Gesundheitsirrtümer - Mythen in der Medizin

Gesundheitsirrtümer

Ihr Arzt will das Beste für Sie. Will Sie möglichst gesund machen und gesund erhalten. Vielleicht. Man sollte einem Arzt ganz sicher keine Böswilligkeit unterstellen. Die meisten Ärzte sind integere, ehrliche, bemühte Menschen. Aber bei so manchen Behauptungen, die Ärzte aufstellen, sträuben sich mir die Nackenhaare. Warum? Ganz einfach: Weil sie oft mehr Schaden anrichten als sie Nutzen bringen. Was Sie auf den nächsten Seiten lesen, stammt nicht von mir! Es sind seriöse, wissenschaftliche Untersuchungen und praktische Erkenntnisse zu vielen Dingen, die von Ärzten behauptet werden.

Denken Sie, Sie müssten einen Cholesterinsenker nehmen, wenn Ihr Cholesterin im Bereich von rund 250 mg/dl liegt? Sind Sie der Meinung, Leitungswasser sei völlig unbedenklich, weil ein Arzt dies behauptet?

Oder vielleicht sind Sie felsenfest davon überzeugt, dass Antibiotika das Beste gegen die verschiedenen Infektionen sind, weil Ihr Arzt es behauptet!

Wenn Sie jetzt auch nur einmal mit dem Kopf genickt haben, muss ich Sie gleich ernüchtern: Sie sind einer abstrusen Floskel auf den Leim gegangen, die Ihr Arzt „von irgendwoher“ übernommen hat, ein Standardsprüchlein ohne wissenschaftliche Belegung oder wenigstens nur praktischen Nutzen. Wenn Sie mehr wissen wollen, lesen Sie jetzt unbedingt weiter.

Bitte bedenken Sie jedoch zweierlei:

  1. Ihr Arzt stellt diese Behauptungen nicht aus Böswilligkeit Ihnen gegenüber auf. Er hat sie irgendwann einmal übernommen, ohne sie zu hinterfragen, und
  2. Die Gegenbehauptungen stammen nicht von mir. Sie stammen allesamt von seriösen Quellen aus dem Internet und seriösen Fachbuchautoren. Deswegen werden Sie hinter jeder widerlegten Behauptung (mindestens) eine Quellenangabe finden.

Um sich vor Osteoporose zu schützen, trinken Sie am besten täglich ein Glas Milch!

Meine Empfehlung: Wenn Sie einen Top-vertrauenswürdigen Biobauern um die Ecke haben, bei dem Sie täglich und absolut frisch Vorzugsmilch in Top-Qualität beziehen können – GO FOR IT!

Ansonsten möchte ich eher NEIN sagen – aus folgenden Gründen:

  • Pasteurisierung tötet die Enzyme in der Milch ab und macht sie schwer verdaulich!

Pasteurisierung (in Deutschland Pflicht) ist ein sehr zweischneidiges Schwert: Einerseits macht es die Milch keimfrei (sollte sie das eigentlich sein?). Andererseits: Sie haben von dem vielen Kalzium für die Knochen nicht wirklich viel, wenn die gesamten Begleitstoffe der Milch, z.B. die Enzyme (sterben bei 43°C ab, Pasteurisierung macht die Milch mit mindestens 70°C haltbar), fettlösliche Vitamine und andere bioaktive Elemente für den Körper unbrauchbar gemacht werden.

Diese Milch ist nicht nur von sehr eingeschränktem Nährwert, sondern auch noch schwer verdaulich, denn Milcheiweißallergien und die Laktoseintoleranz werden immer häufiger.

  • Phosphate in der Milch behindern die Kalziumaufnahme!

Milch enthält neben Kalzium auch sehr viele Phosphate. Um so mehr in der heutigen Zeit, als dass nahezu ausnahmslos alle unsere Böden durch Phosphate überdüngt sind. Diese behindern zusätzlich die Kalziumaufnahme, sorgen sogar für eine negative Kalziumbilanz. Das bedeutet nichts anderes, als dass jedes Glas Milch den Meisten von uns mehr Kalzium „kostet“, als es liefert.

  •  Milch ist heutzutage mit allen möglichen Schadstoffen belastet!

Allein die „Gewinnung“ der Milch stellt die Bauern bei den heute erforderlichen Mengen, um finanziell konkurrenzfähig zu bleiben, vor erhebliche Probleme; Durch die Belastung der maschinellen Melkanlagen stellen sich im Euter der Kühe oftmals Entzündungen ein, die erstens zur Absonderung (wenn auch winziger) Eitermengen führen und zweitens mit Antibiotika bekämpft werden müssen, deren Rückstände sich ebenfalls in der Milch finden.

Überhaupt ist die Milch in der konventionellen Milchwirtschaft eher eine Apotheke als ein Lebensmittel: Hormone, Wachstumsbeschleuniger, Antibiotika – was die Darmflora schädigt und der Verdauung das Leben noch schwerer macht. Ganz ehrlich: Ich bin nicht gegen tierische Nahrungsmittel, aber Ihre Kalziumressourcen beziehen Sie besser aus pflanzlichen Nahrungsmitteln, wie Mandeln, Brokkoli, Bananen...

(Quellen und Buchtipps: Jordan S. Rubin: „Des Schöpfers Kost“, Franz Konz: „der große Gesundheits-Konz“ [Anmerkung: bitte diesen Spinner nicht für voll nehmen, es ist ein höchst fragwürdiges Gesundheitsbuch mit allerdings immerhin einigen „Goldkörnchen“])

Ihr Cholesterin-Spiegel ist zu hoch! Sie brauchen unbedingt ein Statin (= Cholesterinsenker), sonst sind Sie Herzinfarkt- /Schlaganfall-gefährdet!

„...fragen Sie Ihren Arzt doch mal, warum!?“

Vielleicht weil das Cholesterin die Arterien verstopft? Falsch!!! Cholesterin an sich macht nichts, aber absolut gar nichts! Es tut keiner Fliege was zuleide. Nicht einmal das so genannte „schlechte“ LDL-Cholesterin. Eher sollten Sie darauf achten, dass Ihr Cholesterinspiegel nicht zu weit absinkt, denn...

  1. Bei Werten deutlich unter 200 Gesamt-Cholesterin ist die langfristige Gefahr eines Schlaganfalls durch Gefäßriss deutlich erhöht! Der Fachausdruck hierfür lautet Aneurysma, und wenn das kommt, ist alles zu spät...dann hilft ihnen auch keine fettarme Diät mehr. Und das tut sie eigentlich schon vorher nicht, denn
  2. Der Fettanteil in der Diät „bewegt“ den Gesamtcholesterinspiegel weniger als Hormonelle Schwankungen, Stress, Bewegung und psychische Sensibilität. Und außerdem...
  3. Wie gesagt, Cholesterin macht von sich aus absolut gar nichts! Erst in Kombination mit Homocystein, an dem es „andockt“, kann es die Arterien zusetzen. Und Homocystein ist nur dann im Blut, wenn Sie zu wenig der folgenden drei Vitamine zu sich nehmen: B6, B12, und Folsäure. Und wo sind die drin? Sie werden staunen; in tierischen Nahrungsmitteln mit reichlich von den angeblichen „ungesunden“ Fetten: Rind, Lamm, dunkles Geflügel, kurz, in den so genannten „roten“ Fleischsorten!

Eine Kontrolle des Blutcholesterinwerts ist eine der überflüssigsten Vorsorgeuntersuchungen, die Sie machen können!

Sage nicht ich...sagt das British Medical Journal! Eine äußerst renommierte Fachzeitschrift von Ärzten für Ärzte. Und die sagen sogar noch mehr: „Im Grunde genommen ist es völlig irrelevant, ob Sie niedrige oder hohe Cholesterinpegel in Ihrem Blut haben...es ändert nichts an Ihrem Risiko, eine koronare Herzkrankheit oder einen Schlaganfall zu erleiden!“

Wie Sie sehen, Sie müssen sich nicht verrückt machen lassen...das erzeugt nur Stress und der kostet uns wirklich unsere Gesundheit!

Sonneneinstrahlung erhöht Ihr Hautkrebsrisiko! Bleiben Sie aus der Sonne!

„Eine der Hauptursachen für das bösartige Melanom
(die schlimmste Hautkrebserkrankung) ist intensives Sonnenbaden!“

Wie man’s nimmt. Studien aus Australien, und das ist da, wo die Ozonschicht der Stratosphäre am „dünnsten“ ist (und damit die intensivste UV-Strahlung herrscht) haben nämlich ergeben, dass Rettungsschwimmer an Australiens Stränden weniger oft von Melanomen betroffen sind, als Büroarbeiter. Und Rettungsschwimmer bekommen, das können Sie mir glauben, mehr als reichlich Sonnen- und UV-Strahlung ab!

Im Gegenteil, wenn Sie sich nicht gerade heillos das Fell verbrennen – und damit meine ich Verbrennungen zweiten Grades mit Brandblasen etc. können Sie von Sonnenbädern nur profitieren:

  • Es bildet reichlich Vitamin D in der Haut, und das ist eines unserer stärksten Antioxidantien!
  • Es hebt über verschiedene biochemische Reaktionen den Serotoninspiegel im Körper – und feit Sie damit gegen Depressionen und
  • Es macht Sie sogar resistenter gegen Infektionskrankheiten wie grippale Infekte, etc.

Wir sind sogar der Meinung, dass Sie sich jeden Tag mindestens eine halbe Stunde, und dann wenigstens mit Gesicht und Händen der Sonne aussetzen sollten, um die Biochemie Ihres Körpers ins Gleichgewicht zu bringen. Übrigens: An einem bewölkten Tag stehen uns immer noch rund 80% der UV-Strahlen zur Verfügung wie an einem sonnigen Tag!

Noch ein Tipp von mir persönlich dazu:

Der moderate Genuss fettlöslicher Vitamine (Vitamin A und D) senkt in Kombination mit ebenso moderatem Sonnenbaden das Krebsrisiko sogar. Und nicht nur der Haut, nein, das Krebsrisiko insgesamt!

Vollkornprodukte sind wichtig für eine geregelte Verdauung!

Viele Menschen laufen Tag für Tag mit einem unangenehmen Völlegefühl daher und pupsen sich die Seele aus dem Leib, weil ihnen ein Arzt die drei Standard-Nahrungsmittel der (angeblichen) Massengesundheit ans Herz gelegt hat:

„Obst, Gemüse, Vollkorn“

Wobei ich Ihnen keineswegs rate, auf Gemüse zu verzichten. Aber: Schon beim Obst wird es für einige von uns problematisch, denn viele Menschen mit empfindlichen Verdauungsorganen (und/oder Enzymmangel) vertragen Obstsäuren, den Fruchtzucker und vor allen Dingen das Sorbit nicht, das besonders in diversen Apfelsorten enthalten ist!

Und wenn man zu den ach-so gesunden Vollkornprodukten kommt, wird es erst richtig spaßig: Denn die enthalten Phytinsäure, einen „Anti-Nährstoff“, der die Arbeit der Enzyme im Verdauungstrakt behindert und so nicht nur langfristig zu Mineralstoffdefiziten führen kann, sondern auch mehr unverdaute Nahrung in den Dickdarm gelangen lässt – wo sie dann zersetzt wird, gärt und fault ...was übelste Gasmischungen frei setzt, deren Drücken und Zwicken noch das geringste Problem ist.

Ganz besonders übel: Obst, Milchprodukte und Vollkorn (Müsli) in „einem Topf“!

Wer sicherstellen will, dass er langfristig seine Gesundheit komplett ruiniert, sollte Milch, Getreide und Obst kombinieren. Die Fruchtsäuren senken den pH-Wert im Mund und machen das Enzym des Speichels, die sogenannte Alpha-Amylase, inaktiv.

Die Folge ist eine abnehmende Verdauung von Stärke (sprich, das Getreide bleibt unverdaut), die dann mit dem sauren Obst im Dünndarm zur Gärung kommen kann, was Alkohol erzeugt, oder eben im Dickdarm, wo es dann mit der Milch vor sich hin fault und giftige Gase freisetzt, die die Leber belasten und die Darmflora schädigen.

Die Ballaststoffe von Vollkorn können bei einer zu schwachen Darmbewegung (Peristaltik) sogar im Dickdarm in den „Taschen“ oder „Haustren“ stecken bleiben und dort ebenfalls giftige Ablagerungen bilden.

Von jahrelanger, hartnäckiger Verstopfung kuriert...

... habe ich eine junge Dame, die vor rund einem Jahr bei mir in der Praxis vorstellig wurde, nachdem die „Diät-Nazis“ ihr (selbstredend vergeblich) eine Ernährung mit viel Obst und Vollkorn empfohlen hatten, indem ich...na, was denken Sie? Richtig! Sie auf eine getreidefreie Diät gesetzt habe!!!

Mein Tipp:

Es kursieren noch viele weitere Gesundheits- und Medizinlegenden, Mythen, Irrtümer, mit denen viele gesundheitsbewusste Menschen sich das Leben zur Hölle machen. Bloß weil jemand, der „es ja wissen muss“, Empfehlungen ausspricht, ohne diese auf ihre tatsächliche Substanz hin überprüft zu haben.

Und wenn sogar bereits eine Zeitschrift wie das British Medical Journal der Ansicht ist, dass man die ganze Cholesterinhysterie hinterfragen sollte, wird es Zeit, sich selbst ein wenig Gedanken um die ein oder andere der oben stehenden Fragestellungen zu machen.

Wie gesagt, ich bin der Meinung, dass die Ärzte wenig Schuld trifft. Erstens haben Sie in der täglichen Praxis nicht die Zeit, die obigen und andere Mythen zu hinterfragen, zweitens existieren viele dieser Mythen bereits so lange, dass man sie alleine deswegen für WAHR halten könnte.

Wenn Sie es genau wissen wollen: Das Internet hilft weiter, Gesundheits-Brief selbstredend auch, und gerne verweise ich auch auf amerikanische Webseiten zu den oben genannten Themen, denn das englischsprachige Web ist uns doch im Bezug auf viele Gesundheitsthemen den ein oder anderen Schritt voraus.

Mein Fazit

Es ist erstaunlich, wie erschreckend lang sich der ein- oder andere Mythos hälft: „gesättigte Fette sind schädlich!“ – „wenn Sie ein Gesamtcholesterin über 200 haben, brauchen Sie einen Cholesterinsenker!“ oder: „viel Milch dient zur Vorbeugung vor Osteoporose!“ Viele dieser Mythen haben sich über Jahrzehnte gehalten und wurden in letzter Zeit erst entkräftet. Da hilft nur eines, bei allem was Sie über Gesundheit, Ernährung, Medizin lesen: „Trau, schau, wem!“

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