Multiple Sklerose - Hilfe aus der Naturheilkunde?
Multiple Sklerose ist eine Erkrankung des Zentralnervensystems, des Hirns und des Rückenmarks. Sie zählt zu den chronisch-entzündlichen Erkrankungen und wird häufig als so genannte „Autoimmunerkrankung“ bezeichnet. Bei einer Autoimmunerkrankung greifen Zellen des Immunsystems den eigenen Körper an.
Die aktuelle Hypothese zum Thema Entstehung von Multipler Sklerose besagt folgendes: T-Zellen - Zellen des Immunsystems - gelangen über die Blut-Hirn-Schranke ins zentrale Nervensystem und reagieren mit einem Bestandteil der Nervenzellen, dem so genannten „Myeloprotein“. Die Folge ist, dass die Nervenzellen im Gehirn, im zentralen Nervensystem und im Rückenmark ihr Mark verlieren. Was sich so harmlos liest, ist für den Betroffenen dramatisch:
Gleichgewichtsstörungen, Gangstörungen, Ausfallserscheinungen, Neuralgien, Sehstörungen, Taubheitsgefühl, Blasenkontrollstörungen und fortschreitende Lähmungen sind die schrecklichen Konsequenzen dieser Erkrankung. Als Zufallsbefund bei einer Untersuchung wird die Multiple Sklerose kaum gefunden. Sie muss wirklich gezielt diagnostiziert werden.
Multiple Sklerose - die medizinische Therapie ist problematisch
Fast genauso problematisch wie die Krankheit an sich ist Ihre Therapie. So genannte „Schübe“, die vor allen Dingen zu Beginn der Erkrankung bei den meist jungen Patienten auftreten, werden mit Cortison therapiert. Zusätzlich kommen Immunsuppressiva wie Azathioprin und so genannte „Immunmodulatoren“ zum Einsatz: Interferone und Biologika. Die Therapien sind für den Stoffwechsel genauso risikoreich wie die Krankheit selbst.
Im weiteren Verlauf kommt die Krankheit gelegentlich zum Stillstand oder geht in einen so genannten „progredienten Verlauf“ über: das bedeutet, dass keine ausgesprochenen Krankheitsschübe mehr auftreten, sondern der Zustand kontinuierlich schlechter wird. Alles in allem keine guten Aussichten für die Erkrankten, die meist zwischen etwa den 20. und dem 40. Lebensjahr erkranken.
Multiple Sklerose - gibt es therapeutische Ansätze aus der Naturheilkunde?
Natürlich ist Multiple Sklerose auch aus ganzheitlicher Sicht eine schwierig zu beherrschende Erkrankung. Es gibt allerdings einige viel versprechende Maßnahmen, die der Betroffene selbst treffen kann - und einige Therapien, die Linderung versprechen. Viele dieser Maßnahmen betreffen die Ernährung, die Nährstoffversorgung, die Therapie des Darms und den Aufbau eines Schutzes für das zentrale Nervensystem an sich - unterstützt bzw. flankiert durch entgiftende Maßnahmen.
Die Ernährung bei multipler Sklerose - viel dreht sich um Fett!
Naturheilkundliche Ernährungsansätze bei multipler Sklerose drehen sich um drei Säulen:
- Fette
- Enzyme
- mögliche Nahrungsmittelallergien
Das Thema Fette in der Ernährung von multiple-Sklerose-Patienten ist sehr komplex und lässt sich wiederum in zwei Problemkreise untergliedern. Das erste Problem: wie verhindert man die Bildung entzündungsfördernder Gewebshormone und regt die Bildung entzündungshemmender Gewebshormone an? Es geht um die Synthese der so genannten Eicosanoide, welche die Vorstufe von Gewebshormonen, z.B. sog. Prostaglandinen, darstellen. Das ist im Detail genauso kompliziert wie es klingt. Der wichtigste Aspekt ist sicherlich, die Omega-6-Fettsäure Linolsäure in der Ernährung weitestgehend zu meiden. Reich an Linolsäure sind folgende Nahrungsmittel:
- Margarine
- Pflanzenöle wie Distelöl, Maiskeimöl, Sonnenblumenöl
- Erd- und Paranüsse
- Teilweise: Kleie (Vollkornprodukte)
- Eigelb
- Milch und Milchprodukte mit natürlichen Fettgehalt
- Fleisch, Wurst, Leber und Schinken
- Schweineschmalz
Darüber hinaus sollen auch arachidonsäurereiche Nahrungsmittel vermieden werden. Diese kommen überwiegend in Fleisch, Wurst sowie leider auch einigen Fischen vor. Eine vollständige Tabelle finden Sie hier.
Im Gegensatz dazu sollte bei multipler Sklerose für einen erhöhten Anteil an Omega-3-Fettsäuren gesorgt werden. Da manche Fischsorten wie beispielsweise Lachs oder Makrelen einen sehr hohen Gehalt an Arachidonsäure haben, sollte man hier tatsächlich auf ein Nahrungsergänzungsmittel zurückgreifen, wie beispielsweise Krillöl.
Die Nahrungsergänzung mit Omega-3-Fettsäuren hat darüber hinaus noch den Hintergrund, dass nach Aussage einiger Wissenschaftler die Blut-Hirn-Schranke durch die Fettsäuren verstärkt wird.
Enzyme spielen eine wichtige Rolle dabei, wenn es darum geht, den Körper zu entgiften und einer Entzündung entgegenzuwirken. Daher empfiehlt die Evers-Diät die reichliche Verwendung von Rohkost.
Multiple Sklerose und der Darm - Nahrungsmittelallergien oder -Intoleranzen?
Seit etwa 2014 akzeptiert auch die Schulmedizin einen möglichen Zusammenhang zwischen den Zustand des Darms, der Darmflora und der Entstehung von multipler Sklerose. Dabei ist die Darmflora an sich nicht das allein entscheidende Kriterium. Viel wichtiger ist die Interaktion zwischen Darmflora und darmassoziierten Immunsystem. Hier kommt es zu Problemen, wenn eine nicht gesunde Darmschleimhaut nicht vollständig zerlegte Nahrungsbestandteile aufnimmt oder auf der anderen Seite nicht vollständig verdaute Nahrungspartikel in den Dickdarm „entkommen“ lässt.
Nahrungsmittelintoleranzen, eine mangelhafter oder gestörte Aufnahme von bestimmten Nährstoffen und in deren Folge eine gestörte bzw. veränderte Darmflora haben mit ihren Stoffwechselprodukten Einfluss auf die Gesundheit des Gehirns. Daher empfehlen Therapeuten der Naturheilkunde, offensichtliche Allergien vom IgE-Typus sowie die weniger offensichtlichen Allergien vom IgG-Typ feststellen zu lassen und empfehlen gleichzeitig eine Auslassdiät. Meiner Erfahrung nach liegt die Übereinstimmung zwischen Ergebnissen bei einem IgG-Test und den Auswirkungen einer Auslassdiät auf die Allgemeingesundheit bei rund 65 %. Einen Versuch ist es daher auf jeden Fall wert!
Nahrungsergänzungstherapie bei multipler Sklerose
Empfohlen werden Vitamine bzw. Kombinationen von Vitaminen, Antioxidantien auf sekundären Pflanzenstoffen, Enzymen und Heilpilze. Hier einige der wichtigsten:
Multiple Sklerose und Umweltmedizin
In der Naturheilkunde bzw. Umweltmedizin verdächtigt man vor allen Dingen Schwermetalle, Pflanzenschutzmittel, organische Chemikalien wie beispielsweise Lösungsmittel, die Stoffwechselgifte von Bakterien, Viren, Parasiten und Pilzen, an der multiplen Sklerose ursächlich beteiligt zu sein. Die Entgiftungstherapien sind sehr vielfältig und teilweise - vor allem von Seiten der Medizin - umstritten.
Sogenannte „Chelatbildner“ - Mittel, die Schwermetalle bitten und zur Ausscheidung bringen - müssen mit sehr viel Bedacht eingesetzt werden. Von der Medizin werden diese Mittel nur bei wirklich offensichtlichen Fällen eingesetzt. Weitere entgiftende Verfahren sind die „Schlangenreintherapie nach Dießen“ und die Homotoxikologie. Die Homotoxikologie ist eine moderne Form der Therapie, bei der verschiedene körpereigene Substanzen und Stoffwechselprodukte in Potenzierung miteinander gemischt werden, die in etwa der Verdünnung von Hormonen entsprechen. Durch diese Therapie soll der Körper dazu stimuliert werden, sich mit belastenden Stoffen auseinander zusetzen und diese zur Ausscheidung zu bringen.
Was dem Bergsteiger die senkrechte Steilwand, ist dem Therapeuten der Naturheilkunde die Multiple Sklerose. Da gibt es leider nichts zu beschönigen, die Therapie ist hochkomplex und nie völlig risikofrei. Patienten dieser Erkrankung sollten zuerst darauf achten, sich mithilfe von Ernährung und geeigneten Nahrungsergänzungen zu stabilisieren, bevor sie eine komplexe Therapie antreten. Die zu erwartenden Ergebnisse sind dann besser!
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