Harninkontinenz - Therapien und Naturheilmittel

Harninkontinenz

Harninkontinenz - oder unfreiwilliger Harnverlust - ist eine Erkrankung, die etwas über 5 % der Bevölkerung betrifft. Sie kann grundsätzlich in jedem Lebensalter auftreten. Allerdings steigt die Erkrankungsrate mit zunehmendem Alter etwa auf das Doppelte an. Es sind insgesamt ungefähr viermal so viele Frauen wie Männer betroffen. Dies hat funktionelle Gründe, die in der Länge der Harnröhre, der Muskulatur und dem Fehlen der Vorsteherdrüse bedingt sind.

Während jüngere Männer nur extrem selten betroffen sind, haben jüngere Frauen gelegentlich Probleme, die teilweise auch hormonell bedingt sind. Aus verschiedenen Gründen heraus verliert man unfreiwillig Urin oder kann diesen nicht halten.

Man unterscheidet grob gesagt fünf Arten der Harninkontinenz:

  1. Stress-Inkontinenz: es kommt zu Harnverlust bei besonderen Belastungen: beispielsweise dem Heben schwerer Gewichte, bei sportlicher Aktivität, bei plötzlichem Hustenreiz, beim Niesen oder bei schnellen Bewegungen, die die Bauch- und Beckenmuskulatur belasten.
  2. Drang-Inkontinenz: ein starker Harndrang macht es unmöglich, den Urin bis zum Aufsuchen eines WC aufzuhalten. Es liegt eine Reizung der Blasenmuskulatur vor, die eventuell infektiös bedingt sein kann. Oft, wenn auch nicht immer, kommen Blaseninfektionen vor.
  3. Stau-Inkontinenz: die Blase ist „immer voll“ und es besteht starker Harndrang, der nicht gehalten werden kann.
  4. Funktionelle Inkontinenz: hier ist die Blasenfunktion an sich in Ordnung, durch eine eingeschränkte Mobilität des Patienten kann allerdings das WC nicht rechtzeitig aufgesucht werden, und es kommt zu unfreiwilligem Harnverlust.
  5. Nächtliches Einnässen („Enuresis nocturna“): der unfreiwillige Harnabgang während des Schlafes.

Allen Arten von Inkontinenz ist eines gemeinsam: Sie sind den Betroffenen zumeist peinlich, weswegen ein Arztbesuch oft vermieden wird. Dabei gibt es nicht nur mit, sondern abseits von Medikamenten gute Behandlungsmöglichkeiten, um wieder Kontrolle über die Blasenfunktion zu erlangen.

Was sind die Ursachen und Risikofaktoren für Harninkontinenz:

Es gibt etliche verschiedene Gründe, warum sich eine Harninkontinenz einstellt. Fast immer sind mehrere Faktoren miteinander vermischt oder wirken zusammen, die sich gegenseitig verstärken:

Fast immer findet sich bei Frauen eine Kombination aus Bindegewebsschwäche, Beckenbodenschwäche und einem mechanischen Trauma zum Beispiel bei der Geburt eines Kindes. Dazu gesellen sich Reizungen von Blase und Harnwegen durch zu sauren bzw. zu basischen Harn und / oder Bakterienbefall / Infektionen der Harnwege. Außerdem können Verletzungen und Schädigungen aufgrund von Operationen oder Unfällen und hormonelle Umstellungsphasen verstärkt zu Harninkontinenz beitragen.

Die Risikofaktoren für Harninkontinenz sind:

  • Fortgeschrittenes Lebensalter, bei Frauen ab den Wechseljahren.
  • Weibliches Geschlecht.
  • Übergewicht.
  • Schwangerschaften.
  • Trinken: zu wenig, zu viel oder zur falschen Zeit.
  • Getränke oder Substanzen, die das zentrale und vegetative Nervensystem reizen: Koffein, Alkohol, Nikotin, Drogen oder Medikamente. Auch eine zuckerreiche Ernährung und künstliche Süßstoffe können in manchen Fällen Harndrang bzw. Harninkontinenz verstärken.
  • Bei Männern: Prostataadenom, Prostatakrebs.
  • Die chirurgische Entfernung der Gebärmutter.
  • Neurologische Erkrankungen, Erkrankungen des zentralen Nervensystems wie Parkinson, Alzheimer, Zustand nach Schlaganfall.

Harninkontinenz: welche Medikamente kommen zum Einsatz?

Medikamente sollten bei Harninkontinenz nur verordnet werden, wenn alle anderen Maßnahmen versagen. Vor allen Dingen kommen so genannte „Anticholinergika“ zum Einsatz, das sind Mittel, die eine Entspannung der Blasenmuskulatur bewirken. In manchen Fällen werden außerdem „selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer“ (SSRI) verordnet.

Abseits der Medikamente kommen allerdings natürliche Substanzen sowie bestimmte Übungen zum Einsatz, um die Symptome zu lindern.

Harninkontinenz: die sieben wichtigsten und besten Therapien und Naturheilmittel!

In den meisten Fällen - zumindest dann, wenn keine außergewöhnliche und womöglich neurologische Erkrankung vorliegt - können Naturheilmittel und bestimmte Übungen die Harninkontinenz recht gut in den Griff bekommen. Hier sind die sieben wichtigsten:

1

Kegel-Training

Kegel-Training ist ein anderer Ausdruck für Beckenbodentraining nach dessen Erfinder Arnold Kegel. Die Übungen konzentrieren sich auf die An-und Entspannung des PC-Muskels, des „Musculus pubococcygeus“. Dieses Training stärkt funktionell die Beckenbodenmuskulatur und die Schließmuskeln von Darm und Blase und ist im Übrigen auch bei sexuellen Problemen empfehlenswert!

2

Blasentraining

Das Training bei Blasenentleerungsstörungen zielt darauf ab, den Harndrang erstens länger einzuhalten und zweitens vernünftige Mengen zu trinken. Um einen Erfolg feststellen zu können, müssen Sie sich regelmäßiges Trinken kontrollierter Mengen zu Eigen machen. Vor allen Dingen sollten Sie sich auf Wasser und Kräutertee während der Trainingsphase beschränken. In diesem Zustand versuchen Sie, die Entleerung in 10-Minuten-Schritten weiter hinauszuzögern.

3

Magnesium z.B. auch als Magnesium Oil Spray auf den unteren Rücken

Magnesium ist wichtig für die Funktion von Muskeln und Nerven. Eine Studie aus Tel Aviv mit 40 Frauen ergab, dass sich durch die Einnahme von Magnesium die Zeiträume zwischen den Blasenentleerungen vor allen Dingen auch nachts verlängerten. Eine gute Option ist die Anwendung von Magnesium Oil Pumpspray für den unteren Rücken!

4

Vitamin D

Störungen und Schwächen im Bereich des Beckenbodens sind weniger wahrscheinlich, wenn der Vitamin-D-Spiegel ausreichend hoch ist. Das trifft auch auf Inkontinenz zu.

5

Biofeedback-Training

Biofeedback-Training ist eine Art von Training, bei der man sich unbewusster Abläufe im menschlichen Körper wieder bewusst wird. Mittels Elektroden werden An- und Entspannung in verschiedenen Muskelpartien gemessen. Auf diese Weise wird die Zusammenarbeit verschiedener Muskelpartien stärker ins Bewusstsein des Patienten gerückt.

6

Akupunktur

Reizung und Entspannung willkürlicher und unwillkürlicher Nerven spielen eine große Rolle, wenn es um das Thema Harninkontinenz geht. Mit Akupunktur lässt sich beides gut beeinflussen.

7

Osteopathie

Die Faktoren mechanischer, biochemischer, emotionaler und psychischer Stress beeinflussen die Motilität des Bauchraums und der Verdauungswege. Ist diese Motilität eingeschränkt, hat das Auswirkungen sowohl auf den Rücken (Wirbelsäule und Muskulatur) als auch auf den Beckenboden. Die oft unbewussten Verkrampfungen verstärken das Phänomen einer Reizblase, einer Stress- oder einer Dranginkontinenz.

Eine osteopathische Massage lockert den Bauchraum und stellt diese Motilität wieder her. Die Entspannung macht sich im Rücken und im Beckenboden bemerkbar. Inkontinenz wird gelindert.

Mein Fazit

Gerade bei Harninkontinenz gilt: Medikamente sollten das Mittel der letzten Wahl sein. Es gibt sehr viele Möglichkeiten in der physikalischen Therapie und in der Naturheilkunde, eine Inkontinenz positiv zu beeinflussen. All diese Methoden helfen sanft, natürlich und fast immer nebenwirkungsfrei. Machen Sie davon Gebrauch!

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