Autismus: was ist das eigentlich?

Leukämie

Was ist eigentlich genau Autismus? Bekannt wurde diese Erkrankung bzw. psychische / neurologische Störung durch den Film „Rain Man“ mit Dustin Hoffman und Tom Cruise. Dieser tiefgründige Film versuchte erstmalig einen Einblick in die so völlig andersartige Innenwelt autistischer Menschen zu verschaffen.

Als Autismus bezeichnet man nach derzeitigem Kenntnisstand eine Entwicklungsstörung, die mit Veränderungen der Patienten in der Wahrnehmung der Außenwelt sowie der Informationsverarbeitung einhergeht. Wesentliche Merkmale autistischer Menschen sind:

 

  • Fehlender „Bezug“ zu Menschen, mit denen in Kontakt getreten wird

  • in die Ferne gerichteter, ausweichender Blick

  • sprechen mit monotoner Stimme in einer Tonhöhe

  • unterschiedlich stark ausgeprägtes in-sich-gekehrt-Sein, starke Schüchternheit

  • stereotype rituelle Abläufe

  • Festhalten an gewohnten Abläufen, Verunsicherung, Angst und Panik bei veränderten Abläufen (beispielsweise veränderter Schulweg)

  • das Phänomen der so genannten „Inselbegabungen“: Umgang mit Zahlen, Musik etc.

Betroffene Kinder lernen zeitverzögert sprechen, haben Probleme mit Ja-Nein-Antworten, wiederholen oft Gesagtes und stellen keinen oder kaum sozialen Kontakt zu ihren Eltern bzw. Geschwistern her. Interessanterweise sind die betroffenen Personen oft äußerst intelligent im Sinne einer rein rationalen Intelligenz und logischem Denken.

Die Ursachen von Autismus: nichts Genaues weiß man nicht!

In der Medizin geht man davon aus, dass es sich um eine überwiegend neurologische Erkrankung handelt. So konnte beispielsweise nachgewiesen werden, dass bestimmte Areale des Gehirns aktiver sind als andere, während andere weniger Aktivität zeigen als die vergleichbarer gesunder Personen. Daneben geht man davon aus, dass so genannte „Informationsflussstörungen“ im Gehirn eines Autisten vorliegen.

Die im streng wissenschaftlich-medizinischen Common Sense akzeptierten Therapien bei Autismus sind Verhaltenstherapie und medikamentöse Therapie mit Psychopharmaka. Bereits mit Psychopharmaka ergibt sich das Problem, dass diese von Autisten erheblich weniger vertragen werden als von Patienten mit anderen psychischen bzw. neurologischen Störungen. Obwohl ein weit gehend sinnvoller und logischer Erklärungsansatz immer noch fehlt, werden - dies ist in medizinischen Kreisen ja nicht gerade unüblich - alternative Erklärungsansätze in Bausch und Bogen verdammt.

Dies betrifft besonders die Hypothese, der zufolge Autismus als Folge einer Schutzimpfung auftreten soll (A. Wakefield 2004) sowie die Hypothese, dass Autismus die Folge einer Störung von Darmflora bzw. -Milieu und -Funktion sein könnte. Die Hypothese gilt in der Medizin als „endgültig“ widerlegt und Herr Wakefield geriet in Misskredit – er bekam sogar seine Zulassung entzogen – allerdings besteht die Kontroverse in der Medizin immer noch (Brian Hooker et al). Nur, dass man „offiziell“ nichts darüber hört.

Während dieses Thema offen gelassen werden muss, lohnt sich abseits der ausgetretenen Pfade von Psychologie, Neurobiologie und Psychiatrie ein Blick auf unser „zweites Gehirn“: den Darm.

Autismus: wird es vom Darm „erzeugt“?

Mittlerweile hat es sich sowohl in der Medizin als auch in weiten Kreisen der Bevölkerung herumgesprochen: der Darm ist (und macht) weit mehr als den reinen Akt der Verdauung. Seine Hausbewohner, die Darmbakterien, stehen in beständiger Kommunikation mit dem Darm-Nervensystem und dem Immunsystem. Im Darm finden sich alle Hormone, die auch das Gehirn steuern bzw. die es für die Datenverarbeitung „nutzt“.

Noch bemerkenswerter: der Darm „sendet“ biochemisch-hormonell gesehen zehnmal mehr Signale an das Gehirn als umgekehrt!

Mittlerweile haben wir neue Erkenntnisse über die Darmflora: ihre Zusammensetzung entscheidet darüber, ob wir bei vergleichbarer Ernährung schlank bleiben oder Fett ansetzen, wie wir auf Stress reagieren, ja sogar wie wir gelaunt sind! Ob wir auf Stress mit Heißhungerattacken oder mit Appetitlosigkeit reagieren, bestimmt der Darm. Die alten Inder wussten bereits, dass im Darm die Seele sitzt. Stimmung, Lebenseinstellung, vielleicht sogar der Charakter - der Darm bestimmt unser Leben subtil mit.

Mittlerweile „designen“ Wissenschaftler an einer Darmflora, die die Behandlung von Depressionen unterstützen soll und die uns schlank erhalten soll. Daher ist es sicherlich nicht abwegig, bei Autismus den Darm mit ins Kalkül zu ziehen.

Natürlich stellt sich die Frage, wie weit der Einfluss des Darms reicht.

Naturheilkundler bringen Autismus mit Glutenunverträglichkeit in Verbindung

Autismus als Folge von Gluten-Konsum? Man hört bzw. liest immer wieder von Personen, die auf Gluten und Milcheiweiß verzichten und in der Folge eine dramatische Verbesserung ihrer Autismus-Symptome erfahren. Andererseits gibt es natürlich auch Betroffene, bei denen der Verzicht nichts Positives bewirkt. Bei Zöliakie-Kranken stellt sich beim Konsum von Gluten (aus Getreide) eine Verkümmerung der Dünndarmschleimhaut ein. Die Verdauung ist eingeschränkt. Bestimmte Mikronährstoffe werden wesentlich schlechter verwertet.

Auch die Signale, die ein derart geschädigter Darm an das Gehirn sendet, dürften biochemisch-hormonell völlig anders ausfallen. Daher kann der Darm bei entsprechender Vorschädigung durchaus erheblich zu Störungen im Gehirn und neurologischen Problemen beitragen.

Andererseits: viele Menschen haben Probleme im Darm und spüren bis auf eine gewisse Niedergeschlagenheit und Erschöpfung keine weiteren dramatischen Symptome. Daher können wir nach dem aktuellen Stand der medizinischen, aber auch naturheilkundlichen Erkenntnisse nicht davon ausgehen, dass der Darm Autismus (allein) verursacht.

Ich sehe den Darm bei Problemen wie Autismus - aber nicht nur da - als erheblichen Verstärker an.

Autismus: ein umweltmedizinisches Problem?

Mit großer Sicherheit läuft es darauf hinaus: Autismus ist ein zu einem großen Teil umweltmedizinisches Problem. Es fußt auf einer entsprechenden, genetischen „Vorbelastung“ zu neurologischen Erkrankungen. Auf diese Grundbelastung addieren sich biologische und chemische Schadstoffe, eine veränderte Darmflora und Fehlfunktionen des Darms. Entscheidend ist neben der Größenordnung der umweltmedizinischen Probleme die Sensibilität bzw. das „Ansprechverhalten“ des Betroffenen.

Viele Menschen sind heute deutlich für Umweltschadstoffe sensibilisiert. Unserer veränderten Lebensumstände tragen dazu bei. Es ist meinem Erachten nach falsch, eine (!) bestimmte Ursache für Krankheiten wie Autismus zu suchen. Vielmehr verhält es sich wie bei vielen anderen „modernen“ Erkrankungen auch: eine genetische Vorbelastung, eine mehr oder weniger ausgeprägte Belastung des Darms und verschiedene umweltmedizinische Probleme addieren sich insgesamt zu einem brisanten Cocktail auf. Dieser Cocktail ist so unterschiedlich zusammengesetzt, wie es Caipirinha und Long Island Ice Tea sind. Aber genauso, wie beide ab einer bestimmten Menge betrunken machen, können verschiedene umweltmedizinische Probleme sich letzten Endes zu einer Autismus-Erkrankung auf addieren.

Letzten Endes bedeutet dies, dass sich bei Autismus neben den bewährten und wissenschaftlich anerkannten Therapiemethoden in jedem Fall der Rat von Umweltmedizinern und Darmtherapeuten hinzugezogen werden sollte. Nur die Kombination dieser verschiedenen Therapieformen sorgt letzten Endes für den Erfolg!

Mein Fazit

Autismus ist ein brisantes Problem der modernen Medizin. Außerdem führt Autismus zu Kontroversen zwischen Anhängern der evidenzbasierten Medizin und der Naturheilkunde. Doch Autismus ist eine sehr heterogene Erkrankung. Neben den anerkannten, psychologischen und neurologischen Therapiemethoden ist es in jedem Fall interessant, die Umweltmedizin und Darmsanierung in die Therapie mit einzubeziehen.

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