Bodybuilding – ist das gesund oder eher gefährlich?

Bodybuilding

Bodybuilding: ist es ein Synonym für Fitness- oder Krafttraining? Der „kleine, aber feine Unterschied“ in den Begrifflichkeiten rund um Fitness macht den Unterschied: es mag sich um Tätigkeiten handeln, die ganz oder überwiegend im Fitnessstudio stattfinden. Die Ziele der Tätigkeiten sind aber völlig unterschiedlich. Hier eine kleine Auflistung der gerne verwendeten Begriffe:

 

  • Fitnesstraining: mithilfe von Geräten einen optimalen Mix aus Kraft, Beweglichkeit und Ausdauer zu erreichen

  • Conditioning: sagt im Wesentlichen dasselbe, mit einem Schwerpunkt auf Ausdauer- und Schnellkraftaspekten, als Ergänzung zu verschiedenen Sportarten

  • Callisthenics: Körperübungen, die mit den eigenen Körpergewicht ausgeführt werden, mithilfe von Barren, Reckstange und weiteren Hilfsmitteln

  • Bodyshaping: hier geht es hauptsächlich um die Figur und insbesondere ums Abnehmen und das Idealgewicht

  • Krafttraining: sportartenspezifisches Training zum Erreichen maximaler Kraft bzw. Schnellkraft, z.B. im Kampfsportbereich, oder allgemein für Wettkämpfe wie „Kraftdreikampf“.

  • Funktionelles Krafttraining: Kraftsteigerung zur Verbesserung von Mobilität und Flexibilität im Alter

  • Crossfit: Mix aus Athletik, Kraftsport und Kraftausdauer. Hier wird mit Hanteln, Barren und Reckstange geübt. Kritiker sehen diesen Sport im Profibereich als sehr gelenkbelastend an

  • Bodybuilding: hier geht es um den maximalen Aufbau von Muskelmasse unter weiteren Aspekten wie Symmetrie und Definition.

Bodybuilding ist kein Fitnesstraining und auch kein Krafttraining!

Die Begriffe werden von Laien oft willkürlich vermischt. Bodybuilding ist weder Krafttraining noch Fitnesstraining. Nur die wenigsten Sportler (< 5%) suchen das Fitnessstudio für Bodybuilding auf. Fitnesstraining ist ein funktionales Training, das auf Figur, Gewicht und die drei Fitnessaspekte Kraft, Ausdauer und Beweglichkeit abzielt. Krafttraining ist ein Training zur Steigerung von Maximalkraft, Schnellkraft oder Kraftausdauer und oft Sportartenspezifisch: ein Boxer trainiert anders als ein Strongman.

 

Bodybuilding hingegen zielt auf maximales Muskelwachstum. Auch hier wird mit hohen bis sehr hohen Gewichten gearbeitet wie beim Krafttraining. Die Entwicklung der Maximalkraft ist aber sekundär im Gegensatz zur Bildung von Muskelmasse.

Bodybuilding ist ein Wettkampfsport für Muskelmasse

Im Bodybuilding dreht sich alles um diese Ziele:

 

  • Möglichst viel Muskelmasse aufbauen

  • Ein möglichst geringer Fettanteil (oft bei nur 3-4%)

  • Ein „entwässerter“ (dehydrierter) Körper während der Wettkampfphase

  • Eine große Muskelsymmetrie oder

  • Besonders spektakulär herausragende Körperteile

 

Genauso wie Sprinter für den 100-Meter-Lauf trainieren, trainieren Bodybuilder für den Wettkampf, das so genannte „Posing“. In verschiedenen Posen werden von der Jury die oben genannten Kriterien bewertet.

 

Die „Krone“ im Profibodybuilding ist der Titel des Mr. Olympia. Ein solches Niveau zu erreichen, ist auf „normalem“ Weg quasi nicht möglich.

Was Bodybuilder tun müssen, um auf Wettkämpfen konkurrieren zu können

Um selbst in der Amateurliga auf Wettkampfniveau konkurrieren zu können, müssen sich Bodybuilder eine extreme Disziplin auferlegen. Hier einige der Kriterien:

 

  • 6-9 Mahlzeiten pro Tag

  • Mindestens 300, eher 500 g Eiweiß oder mehr (der normale Tagesbedarf eines durchschnittlichen Mannes liegt zwischen 60-90 g pro Tag)

  • Extrem fettarme Ernährung

  • Salzarme Ernährung, um kaum Wasser einzulagern

  • Bis zu 2 x 2,5 Stunden Training täglich – ohne Pause (oder mit einem Tag Pause die Woche)

  • Zusätzlich: 1h Cardio (Ausdauertraining), um den Körperfettanteil niedrig zu halten

  • Entwässern vor den Wettkämpfen, z.B. mit Diuretika (Entwässerungsmittel)

  • Supplemente: Aminosäuren, Protein, Energy-Booster

  • 8-10 Stunden Schlaf mindestens, eher mehr.

 

Die Ernährung ist ziemlich einseitig und vor allen Dingen extrem eiweißreich, was die Verdauung und die Leber belastet. Das Entwässern und der geringe Körperfettanteil zu Wettkämpfen besonders im Profibereich sind ein extremes gesundheitliches Risiko, das sogar schon Todesopfer gefordert hat, wie die spektakulären Fälle von Momo Benaziza und Andreas Münzer in den 1990ern.

Bodybuilding und das Problem mit den anabolen Steroiden

Das Niveau vor allen Dingen unter den Profis ist so hoch, dass winzige Kleinigkeiten den Unterschied machen: zwischen einer hohen Platzierung, viel Preisgeld und großzügigem Sponsoring und einer mittelmäßigen Platzierung und Gewinnen, die nicht einmal zur Deckung von Supplementen, Trainingsaufwand etc. reichen.

Da ist jede Hilfe willkommen. Anabolika, volkstümlich für anabole Steroide vereinen eine Eigenschaft in sich: die Athleten können länger, härter und häufiger trainieren und mehr Muskelmasse aufbauen. Die abbauenden Mechanismen (Stress / Cortisol und Erschöpfung) werden quasi künstlich verkürzt oder übersprungen. Die spektakulären Ergebnisse beim Muskelwachstum haben aber Schattenseiten:

 

  • Hormonelle Veränderungen

  • Leberschäden

  • Zysten

  • Schrumpfen der Hoden

  • Männliche Geschlechtsmerkmale bei Frauen

  • Erhöhtes Krebsrisiko

  • Veränderung der Persönlichkeit

 

Darüber hinaus greifen manche Bodybuilder auch noch zu extrem riskanten Methoden zum Fettabbau wie DNP: https://www.youtube.com/watch?v=YgEks4zscwg

Auch Diuretika, so genannte Entwässerungsmittel, und Insulin, das Blutzucker regulierende Hormon, werden im Wettkampfbodybuilding häufig eingesetzt.

Bodybuilding auf Wettkampfniveau: kein gesunder Sport!

Unter diesen Voraussetzungen braucht es auch als Laie nicht viel, um Bodybuilding auf hohem Niveau als ungesunden Sport zu klassifizieren. Aber auf der anderen Seite: welcher Sport auf Wettkampfniveau ist schon gesund?

Mein Fazit

Bodybuilding ist für viele einfach etwas, was „man im Fitnesstudio macht“. Die Voraussetzungen für einen echten, auch kommerziellen Erfolg sind jedoch extrem: die einseitige, äußerst eiweißreiche Ernährung, das harte Training und die teilweise illegalen „Helfer“ auf dem Weg zum Erfolg machen aus Bodybuilding auf Wettkampfniveau eine sehr ungesunde Sportart. Wer in diesem Sport erfolg haben will, muss wahrlich einiges riskieren.

 

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