Das chronische Erschöpfungssyndrom
Das Chronisches Erschöpfungssyndrom ist die wohl am meisten verkannte Krankheit! Wenn die Sprache auf das chronische Erschöpfungssyndrom kommt, heißt es nicht selten: „Er / Sie simuliert doch nur!“ Tatsächlich setzt man nicht nur unter Laien den Begriff „Chronisches Erschöpfungssyndrom“ schlicht und ergreifend mit starker Müdigkeit gleich. Auch gestandene Ärzte fallen schon bei der Diagnostik immer wieder auf das Problem herein: ein Chronisches Erschöpfungssyndrom wird als „psychosomatische Erkrankung“ bezeichnet. Dabei ist nichts weiter von der Wahrheit entfernt.
Mehr als nur einfach „Müdigkeit“
In Wirklichkeit handelt es sich beim chronischen Erschöpfungssyndrom um eine systemische Erkrankung, die ganz sicher organischer Natur ist. Sie geht mit etlichen Symptomen einher, die definitiv auf Probleme mit dem Stoffwechsel und dem Immunsystem hindeuten. Allerdings ist ein Chronisches Erschöpfungssyndrom äußerst schwer zu diagnostizieren. Der Grund: die Symptome sind sehr allgemein und können bei vielen, verschiedenen Krankheiten auftreten.
Auf jeden Fall ist ein Chronisches Erschöpfungssyndrom keinesfalls mit schlichter Müdigkeit bzw. Erschöpfung oder auch „Burnout-Syndrom“ gleichzusetzen. Ein Chronisches Erschöpfungssyndrom hat die folgenden Leitsymptome:
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alle Symptome verschlechtern sich massiv durch Stress und Anstrengung
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der Schlaf ist gestört, unterbrochen, leichter oder gelegentlich auch „wie betäubt“.
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Besonders wichtig: Schlaf bringt keine Erholung (!)
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Es bestehen Symptome ähnlich wie bei einer Fibromyalgie: diffuse Muskel- und Gelenkschmerzen, auch Kopfschmerzen.
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Konzentration, Koordination, Gedächtnisleistungen und Motorik verschlechtern sich.
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Es besteht eine Überempfindlichkeit gegenüber Licht, Geräuschen oder Geruch. Es kann zu einer erhöhten Schreckhaftigkeit kommen.
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Fast immer ist der Blutdruck dabei gegenüber dem Normalwert erniedrigt.
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Es treten Schwindel, große Müdigkeit, Benommenheit oder abnormer „Lufthunger“ auf, der Betroffene schnappt ständig nach Luft oder atmet tief.
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Es kommt zu Störungen im Zuckerstoffwechsel, meist zu Hypoglykämie (erniedrigter Blutzuckerspiegel)
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Es kommt zu anfallsweiser oder dauerhafter Beschleunigung des Herzschlages
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Zucker, Alkohol und andere Stimulanzien werden schlecht oder überhaupt nicht vertragen.
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Hals-, Arm- und Leistenlymphknoten können geschwollen sein.
Chronisches Erschöpfungssyndrom: die vegetativen Zentren sind erschöpft
Bei einem chronischen Erschöpfungssyndrom sind die vegetativen Zentren erschöpft. Was heißt das konkret? Das vegetative oder autonome Nervensystem besteht, grob gesagt, aus zwei Zweigen: dem Sympathikus und dem Parasympathikus. Der erste tritt bei Aktivität und Stress in Aktion. Der zweite Nerv bei Erholung, Entspannung und Krankheit. Normalerweise wechselt sich die Aktivität im Tag-nachts-Rhythmus ab. Tagsüber ist eher der Sympathikus dominant, nachts der Parasympathikus. Dies wird gelegentlich auch als „zirkadianer Rhythmus“ bezeichnet.
Die Aktivität des vegetativen Nervensystems und das Hormonsystem steuern sich gegenseitig. Allerdings gibt es Faktoren von außen, die besonders den Sympathikus - den Stressnerv - aktivieren. Dazu zählen beispielsweise: Gefahrenmomente beim Autofahren, langes Sitzen, technische Strahlung, hektisches Essen, Prüfungen, sportliche Leistungen oder eine Arbeit, die einem lang andauernde Konzentration abverlangt. Diese Belastungen jedoch sind unter den Bedingungen der Zivilisation allgegenwärtig. Es ist also kein Wunder, wenn die meisten Zeitgenossen unter einer subtilen Dauer-Stress-Belastung stehen. Der Sympathikus-Nerv ist überaktiv - und dies über einen langen Zeitraum.
In dieser Zeit ist das Immunsystem in aller Regel eher schwach. Selbstständige kennen das Phänomen: unter Stressbelastung kommt es fast nie zu Symptomen eines banalen Infekts. Das bedeutet nicht, dass keine Erreger vorhanden sind. Es bedeutet vielmehr, dass der Organismus Sie in diesem Moment nicht bekämpft! Der Mythos vom „besonders starken Immunsystem“ ist in der Zwischenzeit widerlegt: Kinder bekommen ständig Erkältungen und Infekte, alte Menschen fast nie. Wer hat ein besseres Immunsystem?
Wie kommt es zur Erschöpfung des vegetativen Nervensystems?
Eine langandauernde Stressbelastung erfordert irgendwann eine Gegenreaktion des Organismus. Stress mündet in Erschöpfung. Dann wird der Parasympathikus aktiv. Mit ihm wird das Immunsystem aktiv. In der heutigen Zeit finden wir dieses Phänomen sehr häufig. Alle oben aufgezählten Phänomene sprechen für eine Erschöpfung des Sympathikus-Nervs und eine verstärkte Aktivität des Parasympathikus-Nervs.
Die Bereitschaft zu Entzündungen, einer verstärkten Aktivität der Lymphe sowie des Immunsystems im Allgemeinen ist zu beobachten. Dazu ist häufig noch ein bestimmtes Organ erschöpft: die Nebennieren. Diese sind eine Zentrale für die Produktion von bestimmten Hormonen: den Stresshormonen Adrenalin, Noradrenalin und Kortisol sowie Aldosteron, welches zuständig ist für den Salzhaushalt.
Bei der Erschöpfung dieses Organs kommt es zu Symptomen wie niedrigem Blutdruck und niedrigem Blutzucker – einer Hypoglykämie. Der Betroffene merkt dies an Schwindel, Kreislaufsymptomen, einem flauen Gefühl, Heißhungerattacken und - Erschöpfung. Besteht dann noch eine wie auch immer geartete Entzündung im Organismus, werden diese Symptome dramatisch verstärkt.
Außerdem fehlt Kortisol zur Gegenregulation der Entzündung, die sich dadurch noch verstärkt. Fertig ist das chronische Erschöpfungssyndrom.
Zusammengefasst: Chronisches Erschöpfungssyndrom
Auf wenige Worte zusammengefasst, ist das chronische Erschöpfungssyndrom eine Kombination aus hormonell-vegetativer Erschöpfung und einer Entzündung mit verstärkter Aktivität des Immunsystems. Die Hormonwelt-vegetative Erschöpfung geht mit Symptomen „hypotoner“ Regulationsstörungen einher: Blutzucker und Blutdruck sind erniedrigt. Dabei ist eine chronische Entzündung vorhanden, die sich in entsprechenden Symptomen zeigt. Mit normalen Maßnahmen wie Urlaub oder verlängertem Schlaf besteht keine Erholungsmöglichkeit.
Chronisches Erschöpfungssyndrom - das sind die Ursachen:
Zusammengefasst, provoziert eine Kombination aus langanhaltendem biochemischem und psychischem Stress eine Erschöpfung des hormonell-vegetativen Stressmanagements. Dazu gesellen sich verschiedene Faktoren, die eine Entzündung im Organismus provozieren. Hier die wichtigsten davon:
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Virusinfektionen, beispielsweise mit Epstein-Barr-Virus, Cytomegalie oder Herpes
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Belastung mit Umweltgiften, beispielsweise Schwermetallen, Chemikalien auf Erdölbasis und hormonähnlichen Stoffen
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Störungen und Unterbrechungen im normalen Tag Tag-Nacht-Rhythmus: Lärm, Schichtarbeit etc.
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schlechte Ernährung, die zudem viele Nahrungsmittelzusatzstoffe enthält, beispielsweise Emulatoren, Benzoesäure, künstliche Süßstoffe, falsche Fette (Transfettsäuren)
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schleichende, unbemerkte Schleimhautprobleme im Dünndarm („Leaky Gut Syndrom“), damit einhergehend schlechte Nährstoffverwertung
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veränderter Fettstoffwechsel, veränderter Cholesterin-Stoffwechsel. Cholesterin ist die Basis sämtlicher Hormone der Nebennieren
Psychische Faktoren spielen bei der Entstehung des chronischen Erschöpfungssyndroms eine untergeordnete Rolle und machen maximal 10-20 % des Geschehens aus.
Die Behandlung in der Naturheilkunde
Mittlerweile haben sich einige Heilpraktiker auf die Behandlung des chronischen Erschöpfungssyndroms spezialisiert. Sie füllen hier eine Lücke, die von der konventionellen Medizin konzeptbedingt frei bleiben muss. Die Behandlung des chronischen Erschöpfungssyndroms fußt auf den folgenden Therapien aus der Naturheilkunde:
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Stärkung der Nieren und Nebennieren
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Verbesserung des Fett-und Cholesterinstoffwechsels über die Leberfunktion
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Verbesserung der Funktion der Schleimhäute, insbesondere des Dünndarms. Hier tut eine Kombination aus fettlöslichen Vitaminen (besonders Vitamin A und E), Inositol, Gamma-Linolensäure und Alpha-Liponsäure gute Dienste
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Ernährungsumstellung auf eine Ernährung, die ein gleichmäßiges und hohes Energieniveau sicherstellt: ausreichend Eiweiß, ausreichend Fett und Fettsäuren (besonders Omega-3-, Omega-6- und mittelkettige gesättigte Fettsäuren) sowie komplexe Kohlehydrate
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Die Vermeidung von Zucker, Alkoholl, Koffein und weiteren Reizstoffen
Mit diesen Therapien wird das vegetative Nervensystem wieder ausgeglichen und die Aktivität der Nebennieren hinreichend angeregt, dass die anschließende Behandlung der eigentlichen Entzündung im Körper erfahrungsgemäß viel besser verkraftet werden kann. Eventuell ist eine ausleitende Therapie der belastenden Erreger oder Umweltgifte an die ersten Therapieschritte anzuschließen. Dies erfordert erfahrungsgemäß viel Zeit und Geduld. Mit einem guten halben Jahr muss man rechnen, bevor sich erste, durchgreifende Erfolge einstellen.
Zu Unrecht wird das chronische Erschöpfungssyndrom immer noch unterschätzt. Es wird als echte Krankheit nicht ernst genommen. Jedoch geht ein Chronisches Erschöpfungssyndrom weit über eine simple Erschöpfung bzw. ein Burnout-Syndrom hinaus: es ist in jedem Fall eine entzündliche Komponente, eine Aktivität des Immunsystems und eine Erschöpfung des hormonell-vegetativen Systems vorhanden. Diese zu erkennen und zu behandeln erfordert viel Fingerspitzengefühl und ein gerütteltes Maß an Zeit.
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