Goji-Beeren: Gesundheits-Wunder oder Gesundheits-Witz?
Goji-Beeren: die Beeren mit dem gesundheitlichen Zusatz-Nutzen?
Goji-Beeren sind zwar in Deutschland nichts Neues, trotzdem lohnt es sich, über dieses Nahrungsmittel zu diskutieren. Goji-Beeren werden als so genanntes Superfood angepriesen: ein Nahrungsmittel mit Mehrwert für die Gesundheit. Nicht nur in Bezug auf die Goji-Beeren lohnt sich hier eine Diskussion. Bei einer Auseinandersetzung mit einem Nahrungsmittel „mit Mehrwert“ lohnt sich zudem ein Blick auf das Konzept des Superfoods.
Die Goji-Beeren: Botanisches…
Die Goji-Beere, eine kleine, rubinrote Frucht, hat ihr natürliches Verbreitungsgebiet vom äußersten Südosten von Europa bis hin ins Zentrum von Asien. Mittlerweile wird sie in einem bestimmten Landstrich in China, Ninxiang, kommerziell angebaut. Sie entstammt der Familie der Nachtschattengewächse. Dadurch ist sie verwandt mit Tomaten, Paprika, Kartoffeln, Chili und Auberginen.
Was die Beeren immerhin auszeichnet, ist ihr gegenüber anderen pflanzlichen Nahrungsmitteln relativ hoher Vitamin B-Gehalt. Besonders die Vitamine B1, B2, B6 und B9 (Folsäure) sind stark vertreten. Die Goji-Beeren haben einen säuerlich-bitterem, leicht scharfen Geschmack. Darüber hinaus sind sie reich an sekundären Pflanzenstoffen. Dazu zählen die „Carotinoide“, rote und gelbe Pflanzenfarbstoffe, aber auch Polyphenole. Die Goji-Beeren enthalten ein breites Spektrum an Spurenelementen, Mineralien und sogar Aminosäuren. Dazu kommen lösliche sowie unlösliche Ballaststoffe.
Bekannt sind etwa 50 Unterarten der Goji-Beeren. Neben China werden sie im Prinzip in allen warm-gemäßigten und subtropischen Regionen angebaut.
Goji-Beeren in der traditionellen chinesischen Medizin
Die Vorstellungen über den hohen gesundheitlichen Wert der Goji-Beeren resultieren aus den Anwendungen der traditionellen chinesischen Medizin:
- Wirkung auf den weiblichen Zyklus, Stärkung der Fruchtbarkeit
- Förderung der körperlichen Entwicklung des Kindes
- Linderung von Wochenbettdepressionen
- Linderung von Wechseljahresbeschwerden
- Potenzsteigerung beim Mann, gegen verfrühtes Ejakulieren, Stärkung des Orgasmusgefühls
- Verbesserung des Hautbildes, Wirkung gegen Falten
- Verbesserung des Schutzes vor Krankheiten (Immunsystem)
Zusammengefasst wird die Energie gefördert, aber auch der Energiefluss harmonisiert.
Goji-Beeren: was für gesundheitliche Wirkungen sollen sie haben?
Einige Studien gibt es zum Thema Gesundheit der Augen: Goji-Beeren sollen das Voranschreiten bestimmter degenerativer Augenerkrankungen verhindern: altersbedingte Macula-Degeneration und Star. Auch das Fortschreiten von Demenz bzw. Alzheimer soll laut einer Studie verhindert werden. In China werden die Goji-Beeren bzw. daraus hergestellte Präparate parallel zur Chemotherapie bei Leukämie eingesetzt, um die Nebenwirkungen der harten Krebstherapie zu lindern. Außerdem gibt es eine Studie, welche die positive Wirkung auf das Hautbild bestätigt. Nicht komplett bestätigt ist eine potenzsteigernde Wirkung.
Für die folgenden Probleme wird die Goji-Beere in der westlich orientierten Naturheilkunde angewandt:
- Stärkung einer geschwächten Leber
- Abmilderung von Diabetes
- Gewichtsreduktion
- Unterstützung bei Herzschwäche
- Reduktion von unspezifischen Entzündungen
- Zur Unterstützung der Augenfunktion
- Zur Unterstützung von Abwehrschwäche
- Zur Vorbeugung von Krebs
- Zur Stimmungsaufhellung
- Zur Verbesserung des Hautbildes
Goji-Beeren: ist hier alles Gold, was glänzt?
Ernährungsexperten weltweit sind sich einig: wenn es auf dem Teller bunt zugeht und dabei möglichst naturbelassen, keiner von einer sehr gesunden Ernährung sprechen: das Immunsystem wird gestärkt, das Idealgewicht wird gefördert, das Risiko für chronische Krankheiten verhindert. Beeren, Salate, Obst und Gemüse tragen zur Aufrechterhaltung der Gesundheit bei. Die Goji-Beeren machen hier sicherlich keine Ausnahme.
Die Frage ist allerdings, ob das reicht, sie zum Superfood hoch zu stilisieren. Schließlich haben viele andere, vor allen Dingen aber auch heimische Beerenarten ähnliche Eigenschaften: denken wir nur einmal an die formidable Heidelbeere, oder die wunderbare Himbeere! Diese Beeren zählen zu den gesündesten Nahrungsmitteln überhaupt, ohne dass sie als Superfood bezeichnet werden!
Vor einigen Jahren, als die Nachfrage nach Goji-Beeren stieg, spielte sicherlich auch die exotische Herkunft eine Rolle. Solche Nahrungsmittel haben - ernährungsphysiologisch betrachtet - oft eine oder zwei Eigenschaften, die sie von vergleichbaren Nahrungsmitteln absetzen.
In den Augen vieler renommierter Ernährungswissenschaftler reicht dies jedoch nicht aus, einen erheblichen gesundheitlichen Mehrwert aus Nahrungsmitteln wie der Goji-Beere zu ziehen. Sie sehen in den Begriff „Superfood“ eher ein Werbegag der Nahrungsmittelindustrie, die die exotische Nahrungsmittel zu einem erheblich erhöhten Preis an den Mann bzw. besonders die Frau bringen will.
Auch ist man sich in Ernährungskreisen darüber einig, dass eine gesunde und naturbelassene Ernährung mit überwiegendem Gebrauch von heimischen und frischen Nahrungsmitteln mehr bringt als die Ergänzung einer mittelmäßigen Ernährung mit einem besonders exotischen Lebensmittel.
SGoji-Beeren und die Ökobilanz? Nicht so toll!
Die meisten Goji-Beeren werden aus China importiert. China ist im Landbau nicht gerade als ein Land bekannt, dass hohe ökologische Standards erfüllt. Im Gegenteil: Pflanzenschutzmittel wie Pestizide werden hier sehr viel sorgloser eingesetzt als in Europa. Dazu sollte man bedenken, dass der Transport der exotischen Früchte eine Menge Abgase die Luft belasten.
Ohne Zweifel sind Goji-Beeren gesund. Ob sie allerdings gesünder sind als heimische Beerenarten wie Himbeeren oder Heidelbeeren, ist mehr als fraglich. Etliche der Studien zu den Goji-Beeren werden von Wissenschaftlern hinterfragt. Wer die Beeren probieren möchte, sollte unbedingt auf hochwertige Bio-Qualität zurückgreifen. Alle anderen finden in heimischen Beerensorten eine frische, genauso gesunde und wesentlich günstigere Alternative. Die zudem mit einer deutlich besseren Ökobilanz aufwartet!
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