Malaria: Wie hoch ist das Risiko? Was tun?
Es heißt, Infektionskrankheiten seien (wieder) auf dem Vormarsch. Globalisierung und lang anhaltender Antibiotikamissbrauch fördern die erneute Verbreitung bakterieller Infektionen wie Tuberkulose. So soll laut Robert-Koch-Institut die Tuberkulose in Deutschland wieder auf dem Vormarsch sein. Aber was ist eigentlich mit dem Thema Malaria? Malaria ist sicherlich die in den Tropen und Subtropen am weitesten verbreitete Infektionskrankheit überhaupt. Sie ist an länger anhaltend warme Temperaturen, feuchte, womöglich sumpfige Gebiete und die Mücke Anopheles gebunden. Noch zu Zeiten des Zweiten Weltkrieges war die Malaria in den feuchteren Regionen Italiens weit verbreitet.
Malaria: Risiko in Europa?
Obwohl das Risiko, sich mit der parasitären Krankheit Malaria innerhalb Europas zu infizieren, quasi nicht existent ist, sollte man die Erkrankung nicht unterschätzen. In den letzten rund zehn Jahren haben immerhin zwischen 600 und 1000 Personen jährlich die Krankheit nach Deutschland „importiert“. Die größte Gefährdung, sich anzustecken, geht aktuell von Ländern des tropischen Afrikas sowie Indien und Pakistan aus. Über 80% der Ansteckungen macht dabei die „Falciparum-Malaria“ (früher: Malaria Tropica) aus.
Rein von den klimatischen Bedingungen her gesehen ist eine Infektion mit den „Plasmodien“ (Malaria-Erregern) zumindest in den heißeren und dabei feuchten Teilen Spaniens, Italiens und Griechenlands zumindest theoretisch möglich. Die Mücke fühlt sich am wohlsten, wo stehendes Wasser in unmittelbarer Nähe ist und die Temperatur über einen längeren Zeitraum durchschnittlich bei über 26 °C liegt.
Malaria: was macht sie für Symptome?
Malaria ist eine recht heimtückische Erkrankung. Sie kann theoretisch binnen weniger Tage nach der Ansteckung zum Tode führen, sich aber auch über einen sehr langen Zeitraum überhaupt nicht oder kaum bemerkbar machen.
Typisch für alle Formen der Malaria sind grippeähnliche Symptome: es kommt zu Wechselfieber, Schüttelfrost und Kopf- sowie Rückenschmerzen. Bei den mittlerweile selteneren Formen „Malaria tertiana“ und „Malaria quartana“ treten die Anfälle regelmäßig, und zwar im Rhythmus von 48 bzw. 72 Stunden auf. Bei der Falciparum-Malaria, die zugleich die gefährlichste aller Malariaformen darstellt, sind die Ausbrüche unregelmäßig.
Diese Malaria vom greift darüber hinaus auch noch die Organe an: es kommt zu Anämie, durch die Auflösung von roten Blutkörperchen kann es zu Nierenversagen kommen. Auch andere innere Organe können durch die Erkrankung angegriffen werden. Weitere Symptome sind Krämpfe, Schläfrigkeit und Koma. Diese Malariaform kann, einmal ausgebrochen, binnen weniger Tage zum Tode führen.
Malaria: wie lange sollte man wachsam sein?
Wer von einer Reise in ein Malaria-Gebiet zurückgekehrt, sollte sechs Monate nach Beendigung der Reise insbesondere auf grippeähnliche Symptome achten. Die beiden harmloseren Malaria-Formen, die Tertiana und die Quartana, können eine außerordentlich lange Inkubationszeit haben. Typischerweise geht man von 50 Tagen aus.
Malaria: wie sinnvoll ist eine „Chemoprophylaxe“?
„Chemoprophylaxe“ ist ein Begriff dafür, mit einer Therapie mit Medikamenten die Resistenz gegen eine Infektion mit Malaria zu steigern. Schon in den achtziger Jahren wurde dieses Thema unter Fernreisenden heiß diskutiert: das Malariamittel „Fansidar“ (Sulfadoxin-Pyrimethamin) wurde seinerzeit als einzig wirksame Prophylaxe bei Reisen nach Lateinamerika empfohlen. Mittlerweile gilt es als überholt und wird von Tropenmedizinern und -Instituten überhaupt nicht mehr empfohlen, vereinzelt bei Reisen nach Zentralafrika aber noch angewandt.
Es stehen etliche Mittel zur Prophylaxe von Malaria zur Verfügung (Proguanil, Mefloquin, Doxycyclin, Primaquin), die gegen die verschiedenen Formen eine schützende Wirkung entfalten sollten. Ein vollständiger Schutz ist mit keinem dieser Mittel gewährleistet. Jedoch gehen Sie mit teilweise erheblichen Nebenwirkungen einher:
- Psychosen, Angstzustände und Verwirrung (Häufig bei Mefloquin)
- Übelkeit, Erbrechen, weiche Stühle und Diarrhö
- Allergische Reaktionen
- Schlaflosigkeit
- Übererregung des Herzens, Herzrhythmusstörungen
- Veränderung der Leberwerte, Einschränkung der Leberfunktion
- Selten: Hämolyse
Ob und wie sinnvoll eine medikamentöse Prophylaxe gegen Malaria ist, hängt von der Art der Reise, der Aufenthaltsdauer, der Hygiene, der Region und der Exposition ab. Die folgenden Parameter erhöhen das Risiko und damit den Sinn einer chemischen Prophylaxe gegen Malaria:
- „Rucksacktourismus“, Reisen mit Selbstversorgung
- Aufenthalt in feuchten, andauernd warmen Gebieten (Tiefland, stehende Gewässer, Flussniederungen, Regenwald, Feuchtsavanne)
- Aufenthalt zur Regenzeit in Monsun-Gebieten
- Aufenthalt abseits touristischer Erschließung
- Aufenthalt in nicht klimatisierten Räumen oder im Freien
- Aufenthalt in Gebieten, in denen das hygienische Niveau deutlich unter dem gewohnten Standard ist (siehe vorletzter Punkt)
Mit umgedrehtem Vorzeichen: Reisende, die sich in Touristen-Resorts in gut erschlossenen Regionen in klimatisierten Räumen und nur kurzfristig aufhalten, sind wenig gefährdet. In diesem Fall würde ich eine Chemoprophylaxe nicht empfehlen. Sie ist mit zu großen gesundheitlichen Risiken verbunden. Anders sieht es hingegen aus, wenn einer oder mehrere Punkte der oben genannten Checkliste „erfüllt“ sind.
Malaria: wie sinnvoll ist eine „Expositionsprophylaxe“?
Die Antwort auf diese Frage hingegen ist relativ simpel: immer dann, wenn Sie in ein potenziell Malariagefährdetes Gebiet reisen. Ein feinmaschiges Moskitonetz, Fliegengitter, abweisende Hautcremes, abweisend (imprägnierte) Kleidung, aber auch die Klimatisierung minimieren das Risiko, gestochen zu werden. In Thailand wurde uns früher erzählt, dass die Moskitos nicht stechen, sobald die Temperatur unter 26°C sinkt. Ob das der Wahrheit entspricht, wage ich zu bezweifeln. Es steht jedoch eines fest: je kühler der Schlafraum ist und je niedriger die Luftfeuchte insgesamt und je weiter weg stehende Gewässer sind, umso geringer ist das Stichrisiko und natürlich auch das Infektionsrisiko.
„Repellents“, also abweisende Hautcremes und Lotionen, tragen selbst ein (wenn auch relativ geringes) gesundheitliches Risiko. Sensible Personen müssen immer mit allergischen Reaktionen rechnen. Eine länger andauernde Exposition kann bei manchen zu Leber-, hormonellen- und Verdauungsstörungen führen.
Malaria: wie sieht es mit natürlichen mückenabweisenden Mitteln aus?
Angesichts dieser unbestreitbaren Tatsache kommt man natürlich in Versuchung, natürliche Alternativen zu suchen: beispielsweise Teebaumöl oder andere ätherische Öle. Meine Erfahrung mit diesen Ölen ist: Sie bieten tatsächlich einen gewissen - wenn auch nicht übertriebenen - Schutz vor Insektenstichen. Ich sage deswegen ausdrücklich: nicht übertrieben, da ich mir auch schon einmal bei einer mit Teebaumöl behandelten Hautstelle einen Mückenstich eingehandelt habe. Es gilt grundsätzlich: Mückenabweisende Mittel, egal ob natürlicher oder synthetischer Herkunft, bilden keinen hundertprozentigen Schutz! Vor allem nachts spielt der „mechanische“ Expositionsschutz eine wichtigere Rolle als der „biochemische“ Expositionsschutz. Da sich die Wirksamkeit natürlicher ätherischer Öle schlecht mit denen von chemischen Mückenabweisenden Mitteln wie Autan oder „Anti-Brumm“ (das gibt es wirklich!) vergleichen lässt, rate ich von einem hundertprozentigen Vertrauen auf ätherische Öle ab. Abgesehen davon, dass natürlich auch Sie bei sehr sensiblen Individuen allergische Reaktionen auslösen können.
Malaria: wie viel versprechend ist die medizinische Behandlung?
Zwischen Prophylaxe und Therapie gibt es große Überschneidungen, die Nebenwirkungen sind daher im Prinzip dieselben. Die Therapieerfolge sind zwischen mäßig und ordentlich. Eine Ausheilung ist ein langwieriger Prozess und die Therapie hinterlässt natürlich Folgeschäden - beispielsweise in der Leberfunktion, beim Hormonhaushalt und in der Darmflora.
Ist die Malaria von medizinischer Seite erfolgreich therapiert, empfiehlt sich daher im Anschluss eine umfangreiche, naturheilkundliche Ordnungstherapie, basierend auf Anregung der entgiftenden Organe, Darmsanierung und Ernährungslenkung (überwiegend vegetarische Diät mit „vertretbar“ hohem Rohkostanteil). Eine solche Sanierung des Organismus nach beendeter eigentlicher Malaria-Therapie kann ein- bis zwei Jahre in Anspruch nehmen.
Lässt sich Malaria mit „MMS“ heilen?
MMS ist ein Kunst-Kürzel und bedeutet „Miracle Mineral Solution“. Es ist eine Lösung von 27% „Natriumchlorit“ (nicht zu verwechseln mit Natriumchlorid, also Kochsalz) in Wasser. Bei dieser Lösung wird Chlordioxid freigesetzt, eine sehr stark oxidativ reagierende Substanz, die Mikroorganismen abtöten soll. Aus der Taufe gehoben wurde MMS von Herrn Jim Humble. Humble ist der Auffassung, dass man mit MMS jede Infektionskrankheit inklusive Malaria längstens binnen weniger Tage ausheilen kann.
Mir ist klar, dass ich mich mit jeder Aussage zu MMS auf dünnes Eis begebe. Ich glaube, es gibt in der gesamten Medizin keine größere Kontroverse zwischen Befürwortern und Gegnern dieser Substanz. So wird zum Beispiel von einer Studie aus Uganda berichtet, laut der gut 150 Malariapatienten mittels MMS binnen längstens 48 Stunden von der Krankheit befreit worden seien. MMS-Befürworter behaupten, dass diese Studie systematisch vom Roten Kreuz unterdrückt werde. Gegner behaupten, diese Studie habe es nie gegeben.
Um das Ganze nicht zu sehr ausufern zu lassen: es ist schier unmöglich, objektive Aussagen zur Wirksamkeit oder Unwirksamkeit von MMS zu finden. Deswegen berichte ich Ihnen von Erfahrungen, die mir meine Patienten mit dieser Lösung wiedergegeben haben. Es mag Ihnen ernüchternd erscheinen, doch von meinen Patienten, die MMS am eigenen Leib ausprobiert haben, habe ich kein einziges positives Feedback. Im Gegenteil: einige berichteten sogar, dass sich ein chronisches Leiden (beispielsweise eine Schleimhautentzündung des Darms) durch die Einnahme von MMS dramatisch verschlechterte. Die „beste“ Reaktion auf MMS, die mir berichtet wurde, war keine Reaktion.
Objektiv gesehen, handelt es sich nun einmal um ein starkes Oxidans, eine Substanz also, die einige Schäden anrichten kann. Zu bedenken ist ebenfalls, dass von den angeblichen „unzähligen Studien“ nur ein Einzelfall den Weg in das Studienverzeichnis PUBMED gefunden hat:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25422331
Übrigens: die oben erwähnte Studie mit dem Roten Kreuz ist in diesem Verzeichnis nicht zu finden.
Die Naturheilkunde streckt die Waffen. Die Prävention und die Therapie der Infektionskrankheit Malaria teilen sich gesunder Menschenverstand und die Medizin fair untereinander auf. Natürliche Haut Schutzmittel wie ätherische Öle lassen sich schwer mit synthetischen „Repellents“ vergleichen. Die „Nachsorge“ von ehemaligen Malariapatienten hingegen ist gut oder den Fittichen der Naturheilkunde aufgehoben!
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