Chia-Samen - Ist das "Superfood" wirklich so gesund?
Wenn ein Nahrungsmittel, das noch bis vor zwei oder drei Jahren in Reformhäusern irgendwo „ganz hinten“ zu finden war, normale Supermärkte erobert, dann muss etwas dran sein – oder? Denn so ist es in den letzten Monaten bzw. (wenigen!) Jahren mit Chia-Samen passiert. Das „Vegan-Bio-Insider-Nahrungsmittel“ ist zum absoluten Trend-Lebensmittel aufgestiegen. Was Chia-Samen können, wer sie verzehren und wer sie vermeiden sollte.
Chia-Samen: sind sie die neuen Leinsamen?
Als Gesundheits-Lebensmittel oder, wie man heute sagen würde, „Superfood“, haben Leinsamen gerade hier in Mitteleuropa eine lange Tradition. Wir nutzten sie schon immer als Ballaststoff für geschmeidigen Stuhlgang und als Lieferant gesunder Omega-3-Fettsäuren, Mineralstoffe und Spurenelemente. Was Chia-Samen angeht, stößt die amerikanische Gesundheits-Presse jetzt vor: „Chia-Samen sind die neuen Leinsamen!“
Woran liegt es? Nun, dass Nährstoffprofil ist durchaus vergleichbar. Vor allen Dingen liegt der Fokus natürlich auf den gesunden Omega-3-Fettsäuren. Von denen enthalten Chia-Samen nämlich reichlich: mehr als ein Drittel der Energie in Chia-Samen entfällt auf Fettsäuren. Von denen wiederum sind 60 % Omega-3-Fettsäuren! Chia-Samen liefern natürlich noch mehr Nährstoffe. Gegenüber Leinsamen haben sie sogar einen Vorteil: Sie müssen nicht erst gemahlen werden. Dadurch sind Sie nicht so anfällig für Oxidationsprozesse und werden daher auch nicht so schnell ranzig.
Chia-Samen als Lieferant von Omega-3-Fettsäuren
Die in Chia-Samen enthalten Omega-3-Fettsäuren ist die Alpha-Linolen-Säure (abgekürzt: ALA). Außerdem enthalten Chia-Samen noch nennenswerte Mengen an Eicosapentaensäure (abgekürzt: EPA). Eine andere Omega-3-Fettsäuren ist hingegen in Chia-Samen kaum enthalten. Es handelt sich um die Docohexaensäure, die mit DHA abgekürzt wird.
Es ist wichtig zu wissen, dass alle drei Arten von Omega-3-Fettsäuren essenziell für die menschliche Gesundheit sind. Normalerweise synthetisiert der Körper DHA aus EPA und ALA. Die subsumiert allerdings nur, wenn ein bestimmtes Enzym anwesend ist. Leider haben die meisten „Zivilisation Menschen“ einen Mangel an diesem Enzym. Deswegen empfehlen erfahrene Gesundheitsberater, dass die Omega-3-Fettsäuren sowohl aus pflanzlichen als auch aus tierischen Quellen gewonnen werden sollten. Auf Chia-Samen als einzige Quelle von Omega-3-Fettsäuren setzten zu wollen, ist daher nicht sinnvoll.
Chia-Samen: Kleines Spurenelement, große Wirkung!
Chia-Samen sind sehr mineralstoffreich. Sie enthalten große Mengen an Kalzium, Magnesium, Phosphor und sind besonders reich am Spurenelement Mangan. Die empfohlene Tagesmenge ist zwar nicht ganz genau bekannt - doch mit dem Verzehr von Chia-Samen erreichen Sie sie leicht. Mangan ist wichtig für Knorpel und Knochen, essenziell zur Bildung verschiedener Enzyme und zur Herstellung von Insulin. Vor allen Dingen ist Mangan wichtig zur Herstellung eines bestimmten Hormons: Dopamin. Dopamin-Mangel führt zu Erschöpfung, Depression, Unfähigkeit, seine Gefühle auszudrücken und Konzentrationsschwächen. Die Alterskrankheit Parkinson ist eng mit Dopaminmangel verbunden.
Ein Esslöffel Chia-Samen deckt den Tagesbedarf an diesem Spurenelement zu über 50 %!
Chia-Samen: so helfen Sie bei Diabetes und metabolischem Syndrom
In einer Studie mit 67 Patienten, die an metabolischem Syndrom litten, brachte der regelmäßige Verzehr von Chia-Samen eine Verbesserung von Blutzucker, Triglyceriden - und Gewicht! Chia-Samen wirken dabei nicht nur mit ihren Omega-3-Fettsäuren, sondern auch mit ihren Ballaststoffen über den Darm. Auch bei Patienten von Diabetes Typ 2 sorgte der regelmäßige Verzehr von Chia-Samen für positive Effekte: auch hier sank der Blutzucker, aber auch der obere Blutdruck-Wert als auch bestimmte Entzündungsmarker gingen zurück.
Sowohl positiv als auch negativ: Chia-Samen enthalten viel Ballaststoffe
Immerhin ca. 5 g Ballaststoffe pro Esslöffel: auch hier rangieren Chia-Samen auf einem Level mit Leinsamen. Es wird empfohlen, mindestens 30 g Ballaststoffe pro Tag zu verzehren. Nicht für jeden ist das gut. Reizdarm-Patienten und Personen mit Erkrankungen wie Colitis, Divertikulitis oder Polypen können eventuell mit Beschwerden auf den Verzehr von Chia-Samen reagieren.
Wer Chia-Samen verzehrt, sollte auf jeden Fall auf eine große Trinkmenge achten. Chia-Samen sind in der Lage, das 25 fache an Wasser zu binden. Wenn Sie zu wenig trinken und Chia-Samen verzehren, kann sich unter Umständen eine hartnäckige Verstopfung einstellen. Zwei Esslöffel Chia-Samen erfordern eine Trinkmenge von mindestens 400-500 ml!
Chia-Samen wirken in sehr vielen Fällen blutdrucksenkend
Die Wirkstoffkombination aus Ballaststoffen, Mineralstoffen und Omega-3-Fettsäuren von Chia-Samen wird in fast allen Fällen Blutdruck senkend. Das gilt natürlich auch für Personen, die bereits an einem niedrigen Blutdruck leiden. Daher sollten Patienten mit einem zu niedrigen Blutdruck besser keine Chia-Samen verzehren. Patienten, die ein blutverdünnendes Medikament einnehmen, sollten auf alle Fälle ihren Arzt fragen. Chia-Samen verdünnen nämlich ebenfalls das Blut. Sie senken den Wert des Gerinnungsfaktors Fibrinogen. Im Zweifelsfall sollte man einen Blutgerinnungstest durchführen!
Achtung! Chia-Samen können auch Allergien hervorrufen!
Nicht alles ist für jeden gesund. Das gilt auch für Chia-Samen. Falls Sie allergisch reagieren sollten auf Gewürze wie Thymian, Salbei oder Minze, sollten Sie in jedem Fall einen Bogen um Chia-Samen machen. Die Allergie könnte sich auch auf diese Samen ausdehnen!
Chia-Samen sind zu Recht ein beliebtes Lebensmittel geworden. Gegenüber Leinsamen haben Sie den Vorteil, dass man sie nicht mahlen muss und dass sie länger haltbar sind. Der Gehalt an Mineralstoffen, Spurenelementen, sekundären Pflanzenstoffen und Omega-3-Fettsäuren machen Chia-Samen zu einer guten Nahrungsergänzung bei degenerativen Leiden. Patienten mit Magen-Darm-Problemen, Allergiker und Patienten mit niedrigem Blutdruck sollten aber mit dem Verzehr von Chia-Samen vorsichtig sein!
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