Fisch essen? Pro und Contra!
Die Globalisierung und verbesserte Transportwege und -Mittel machen es möglich: auch Binnenländer können quasi zu jeder Zeit und fast an jedem beliebigen Ort Fisch genießen. Fisch erfreut sich steigender Beliebtheit auch in Deutschland: nach einer erst wenige Jahre alten Statistik verzehrt jeder Deutsche im Durchschnitt zwischen 15 und 20 Kilo Fisch pro Jahr.
Fisch: von Ernährungsexperten empfohlen
Viele Ernährungsexperten empfehlen, regelmäßig Fisch auf den Speiseplan zu setzen. Am besten mindestens zweimal die Woche, schreibt beispielsweise die deutsche Gesellschaft für Ernährung. Fisch liefert hochwertiges Eiweiß, für den Körper wichtige Fettsäuren, für den Stoffwechsel essenzielle Spurenelemente. Es gibt tatsächlich einige Gründe, regelmäßig Fisch zu verzehren. Aber: hat Fisch als Nahrungsmittel nur positive Eigenschaften? Top-Gesundheitstipps hat für Sie eine kleine Bilanz aufgestellt…
Was sind die positiven Aspekte von regelmäßigem Fischverzehr?
Dass Fisch in unserer Zeit auf vieler Menschen Speiseplan steht, auch wenn diese nicht direkt an einer Küste wohnen, hat seine Gründe. Hier die wichtigsten:
Das Eiweiß in Fisch ist relativ leicht verdaulich
Viele Menschen haben Probleme mit Milchprodukten, mit Eiern, mit Soja. Besonders rotes Fleisch gilt heutzutage als gesundheitlich bedenklich. Über den an sich gesunden Geflügelfleisch hängt das Damoklesschwert von Aufzucht, Haltung und umweltbedingten Problemen. Da stellt Fisch eine angenehme und willkommene Alternative dar.
Das Eiweiß von Fisch ist für viele Menschen relativ leicht verdaulich, auch wenn sie an Verdauungsstörungen leiden. Man sagt auch, Fisch liefert Eiweiß von einer hohen Bioverfügbarkeit.
Fisch liefert ein gesundes Fettsäure-Profil
Auch das hat sich herumgesprochen: besonders in Meeresfisch und hier erst recht in Fisch, der aus kalten Meeresregionen stammt, finden sich besonders viele langkettige Omega-3-Fettsäuren. Es handelt sich um die Fettsäuren EPA und DHA, die besonders positive ernährungsphysiologische Eigenschaften aufweisen. Sie sind essenziell für den Gehirn- und Nervenstoffwechsel. Sie wirken entzündungshemmend. Sie schützen das Herz und die Gefäße. Ernährungsberater empfehlen besonders den Verzehr von Makrelen, Sardinen, Sardellen und Lachs aufgrund des Gehalts an Omega-3-Fettsäuren.
Fisch stärkt das Gedächtnis
Eine der langkettigen Omega-3-Fettsäuren ist die Docosahexaensäure, abgekürzt: DHA. Mehrere Studien haben bei einem regelmäßigen Verzehr dieser Fettsäuren herausgestellt, dass die Gedächtnisleistung und die Intelligenz steigen. Fisch enthält darüber hinaus organische Phosphor-Verbindungen, die ebenfalls zur Steigerung des Gedächtnisses beitragen. Mit dem regelmäßigen Verzehr dieser Fettsäuren beugen Sie zudem Demenz vor.
Fisch stärkt die Schilddrüse
Fisch enthält Spurenelemente und Aminosäuren, unter anderem Jod, Tyrosin und Selen. Anders als bei jodiertem Speisesalz sind die Mengen an Jod, die Seefisch liefert, natürlich. Durch den regelmäßigen Verzehr von Fisch wird die Funktion der Schilddrüse optimiert.
Fisch enthält ein fettes Antidepressivum
Ein weiterer Vorteil der Fettsäuren, die in Fisch enthalten sind: Sie scheinen das Risiko für organische, also stoffwechselbedingte Depressionen zu reduzieren. Mehrere Studien mit Ländern, in denen vergleichbare Lebensbedingungen herrschen und mehr oder weniger Fisch verzehrt wird, belegen dies.
Fisch: was sind die negativen Aspekte vom Fischverzehr?
Aber wie heißt es so schön? Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Das trifft auch auf den Fischverzehr zu. Zunächst einmal gibt es natürlich Umweltaspekte: viele Arten von Fisch sind knapp geworden. Ihr kommerzieller Fang und Verzehr ist daher aus ökologischen Aspekten keine gute Idee. Ökologische Probleme beinhaltet der Verzehr von Fisch auch sonst, beispielsweise.
Die Meeresverschmutzung
Abhängig von der Region, wo gefischt wird, abhängig von der Fischart und von der Qualität des Fangs können die gesundheitlichen Nachteile des Fischverzehrs die Vorteile sogar übertreffen. Schwermetalle (Quecksilber, Zinn), organische Säuren und sogar Radioaktivität in bestimmten Meeresregionen sind Gründe, den regelmäßigen Verzehr von Fisch noch einmal zu überdenken. Darüber hinaus löst die Anreicherung von Plastik und Nanopartikel in den Weltmeeren mehr und mehr Bedenken zum Thema Fisch und Gesundheit aus.
Natürliche Toxine
Nicht nur menschengemachte Probleme in den Weltmeeren machen den regelmäßigen Verzehr von Fisch problematisch. Auch natürliche Giftstoffe, etwa durch Mikroorganismen reichern sich durch die Nahrungskette in den Fischen an. Besonders Fisch aus warmen Regionen wird zum Problem. Ca. 50.000 Menschen erfahren jährlich eine Vergiftung durch so genannte Ciguatoxine, weitaus mehr noch einmal durch Scombroid-Fischvergiftung.
Qualität und Frische
Eine weitere Verarbeitung hat dem Fisch noch nie gut getan: Fischstäbchen beispielsweise sind kein gesundes Nahrungsmittel. Aber auch bei frischem bzw. tiefgefrorenen Fisch muss man unbedingt auf die Frische und Qualität achten. Trübe Augen, der fischige Geruch und Nachgeben auf Fingerdruck künden davon, dass der Fisch frischer sein könnte. Übrigens: der klassische Fischgeruch zeigt bereits einen gewissen Fäulnisgrad an!
Histamin
Immer mehr Menschen sind empfindlich gegenüber Histamin. Wenn der Fisch nicht frisch ist, wenn er geräuchert ist oder sogar in Fischkonserven reichert sich schnell eine für sensible Personen gefährliche Dosis an Histamin an.
Aqua-Farmen / Fischzucht
Fisch aus so genannten Aqua-Farmen ist aus vielerlei Gründen problematisch: die Enge, der Stress, die Sauerstoffnot, der Missbrauch von Antibiotika legen nahe, von Fisch aus Aqua-Farmen eher Abstand zu nehmen. Wer zu solchem Fisch greift, sollte mindestens auf Bio-Qualität achten.
Welche Arten von Fischen sind empfehlenswert, welche nicht?
Je weiter man in der Nahrungskette nach oben geht, umso weniger empfehlenswert wird der Fisch. Raubfische sollte man eher vermeiden. Sie stehen am Ende der Nahrungskette und in ihnen reichern sich natürliche Schadstoffe und Umweltgifte von kleineren Fischen und Mikroorganismen wie Plankton an. Eher einen Bogen machen sollte man auch um Krustentiere und generell alles aus dem Meer, was keine Flossen hat.
Die folgenden Arten von Fischen sind ökologisch am wenigsten bedenklich:
- Wildlachs und Seelachs
- Hering
- Makrelen
- Sardinen
- Sardellen (die letzten drei aus kalten Meeresregionen)
- Zander
- Bachforelle (Bio)
Stichwort: Fettsäuren! Was ist, wenn Sie absoluter Fisch-Gegner sind?
Gerade für Vegetarier und Veganer ist dies wichtig. Wenn es einen Nährstoff gibt, der bei Fisch-Gegnern nur schwer zu ersetzen ist, sind dies langkettige Omega-3-Fettsäuren. Algen wie Schizotrychium und Ulkenia liefern langkettige Omega-3-Fettsäuren auch für die Freunde der rein pflanzlichen Ernährungsweise.
Davon abgesehen sollte man jedoch bedenken, dass Nährstoffkapseln nicht die gleiche positive Wirkung vermitteln können wie der Verzehr von hochwertigem Fisch.
Auf der einen Seite ist guter Fisch heutzutage für jedermann wesentlich leichter verfügbar als noch vor einigen Jahrzehnten, vor allen Dingen in küstenfernen Regionen. Auf der anderen Seite ergeben sich mit dem Verzehr von Fisch nicht unerhebliche gesundheitliche und ökologische Probleme. Dies trifft vor allen Dingen auf das Essen von Fisch aus Aquakultur zu. Hochwertiger Kaltwasserfisch, der nicht selten geworden oder vom Aussterben bedroht ist, ist allerdings für den nicht-Vegetarier eine sinnvolle Ergänzung des Speiseplans!
DAS KÖNNTE SIE AUCH INTERESSIEREN