Nagelpilz – wie kann man ihn bekämpfen?

Nagelpilz

Nagelpilz ist bei weitem nicht nur ein kosmetisches Problem! Nagelpilz: gefürchtet auf der einen Seite, verharmlost auf der anderen Seite - und in den meisten Fällen lange Zeit missachtet. Wer ihn hat, der möchte ihn los werden. Koste es, was es wolle. Doch leider ist dies alles andere als ein leichtes Unterfangen. Denn die angebotenen kosmetischen und medizinischen Behandlungen bei Nagelpilz sind nur ein (relativ kleiner) Teil der Gleichung.

Podologe(inne)n kennen das Problem zur Genüge und wissen darum, wie schwierig es ist, den unerwünschten Untermieter zu entfernen. Die Maßnahmen, die Hautärzte zur Entfernung von Nagelpilz veranlassen, sind im wahrsten Sinne des Wortes rabiat. Wer ihn einmal hat, muss mindestens ein halbes Jahr, wahrscheinlicher aber ein ganzes Jahr einplanen, um ihn wieder loszuwerden.

Nagelpilz - medizinische Produkte können keine Wunder wirken!

Doch die ganzen kosmetischen und medizinischen Maßnahmen, den lästigen Nagelpilz zu beseitigen, sind nur ein Teil der Gleichung. Die meisten medizinischen Produkte haben sehr aggressive Inhaltsstoffe, die zwar den Nagelpilz angreifen, aber erstens auch keine Wunder wirken können und zweitens zumindest zu einem kleinen Teil über die Haut aufgenommen werden und mittelfristig bis langfristig gesundheitliche Probleme verursachen können.

Im Internet und nicht offiziell in Deutschland erhältlich wird oder wurde ein „homöopathisches“ Spray gegen Nagelpilz angeboten. Soviel ich als Therapeut auch von der Homöopathie halte - allein die Behauptung „Homöopathie gegen Nagelpilz“ ist erstens ein Affront gegen die Homöopathie und zweitens mit Sicherheit unwirksam. Ganz schlicht und ergreifend deswegen, da es keine „Homöopathie gegen bestimmte Krankheiten“ gibt!

Auch Mischungen aus ätherischen Ölen und Vitaminen können keine Wunder wirken. Sie können Teil einer sinnvollen Nagelpflege darstellen. Begrenzt wirken sie auch gegen die Ausbreitung von Nagelpilz. Aber alleine können Sie nicht gegen Nagelpilz vorgehen.

Konventionelle Pflegemaßnahmen können Nagelpilz beseitigen. Aber…

Auch mit konventionellen Pflegemaßnahmen oder wahrscheinlich sogar besser und schneller kann der Nagelpilz beseitigt werden. Jedoch: die verwendeten Substanzen sind schädlich - und sie dringen durchaus über die Haut ins Innere des Körpers vor, da sie meist fettlöslich sind. Sie tun den Immunsystem nicht gut. Auf diese Weise könnte der Nagelpilz sich durchaus als „Wiederholungstäter“ erweisen. Denn die augenscheinlichen Gründe für Nagelpilz sind nicht die Ursache dafür!

Nagelpilz entsteht durch eine Kombination von ungünstigen Faktoren vor Ort, wie Schweißfuß, schlechte Belüftung, häufiger Aufenthalt in „kontaminierten“ Arealen die öffentlichen Saunen oder Fitnessstudios mit Veränderungen im Immunsystem - die es dem Pilz überhaupt erst möglich machen, Fuß zu fassen. Und zumindest diese Faktoren werden durch eine konventionelle Therapie mit Nagelpflege und entsprechend chemisch definierten Optionen gegen Nagelpilz nicht verbessert!

Nagelpilz: das Optimum zur Beseitigung!

Also, was tun? Die optimale Kombination ist die konventionelle Pflege von außen und vor Ort mit einer naturheilkundlichen Therapie „von innen“ - und den ganzen Körper betreffend. Idealerweise kombiniert man folgende Faktoren miteinander:

1
Hausmittel

Die Anwendung von Hausmitteln zielt überwiegend auf die äußerliche Erscheinung des Nagelpilzes. Folgende Mittel haben sich bewährt: Knoblauchpresssaft, Zwiebelpresssaft, Ingwerpresssaft, natürlich fermentierter Apfelessig oder andere Obstessig (keine Essigessenz, die ist so sauer, dass sie eine ätzende Wirkung auf der Haut hat!) oder Cognac auf die befallenen Stellen, soweit erreichbar, möglichst abends vor dem Schlafengehen auftragen.

2
Homöopathie

Homöopathie wirkt von innen und langfristig, dafür nachhaltig auf das Milieu und so indirekt natürlich auch auf den Nagelpilz ein. Es gibt dabei mehrere Vorgehensweisen. Auch in der klassischen Homöopathie verwendet man zunächst nicht so hohe Potenzen und orientiert sich anhand der Symptome. Hier einige Beispiele:

Sulfur kommt als Hauptmittel infrage, wenn sich Nagelpilz als Immunschwäche nach längerer medizinischer Behandlung akuter und chronischer Erkrankungen eingestellt hat, z.B. mit Antibiotika nach Erkältungen, Paracetamol, Unterdrückung von Hautekzemen, medizinischer Behandlung von Akne, und so weiter. Hier kann man mit Potenzen ab D12 aufwärts arbeiten. Der Patient wirkt dabei trotz Körperpflege schmutzig und unrein, vor allem im Gesicht. Er hat Hunger auf Süßigkeiten, Fleisch und Fett. Er steht nicht gerne. Alle Symptome verschlimmern sich am späten Vormittag (gegen 11 h) und in der Bettwärme.)

Thuja ist dann indiziert, wenn eine allgemeine sowie auffällige Schwermut und Schwerfälligkeit im Denken, Fühlen und Handeln vorliegt. Haut und Haare sind stumpf und glanzlos, Nägel brechen leicht, Haare neigen zu Spliss. Es liegt eine Neigung zu hartnäckiger Verstopfung vor mit schlaffer Bauchdecke. Bei Frauen bestehen Eierstockbeschwerden und Weißfluss. Auch bei diesem Mittel sollten eher höhere Potenzen gegeben werden.

Silicea ist die Kieselsäure, sie ist auch in der Homöopathie, besonders als Schüsslersalz, prädestiniert dafür den Nägeln mehr Härte und Widerstandsfähigkeit zu verleihen. Sie wird angewandt in niedrigeren Potenzen, empfehlenswert D6 bis D12, Einnahme bevorzugt abends vor der letzten Mahlzeit des Tages. Sie sollte man täglich einnehmen, während man die höheren Potenzen von Sulfur und Thuja einmal wöchentlich oder noch seltener einnehmen sollte.

Wichtiger Hinweis zu Themen der Homöopathie: bitte befragen Sie einen hierfür ausgebildeten Therapeuten vor der Einnahme von homöopathischen Mitteln.

3
Eine umfassende Ernährungsumstellung

In der Naturheilkunde gibt es schon lange die Hypothese, dass Zucker, egal in welcher Form, sich anregend auf das Wachstum aller möglicher Pilzformen auswirkt (die häufigsten bei Nagelpilz sind: Trichphytum, Epidermophytum und Candida) . Natürlich gilt diese Annahme in der Medizin als umstritten. Fakt ist aber: es gibt einige Untersuchungen, die darauf hinweisen, dass sich Zucker auf die genetische Disposition und das Zellwachstum verschiedener Pilze auswirken. Pilze scheinen „aggressiver“ in einem Milieu zu werden, indem die Konzentration von Zucker hoch ist (weswegen sie auch bei Diabetikern wesentlich häufiger sind als bei gesunden Menschen).

Meine Ernährungsumstellung umfasst drei Schritte und sieht wie folgt aus:

Im ersten Schritt halten Sie sich an meine Anleitung aus dem Spezial vom Mai 2010 „21 Tage ohne Zucker“ und verzehren ausschließlich komplexe Kohlehydrate und Gemüse, aber kein Obst. Im zweiten Schritt, also nach etwa drei Wochen nehmen Sie geringe Mengen natürlich fermentierter Nahrungsmittel hinzu: Milchsauer vergorenes Sauerkraut beispielsweise, oder anderes milchsauer vergorenes Gemüse. Im dritten Schritt verzehren sie - nach etwa acht Wochen - jeden Tag zwei gestrichene Teelöffel Manuka-Honig MGO 400+. In dieser Phase dürfen Sie ein wenig Obst verzehren, Obst und Gemüse im Verhältnis eins zu drei. Bitte achten Sie in der ganzen Zeit auf vollwertige Ernährung und greifen sie insbesondere bei Fleischwaren zu biologischen Produkten, da die in konventionellen Produkten vorhandenen Antibiotika-und Hormonrückstände sich indirekt auf das Pilzwachstum auswirken. Eventuell kann es nützlich sein, je nach Vorerkrankung eine Weile histaminarme Kost zu pflegen.

4
Darmsanierung während der Ernährungsumstellung

Ab der zweiten Phase der Ernährungsumstellung ist eine Darmsanierung sinnvoll. Sie verbessern so das Immunsystem und wirken einem Leck-Darm-Syndrom entgegen. Eine sinnvolle Darmsanierung bei Pilzerkrankungen umfasst drei Maßnahmen: erstens die Einnahme von Bitterstoffen (Heidelbergers Sieben-Kräuter-Stern, Urbitter Bio Granulat nach Dr. Pandalis etc.). Zweitens die Einnahme eines möglichst breit gefächerten antioxidativen Nährstoffpräparats (Präparate auf Anfrage). Drittens die Einnahme eines breit gefächerten Probiotikums, wie etwa VSL#3 oder „Omni-Biotic 6“ (oder 10AAD bei vorangegangener Belastung mit Antibiotika)

5
Gesunde Füße - gesunde Nägel

Dass der „Schweißfuß“ seinen Beitrag zu Nagelpilzerkrankungen leistet, ist eine Binsenweisheit. Um die Behandlung erfolgreich zu machen und das Rückfallrisiko zu minimieren, sind „trockene Füße“, in einem ganzheitlichen Sinne wohl gemerkt, von Vorteil. Kurz und mittelfristig hat sich regelmäßiges barfuß gehen sowie das Pudern mit Natron bewährt, längerfristig sollte man jedoch auch mal einen Blick auf die Nierentätigkeit werfen, und diese in einer 6-8-wöchigen Kur mit einem guten Nierentee anregen. Passende Kräuter und Heilpflanzen für den Tee sind beispielsweise Birkenblätter, Goldrute, Orthosiphon, Bärentraube (bei Vorgeschichte mit bakteriellen Infektionen!) Und Löwenzahn. Sorgen Sie außerdem dafür, dass sie neben einer Tasse Tee täglich mindestens zweieinhalb Liter stilles Wasser trinken!

Mein Fazit

Nagelpilz ist ein äußerst hartnäckiges und schwieriges Problem, dass eine sehr langfristige Therapie erfordert. Vor allen Dingen muss man beachten, dass sich ein Nagelpilz nicht ohne Grund manifestiert. Auch wenn Sie sehr sportlich sein sollten: Nagelpilz tritt überwiegend bis ausschließlich dort auf, wo was mit dem Immunsystem und dem Stoffwechsel nicht stimmt. Der konventionellen Nagelpflege sollte also eine gut aufgestellte, naturheilkundliche Ordnungstherapie gegenüberstehen!

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