Warum Joggen nicht immer unbedingt gesund ist

Joggen

Was ist besser: Spazierengehen oder Joggen? Joggen natürlich! Höre ich Sie im Geiste antworten und es ist – falsch! Klar, Sie denken, der Kreislauf wird mehr gefördert und die Ausdauer wird gestärkt und damit tun Sie was Gutes für Herz und Kreislauf.

Dass das nicht unbedingt stimmt und dass Spazierengehen nicht unbedingt nur was für „Laufbehinderte“ ist, werde ich Ihnen nahebringen.

Heute schon gejoggt?

Joggen ist so etwas wie das goldene Kalb der Gesundheits- und Fitnessfanatiker. Im Prinzip ist gegen Jogging auch nichts einzuwenden. Wenn Sie absolut keine Probleme mit Knie-, Sprung- und Hüftgelenken haben, auf den richtigen Untergrund, die richtigen Schuhe, die richtige Kleidung achten, es nicht in Leistungssport ausarten lassen und vor allen Dingen darauf achten, dass Sie nicht an einem spürbaren oder möglicherweise übergangenen Infekt herum laborieren.

Womit Joggen als sinnvolle, gesundheitsfördernde Freizeitbeschäftigung für gut 90% von uns eher ungünstig ist...

Der Ausdauer- und Abnehm-Mythos

Es heißt, dass Jogger ihr Idealgewicht besser halten. Unter Umständen können Sie sogar abnehmen damit. Wie gesagt, wenn Sie übergewichtig sind, alle obigen Punkte auf Sie zutreffen und Sie sich noch nie vorher ernsthaft bewegt haben. Und womöglich noch jung sind, denn dann ist die Fettverbrennung noch besser und es wird auch natürlicherweise mehr Muskulatur aufgebaut.

Allerdings begegnen mir auf der anderen Seite immer wieder Jogger, bei denen alles Mögliche schmal ist: Beine, Arme, Schultern, Hals…nur nicht der Bauch! Ich rede natürlich nicht von den top gestählten, urgesunden Alterswundern, die mit 65 aufwärts immer noch drahtig und sehnig durch die Lande flitzen – doch die belassen es nicht „nur“ bei Joggen. Fakt ist: Um mehr Kalorien zu verbrennen und den Stoffwechsel anzuregen, gibt es zum Joggen geschicktere Alternativen...

Natürlich eignet sich auch Spazierengehen nicht zum Abnehmen...

Aber dafür ist es für viele andere Dinge günstiger als Joggen. Wenn Sie beginnen wollen, sich mehr zu bewegen, beginnen Sie mit Spazierengehen (nein, und nicht gleich mit Nordic Walking!). Vor allem zu Beginn ist das von Vorteil, was ich gerne als „bewusstes Gehen“ bezeichne. Die Bewegungen Ihrer Hüft- und Beinmuskulatur und die Reaktionen Ihrer Gelenke genau beobachten. Am besten einen Hügel hinaus.

Das trainiert auch moderat die Ausdauer, aber im Gegenzug müssen Sie keine Angst haben dass Sie Ihr Herz und den Kreislauf in Mitleidenschaft ziehen, wenn Sie mal eine Infektion „übergangen“ haben sollten. Abnehmen werden Sie damit nicht – aber Sie werden Ihre Gelenke schonen und die Beweglichkeit verbessern.

Ich habe das Glück, in der Nähe eines recht steilen Hangs zu wohnen mit einem knappen Kilometer Steigung im Bereich von ca. 20 bis 25%. Bis ich oben bin, ist die Beinmuskulatur aufgewärmt und ich kann einige sanfte Dehnungsübungen für die Beinmuskulatur machen.

Danach gehe ich genauso langsam und bewusst den Hang wieder runter (ich bin, was Gelenkprobleme angeht, durch meine vergangene Crohn-Erkrankung ein wenig „vorbelastet“). Den „Kick“ für den Stoffwechsel hole ich mir mit „Supersprint-Intervalltraining“ sowie gelegentlichen Kraftübungen.

Ich bin der Meinung, dass sich unsere Vor-Vorfahren viel und lange moderat bewegt haben, immer wieder mit Pausen dazwischen, und selten bis gelegentlich absolute körperliche Höchstleistungen bringen mussten.

Insofern sind zwei mal 10 Minuten „volle Power“ die Woche und jeden Tag moderate Bewegung meiner Meinung nach besser als jeden Tag Joggen in der Ausdauer oder (imaginären) Fettverbrennungszone, die es SO eigentlich gar nicht gibt.

Die Vorteile von Spazierengehen:

  • Ideal am Anfang für die Entwicklung von Körpergefühl
  • Gut bei Gelenkproblemen, wenn mit moderatem Dehnen verbunden
  • Ein Blick auf die Natur (natürlich sollten Sie in der Natur verweilen und nicht in der Großstadt!)
  • Gut für das Immunsystem
  • Ein Kontrapunkt zum stressigen Alltag

Ich will Ihnen nicht das Joggen abgewöhnen, falls Sie dies bereits geraume Zeit machen und sich gut dabei fühlen. Aber wenn Sie etwas beginnen, sollten Sie es sanft tun – denn wer radikal beginnt verliert auch recht bald die Lust daran. Abgesehen davon, dass es nicht unbedingt gut für die Gesundheit ist.

Mein Fazit

Joggen ist gesund: wenn Sie es bereits praktizieren und sich wohl damit fühlen. Als Anfänger empfehle ich nicht unbedingt, gleich mit Joggen zu beginnen. Beginnen Sie mit Spazierengehen. Das ist zur Entwicklung eines Körpergefühls besser, schont die Gelenke und wirft Sie nicht aus den Latschen, falls Sie mal einen Infekt übergangen haben sollten. Es ist nichts gegen Jogging an sich einzuwenden. Wenn Sie sich wirklich gut dabei fühlen sollten. 

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