr viele Erkrankungen gesehen. Dazu zählen auch degenerative Alterskrankheiten wie koronare Herzkrankheiten, Diabetes, Arthrose und Rheuma. Natürlich aber betrifft dies besonders Krankheiten, hinter denen ein offensichtlicher Entzündungsprozess steht. Beispiele sind Psoriasis, Morbus Crohn, Asthma, Allergien. In Kombination mit einem Wirkstoff aus der Gingko-Pflanze entfaltet Astaxanthin im Laborversuch einen ähnlichen Effekt wie Antihistaminika. Theoretisch könnte es damit gegen bestimmte Allergien eingesetzt werden.

Auch wird im Labor die Antwort des Immunsystems auf akute, entzündliche Erkrankungen wie beispielsweise Erkältungen verbessert. Ob diese Erkenntnisse aus Labor und Tierversuch eins zu eins auf den Menschen übertragbar sind - da hilft nur der persönliche (Selbst-)Test. Das Risiko von Nebenwirkungen ist jedenfalls sehr gering!

Astaxanthin: eine interessante Wirkung (nicht nur) für Leistungssportler

Falls Sie intensiv Sport treiben sollten, kennen Sie das wahrscheinlich: den berühmten Muskelkater. Ermüdung und Schwächung der Muskulatur sind auf mikroskopisch kleine Entzündungen zurückzuführen, die durch verstärkt freigesetzte Sauerstoffradikale während des Trainings entsteht. Außerdem reichert sich bei der Nutzung von Zucker als Energiequelle im Muskel Milchsäure (Lactat) an. Diese beiden Faktoren führen zu dem bekannten Muskelkaterschmerz.

Zumindest im Tierversuch hat sich herausgestellt, dass Astaxanthin die Energiegewinnung aus Fettsäuren fördert. Die Vorteile liegen auf der Hand: bessere Fettverbrennung beim Sport, geringere Anreicherung von Lactat in der Muskulatur. Und natürlich der Schutz vor freien Sauerstoffradikalen, die die Muskulatur schädigen und zu Entzündung führen. Zählt man all diese Eigenschaften zusammen, ergibt sich daraus eine verbesserte Ausdauer und eine verbesserte Fettverbrennung.
Astaxanthin ist daher (nicht nur) für Leistungssportler eine Überlegung wert. Auch Hobbysportler, die ihre Leistungen verbessern möchten und eventuell noch Fett abbauen wollen, sollten die Einnahme von Astaxanthin in Erwägung ziehen. Empfohlen als Nahrungsergänzung wird übrigens die tägliche Dosis von 2-12 mg Astaxanthin pro Tag.

Astaxanthin: einige weitere Wirkungen

Weitere Wirkungen von Astaxanthin beziehen sich auf:

  • Den Magen, die Magenschleimhaut und eventuell Helicobacter pylori
  • das metabolische Syndrom, das verbessert wird
  • Krebserkrankungen und Tumoren, durch die verbesserte Zellkommunikation, das angeregte Immunsystem und die entzündungshemmende Wirkung

Einschränkend muss man dazu sagen, dass diese Wirkungen noch eines definitiven Beweises bei Menschen harren.

Mein Fazit

Astaxanthin ist in der Tat ein sehr starkes Antioxidans. Es hat einige viel versprechende Wirkungen, die es als Nahrungsergänzung für viele „Zivilisationsmenschen“ - vor allen Dingen Bildschirmarbeiter - interessant machen. Einige Wirkungen sind bisher nur im Labor bzw. im Tierversuch erzielt worden. Da die Einnahme von Astaxanthin abgesehen von möglichen Wechselwirkungen mit Medikamenten allerdings als unbedenklich gilt, sind auch vermutete positive Wirkungen einen Selbstversuch wert. Patienten mit Herzmuskelschäden, Nierenleiden und Leberschädigungen sowie schwangere und stillende Frauen sollten jedoch in jedem Fall Rat einholen, bevor sie Astaxanthin einnehmen.

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