Jod und Ernährung - Was Sie hierzu wissen sollten

Jod

Leiden Sie gelegentlich an innerer Unruhe, schlechtem Schlaf, Nervosität und innerer Kribbeligkeit, ohne dass ein sachlicher, „psychologischer“ Grund dafür vorliegt? Sicher, Stress ist überall. Aber wie gesagt: Sie können auch keinerlei Stress haben und sich dennoch so fühlen, als ob sie unter Strom stünden.

Der Grund hierfür: Jodüberschuss. Ja, Sie haben richtig gelesen, denn so etwas gibt es auch in Deutschland. Das heizt die Schilddrüsenaktivität an. Und macht aus Ihnen ein ruheloses Nervenbündel. Klar, es gibt andere Ursachen dafür, dass Sie sich aufgedreht fühlen.

Zucker und Kaffee oder allgemein Koffein sowie Softdrinks (Sie wissen schon: Cola und Limonaden) sind auch noch mögliche Ursachen.

Leiden Sie an Jodmangel/-überschuss!?

Bekommen Sie genug Jod ...oder zu viel? „Deutschland ist Jodmangelgebiet“ – der Meinung war mal die Weltgesundheitsorganisation, die WHO. Daher wurde die Jodierung von Lebensmitteln in Deutschland flächendeckend mit dem Jahr 1982 eingeführt. Allerdings: Deutschland als Jodmangelland ist Geschichte. Denn die Weltgesundheitsorganisation sieht große Teile der deutschen Bevölkerung nicht mehr gefährdet, einen Jodmangel zu erleiden. Im neuen Jahrtausend wurde Deutschland nicht mehr als Jodmangelland eingestuft.

In der konventionellen Landwirtschaft wird Jod dem Tierfutter zugesetzt, in vielen Fertiggerichten, in Wurstwaren und verarbeiteten Nahrungsmitteln wird Jod zugesetzt, um einem Jodmangel vorzubeugen. Bedeutet: Sie bekommen Jod mit Fleisch, Milchprodukten und vielen Fertiggerichten. All das zusammen ergibt das: die Gefahr, einen Jodmangel zu erleiden, ist ziemlich gering. Die Gefahr, zu viel Jod abzubekommen, ist hingegen nicht mehr so leicht weg zu diskutieren.

Stimmt das denn mit dem Jodmangelgebiet?

Der Jodmangel in Deutschland (wie auch in Österreich und Schweiz) wird oft damit begründet, dass die schmelzenden Gletscher nach der letzten Eiszeit (das war etwa zwischen 10.000 und 8.000 Jahren vor unserer Zeitrechnung) den Böden Jod entzogen hätten. Allerdings: Wie Geomorphologen wissen, haben sich unsere Böden, auf denen wir heute Ackerbau und Viehzucht betreiben, großenteils nach der Eiszeit gebildet.

In Süddeutschland, besonders in Oberbayern, soll der Jodmangel besonders drastisch sein, doch sollte man bedenken, auch in den (angeblich) stärksten „Jodmangelgebieten“ lebt heute so gut wie niemand mehr von Produkten aus ausschließlich lokaler Herstellung. Lebensmittel sind nicht nur mit Jodsalz versehen, sie sind auch „globalisiert“ und können daher durchaus auch aus jodreichen Gegenden stammen.

Wie machen sich Jodmangel und –überschuss denn bemerkbar?

In den besprochenen Gebieten Bayerns (allgemein der Alpenländer) trugen Frauen früher ein „Kropfband“, was diesen Grund hatte: mit einer Schwangerschaft nahm der Jodbedarf zu, da mehr Schilddrüsenhormone benötigt wurden. Da das Jodangebot aber nicht stieg, dehnte sich die Schilddrüse aus – das Kropfband weitete sich.

Es war sozusagen ein „Schwangerschaftstest“. Bei Reisen durch Süddeutschland, Österreich und Oberitalien ist mir wohl schon die ein- oder andere Person mit einem veritablen Kropf begegnet, zweistellig ist die Zahl jedoch nicht.

Dauerhafter Jodmangel führt zu Hypothyreose, einer Unterfunktion der Schilddrüse. Krankheitszeichen sind Antriebsschwäche, Müdigkeit, Depression, dauerndes Frieren und Verstopfung. Ein Myxödem, eine ödemartige Schwellung im Bindegewebe durch die Ablagerung so genannter „Mukopolysaccharide“, tritt extrem selten und nur bei schwerer oder langanhaltender (erworbener) Schilddrüsenunterfunktion auf. Sie kann allerdings auch bei Überfunktion auftreten, beispielsweise bei Morbus Basedow.

Innere Unruhe, Herzrasen, Atemnot, Schweißausbrüche, Gefühl von starker innerer Hitze, Durchfall und ein allgemein beschleunigter Stoffwechsel sind hingegen die Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion.

Hashimoto-Thyreoiditis schlechter durch Jod

Hashimoto-Thyreoiditis, eine Schilddrüsenentzündung aufgrund einer Immunstörung, hat sich gegenüber zusätzlichem Jod als verstärkend erwiesen. Mit dem Spurenelement Selen hingegen ließen sich die Erscheinungen der Entzündung abschwächen.

Jod besser aus natürlicher Quelle

Sie sollten grundsätzlich vorsichtig mit Jodzusätzen in der Ernährung sein. Jod aus einer natürlichen Quelle, wie beispielsweise Seefisch oder Kelp (das ist eine Alge) ist im Zweifelsfall gegenüber Jodsalz und Fertignahrungsmitteln mit Jodzusatz immer die bessere Alternative. Generell zurückhaltend beim Thema Jod sollten Sie beiden besprochenen Symptomen einer Schilddrüsenüberfunktion sein.

Sollte der Verdacht einer Störung bestehen, d.h. beispielsweise Symptome einer inneren Unruhe oder „Überdrehtheit“ beziehungsweise auf der anderen Seite auch Antriebsmangel, Schläfrigkeit und Depression, ohne dass irgendwelche äußeren, beispielsweise psychologischen Faktoren infrage kämen, lassen Sie bei einem Arzt den Schilddrüsenstatus bestimmen (insbesondere die Hormone TSH, T3 und T4).

Auch der Status so genannter „Hormon-Antikörper“ wie TAK kann im Hinblick auf ein immunologisches Geschehen interessant sein.

Goiterogene dämpfen die Schilddrüsenfunktion

Goiterogene sind Stoffe, die in bestimmten Gemüsesorten enthalten sind, beispielsweise Kresse, Radieschen, Rettich, rohes Kohlgemüse. Sie werden durch Kochen inaktiv. Grundsätzlich sollten Sie Goiterogene langfristig meiden, aber kurzfristig spricht nichts dagegen, mit ihrer Hilfe die Schilddrüsenfunktion zu dämpfen, falls eine leichte Überfunktion besteht. Allerdings: Länger als 4 Wochen sollte es keinesfalls sein!

Mein Fazit

Jodmangelgebiet Deutschland? Das ist lange Vergangenheit! Durch die Globalisierung, aber auch durch Jodzusätze in Landwirtschaft und Nahrungsmittelindustrie müssen wir heute eher ein Übermaß an Jod fürchten als einen Mangel an diesem Spurenelement. Innere Unruhe, Gereiztheit, schlechter Schlaf und Verdauungsstörungen müssen nicht unbedingt vom Stress kommen. Ein Jodüberschuss kann auch eine mögliche Ursache sein!

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