Ernährungstypen:
wieso es keine Idealdiät für alle gibt!

Ernährungstypen

Ob im so genannten Reallive, wie es heute so schon heißt, oder im Internet: bei der Frage nach der idealen Ernährung gehen die Meinungen weit auseinander. Die Antworten dazu, was Mensch denn nun essen sollte, reichen von „vegan und roh“ bis hin zum fast ausschließlich tierischen Nahrungsmitteln.

 

Ernährungstypen: wie wichtig ist eine vollwertige Kost?

Ernährungstypen: wieso es keine Idealdiät für alle gibtBevor wir zum eigentlichen Thema kommen. Was ist grundsätzlich wichtig beim Thema Ernährung? Hier wird angegeben, dass die Ernährung möglichst vollwertig sein sollte. Was bedeutet vollwertig?

Ernährungstypen: wieso es keine Idealdiät für alle gibtZunächst bezieht sich der Begriff „vollwertig“ auf keine bestimmte Ernährungsform. Man kann also zum Beispiel nicht vollwertig mit vegetarisch gleichsetzen. Die Kriterien für eine vollwertige Ernährung sind:

  • Ernährungstypen: wieso es keine Idealdiät für alle gibtDie Nahrungsmittel sollten möglichst wenig verarbeitet sein

  • Ernährungstypen: wieso es keine Idealdiät für alle gibtdie Nahrungsmittel sollten möglichst schonend zubereitet sein, dass ein größtmöglicher Anteile der Nährstoffe erhalten bleibt

  • Ernährungstypen: wieso es keine Idealdiät für alle gibtdie Nahrungsmittel sollten - gemessen an den Kalorien - möglichst viele Vitalstoffe oder Mikronährstoffe enthalten (Vitamine, Spurenelemente, sekundäre Pflanzenstoffe, Aminosäuren, Mineralstoffe)

  • als Getränk bietet sich klares Wasser an

  • es sollte möglichst viele verschiedene Nahrungsmittel in die Ernährung eingebunden sein, um den Nährstoffbedarf bestmöglich abzudecken

Über diese Eigenschaften einer vollwertigen Kost sind sich alle Ernährungsexperten einig. Und: falls Sie lange Zeit ihre Ernährung vernachlässigt haben sollten und gehen auf eine vollwertige Kost über, wir sehen mit großer Sicherheit nach einer gewissen Zeit eine deutliche Verbesserung ihrer Gesundheit feststellen.

Ernährungstypen: mit der Zeit scheiden sich die Geister!

Dennoch muss es einen Grund geben, warum eine bestimmte Ernährungsform bei einer Person hervorragend funktioniert, bei einer anderen Person hingegen kaum. Die Unterschiede, die sich hier herauskristallisieren, sind in den Ernährungstypen begründet.

Ein Beispiel: gehen wir einmal davon aus, dass Sie Ihre Ernährung etliche Jahre vernachlässigt haben. Aus gesundheitlichen Gründen haben sie sich vor einiger Zeit dazu entschieden, mehr Augenmerk auf die Ernährung zu legen. Sie haben sich einer vollwertigen, vegetarischen Kost zugewandt.

In den ersten Monaten nach Ihrer Ernährungsumstellung waren Ihre gesundheitlichen Fortschritte beeindruckend: Sie haben Gewicht verloren, hatten mehr Energie und haben sich rundherum wohler gefühlt. Das Leben hat für Sie buchstäblich neu begonnen! Es ist logisch: wer nach Jahren schlechte Ernährungsgewohnheiten seiner Kost auf vollwertig und biologisch umstellt, der verbessert seinen Ernährung die auf jeden Fall. Die Gesundheit wird nach einer Weile folgen!

Nach einem halben oder einem dreiviertel Jahr jedoch haben Sie den Eindruck, dass ihre Gesundheit stagniert oder sogar eher etwas schlechter wird. Sie fühlen sich öfter müde und ausgelaugt. Ihre sportlichen Leistungen scheinen etwas nachzulassen und außerdem haben Sie den Eindruck, dass Ihre Verdauung nicht optimal arbeitet. Sie denken: „eine Ernährung kann es ja nicht liegen. Meine Ernährung ist optimal! Schließlich habe ich mich jetzt ein halbes Jahr wunderbar damit gefühlt!“

Richtig? Falsch!

Ernährungstypen: wann ihre Eigenschaften ins Spiel kommen

Wenn Sie sich schon eine Weile vollwertig ernähren aber den Eindruck haben, dass Ihre Gesundheit nachlässt - was ist der Grund? Es ist nicht die Ernährung an sich. Es ist vielmehr ein bestimmtes Detail, was mit der Zeit an Bedeutung gewinnt. Nehmen wir den Faden mit dem oben genannten Beispiel auf: Sie ernähren sich vollwertig und vegetarisch.

Nun kann es aber sein, dass Tierkörper aus irgendwelchen Gründen mehr Eiweiß benötigt. Beispielsweise für die Synthese bestimmter Hormone oder, um Muskeln bzw. anderes Körpergewebe aufzubauen. Zwar ist es richtig, dass es auch sehr eiweißreiche vegetarische Nahrungsmittel gibt, doch diese enthalten häufig ebenso viel Stärke und möglicherweise bestimmte Fette. Die Folge: der relative Eiweißanteil in Ihrer Ernährung bleibt niedrig. Anders ausgedrückt: Sie essen im Verhältnis zum Eiweiß zu viele Kohlenhydrate.
In welchem Verhältnis Eiweiß, Kohlenhydrate, Fette sowie die Mikronährstoffe zueinander stehen sollten - das bestimmt Ihr Ernährungstyp.

Unterschiedliche Ernährungstypen haben einen unterschiedlichen Bedarf an verschiedenen Nährstoffen: einige Menschen benötigen mehr fettlösliche Vitamine, mehr Calcium, mehr Zink, mehr Vitamin B 12, mehr Eiweiß und mehr Eisen. Andere Menschen benötigen mehr Kalium und Magnesium, mehr Vitamin C, mehr Folsäure und mehr komplexe Kohlenhydrate.

Der Bedarf des Stoffwechsels bestimmt, was der Körper benötigt: beispielsweise um bestimmte Hormone zu synthetisieren. Die Baustoffe für Hormone beispielsweise, die einer tief greifenden Erschöpfung entgegenwirken, finden sich verstärkt in tierischen Nahrungsmitteln und in bestimmten Fetten. Umgedreht finden sich viele Nährstoffe, die das Herz-Kreislauf-System balancieren, überwiegend in pflanzlichen Nahrungsmitteln und insbesondere in Gemüse, Beeren, Hafer und allgemein vollwertigen pflanzlichen Nahrungsmitteln.

Ernährungstypen: sehr viele verschiedene Parameter entscheiden, was Sie brauchen!

Der Nährstoffbedarf und die idealen Anteil an Eiweiß, Fett und Kohlenhydraten wird von sehr viel mehr Stoffwechselparametern bestimmt. Hier einige Beispiele:

 

  • Wie ist das Immunsystem gepolt? Nein Sie eher zu Allergien und Unverträglichkeiten oder eher zu Infekten und Erkältungen?

  • Haben Sie eher einen hohen oder einen niedrigen Blutdruck?

  • Sind Sie eher ein Typ, der schnell friert und brauchen die Sonne oder haben Sie es lieber gerne kühl bzw. kalt und reagieren empfindlich auf Sonnenstrahlung?

  • Ist Ihre Verdauung eher flott oder eher träge?

  • Ist Ihre Muskulatur eher verkrampft oder entspannt? Sind Sie beweglich oder unbeweglich?

  • Macht Stress Sie eher aggressiv und aufbrausend oder überfordert er Sie eher und macht Sie schnell erschöpft?

  • Habe Sie einen gesunden Appetit und brauchen regelmäßig eine Mahlzeit oder können Sie eine Mahlzeit auch einmal ausfallen lassen?

  • Reagieren Sie auf Koffein mit einem lang anhaltenden Energieschub oder macht es Sie eher fahrig, verwirrt oder erschöpft?

  • Sind Sie eher introvertiert oder extrovertiert?

  • Brauchen Sie Sport, um sich auszupowern oder mögen Sie es lieber gemütlich?

Diese, und viele weitere Fragen sind wichtig, um Ihren Ernährungstyp zu ermitteln.

Ernährungstypen: wichtig ist das Erreichen des Gleichgewichts

Ich pflege in der Praxis zu sagen: „Gesundheit ist nicht das eine Ende einer Achse und Krankheit nicht das andere, sondern die Gesundheit liegt in der Mitte und jeder Zustand außerhalb dieser Mitte ist krankhaft!“

In der Lehre von den Ernährungstypen versucht man, diese Ausgewogenheit bzw. Mitte anzustreben. Ein Ungleichgewicht, welches in eine Richtung geht, wird durch Ernährung, die in die andere Richtung führt, ausgeglichen. Wer zum Beispiel zu einem dauerhaften Bluthochdruck neigt, benötigt Magnesium, Kalium, bestimmte Enzyme sowie Stickstoffoxid, um effektiv und langfristig zu senken. Um relativ gesehen mehr von diesen Stoffen zu bekommen, ist fast immer eine überwiegend pflanzliche Ernährung notwendig.

Einer tief greifende vegetative Erschöpfung hingegen (zum Beispiel als Folge einer langen Krankheit) erfordert im Verhältnis mehr Eiweiß und Fett, Unicode Zutaten für bestimmte energiesteigernde Hormone zu liefern. Hier habe ich gute Erfolge mit traditioneller Kraftbrühe (unter anderem) beobachtet. Daher zum Beispiel auch der Spruch: „Hühnersuppe ist gut bei Grippe!“

Ernährungstypen: das sind die grundlegenden Typen!

Bitte nicht wundern, wenn Sie etwas ganz anderes brauchen als Ihr Nachbar, der vegetarische Ernährung schlank und fit geworden ist! Es kann daran liegen, dass Sie ein Eiweißtyp sind und Ihr Nachbar ein Kohlenhydrattyp!

Der Kohlenhydrattyp benötigt im Verhältnis mehr Kohlenhydrate und nur relativ wenig Eiweiß und Fett. Mit einer überwiegend bis ausschließlich vegetarischen Ernährung kann er sich langfristig gesund erhalten. Er fühlt sich am besten mit einer leichten Kost, kann mit einem Salat satt werden, fühlt sich mit Obst gut. Seine Energie bezieht er aus Reis, Pasta und Gemüse. Er kann Mahlzeiten gut ausfallen lassen und ist allgemein kein übertriebener Esser.

Der Eiweißtyp isst gerne, gut und reichlich. Er mag es herzhaft und deftig. Er braucht im Verhältnis mehr Fett und Eiweiß und weniger Kohlenhydrate. „Gutbürgerlich“ heißt die Devise, mit Salat wird dieser Typ nicht so glücklich. Erstaunlicherweise baut dieser Typ Gewicht bei einer kohlenhydratarmen Diät ab. Ohne Steak läuft bei ihm nichts, und bei längerer vegetarischer Ernährung baut er vom Energieniveau stark ab, eventuell nimmt er sogar zu!

Zwischen diesen beiden Typen liegt der ausgewogene Typ: er liegt in der Mitte zwischen den beiden anderen Typen: mit einer rein vegetarischen Ernährung wird er selten glücklich, sondern er mag es ausgewogen. Etwas Fleisch oder Fisch, Kartoffeln oder Gemüse als Beilage.

Interessant ist übrigens, dass sich fast alle Ernährungsempfehlungen von offiziellen Stellen wie z.B. der „deutschen Gesellschaft für Ernährung“ (DGE) am Bedarf des Kohlenhydrattyps orientieren. Ebenfalls interessant ist, dass der gerne essende Eiweißtyp Zucker, Alkohol und Koffein schlechter verträgt als der Kohlenhydrattyp!

Mein Fazit

Wenn Sie schon immer mal wissen wollten, warum eine Ernährungsform bei Ihrem Nachbarn oder Ehepartner wunderbar funktioniert, aber bei Ihnen gar nicht: hier ist die Antwort! Es liegt am Ernährungstyp. Streitereien um die „richtige“ Ernährung sind also völlig überflüssig. Übrigens: nicht nur in Bezug auf seinen natürlichen Typ (Erbgut, Veranlagung), sondern auch im Hinblick auf bestimmte Krankheiten modifziert sich der Ernährungstyp. Bedeutet: abhängig von Ihrer Gesundheit kann sich Ihr Typ durchaus im Laufe des Lebens verändern! Grob gesagt, brauchen ältere Personen mit den Jahren eher etwas weniger Eiweiß und Fett und dafür mehr Kohlenhydrate!

 

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