Nahrungsmittelallergien – Ursachen & Behandlung

Nahrungsmittelallergien

Allergien sind ein Thema unserer modernen Zeit. Die Zeit der Allergien ist quasi vor einem halben Jahrzehnt angebrochen. In den sechziger und siebziger Jahren war die Zahl der Allergiker noch relativ niedrig. Ab den achtziger Jahren verzeichnet sich ein sprunghafter Anstieg. Für die westlich-zivilisierte Welt gilt: mehr als ein Drittel der Bevölkerung leidet an irgend einer Form der Allergie.

Eine der häufigsten Form der Allergien ist die Nahrungsmittelallergie. Verschiedene Lebensmittel oder ganze Lebensmittelgruppen (zum Beispiel solche, die Gluten enthalten) werden dann von Betroffenen nicht toleriert. Die Symptome einer Nahrungsmittelallergie können sich überall zeigen. Patienten mit Neurodermitis entwickeln einen Schub, manche Betroffene reagieren mit Migräne oder sogar neurologischen Ausfallserscheinungen. Das bedeutet, dass verschiedene Funktionen des Zentralnervensystems eingeschränkt sind. Es kommt zu Schwindel, Gleichgewichtsstörungen und Gangunsicherheit und sogar zur Ohnmacht. Bei weiteren Patienten zeigen sich die Symptome vorwiegend am Verdauungstrakt. Manche entwickeln eine Atemnot bzw. einen Zustand, der dem Status asthmaticus ähnlich ist. Auch Kreislaufsymptome, Übelkeit und Ekzeme sind häufig.

Allergien können lebensgefährlich sein. Erst vor kurzem geisterte eine Meldung durch die Presse: eine junge Frau starb, nachdem ihr der Mann einen Gutenachtkuss gegeben hat. Er hatte vorher Nüsse gegessen. Die junge Frau litt an einer sehr schweren Form der Nussallergie.

Was passiert bei einer Nahrungsmittelallergie?

Bei jeder Form der Allergie wird ein immunologischer Vorgang provoziert. Allergien werden durch Immunglobuline „vermittelt“. Die bekannteste und wichtigste Form der Allergie ist die „IgE-vermittelte“ Allergie, auch „Allergie vom Soforttyp“ genannt. Daneben gibt es weitere Allergieformen. In der Naturheilkunde wird besonders die Bedeutung der IgG-4-vermittelten Nahrungsmittelallergien betont. Diese Sichtweise ist allerdings in der Medizin umstritten.

Eine Nahrungsmittelallergie kann entweder spontan bei Säuglingen und Kleinkindern entstehen oder sich im späteren Alter als Folge einer Kreuzallergie entwickeln. Hier sind meist Pflanzenpollen oder Naturstoffe die Übermittler der Allergie. Eine gute Übersicht sowie eine Tabelle über mögliche Kreuzallergien finden Sie auf dieser Seite.

Etwas vereinfacht dargestellt, kann man sich eine Allergie so vorstellen: das Immunsystem sieht in einem normalen Nahrungsmittel etwas sehr gefährliches und wehrt sich gegen die Aufnahme sozusagen mit Haut und Haaren. So kann eine einzige Erdbeere fast tödlich sein: in die allergische Reaktion sind das zentrale- und das vegetative Nervensystem eingebunden.

Merkbar ist dies an Symptomen wie Blutdruckabfall und Kreislaufsymptomen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Atemnot oder gar Status asthmaticus.

Was sind die Ursachen einer Nahrungsmittelallergie?

In der Schulmedizin wird immer wieder das Thema Veranlagung, bzw. die Gene, besonders betont. Dies ist aber nur ein kleiner Teil der Wahrheit. Wäre die genetische Veranlagung die Hauptursache für Nahrungsmittelallergien, müsste man sich schon fragen, was sich in der menschlichen Gen-Landschaft so großartig verändert hat in den letzten 50 Jahren.

Zweifellos hat die Genetik einen Einfluss darauf, wie wahrscheinlich das Auftreten einer Nahrungsmittelallergie unter vergleichbaren Bedingungen ist. Anders ausgedrückt: sind Eltern und weitere Verwandte Allergiker, ist das Allergierisiko unter vergleichbarer Lebensweise, Ernährung etc. größer.

Dennoch sind die Erbanlagen nicht das eigentlich entscheidende. Nach jahrelanger Forschung und Beobachtung in Medizin und Naturheilkunde haben sich folgende Risikofaktoren für Nahrungsmittelallergien besonders herausgestellt:

  • Frühes Abstillen
  • Übertriebene Hygiene, früher Kontakt mit Reinigungs- und Desinfektionsmitteln
  • Frühe Medikamenteneinnahme, vor allem (aber nicht nur!) Antibiotika
  • Eine zu frühe Konfrontation des Kleinkindes mit Kuhmilcheiweiß und eventuell Gluten
  • Mangel an „Vitamin“ D
  • Veränderungen der Darmflora: Abnahme der Artenvielfalt. Diese ist zurückzuführen auf
  • Eine „kaloriendichte“ Ernährung mit (im Verhältnis dazu) wenig Vitalstoffen und Enzymen
  • Nahrungsmittelzusatzstoffe - die berühmten E-Nummern! – vor allen Dingen Emulgatoren und bestimmte Farbstoffe
  • Eine Belastung des Kleinkindes mit Schimmelpilzsporen
  • Allgemein Hefepilzerkrankungen (Candidosen)
  • Belastungen mit Spritzmitteln, Pflanzenschutzmitteln und Pestiziden und
  • Schwermetallbelastungen

Wie lässt sich eine Nahrungsmittelallergie feststellen?

Man sollte eigentlich meinen, dass dies ein einfaches Thema ist. Da wir aber täglich sehr viele verschiedene Nahrungsmittel konsumieren, ist es doch komplizierter, als man denkt. Auch mit einer Auslass- bzw. Rotationsdiät kommt man erst nach einer Weile auf den vermuteten Allergieauslöser. Oft ist ein Ernährungstagebuch notwendig.

Wie kann man eine Nahrungsmittelallergie (naturheilkundlich) behandeln?

In der Medizin wird eine Nahrungsmittelallergie symptomatisch behandelt - mit den üblichen Medikamenten wie Antihistaminika und Kortison. In schweren Fällen bzw. bei einer lebensgefährlichen Reaktion muss Adrenalin gespritzt werden. Als Therapie, die der Allergie entgegenwirkt, empfiehlt sich die „Hyposensibilisierung“. Diese kann allerdings nur sehr begrenzt bei Nahrungsmittelallergien eingesetzt werden. Es empfiehlt sich hier ein Blick auf mögliche Kreuzallergien.

Ich habe bei dieser Art der Therapie immer wieder beobachtet, dass dies für ein bis drei Jahre lang „gut geht“, der Effekt der Therapie dann aber leider nachlässt. Manche Patienten profitieren auch länger von einer Hyposensibilisierung.

Falls der Effekt dieser Therapie entweder zeitlich begrenzt ist oder sie - aus welchen Gründen auch immer - nicht durchgeführt werden kann, empfehlen sich folgende therapeutische Ansätze aus der Naturheilkunde:

  • Konstitutionstherapie

Bei einer Anamnese wird die Konstitution des Patienten festgestellt. Je nach der Konstitution werden gezielt bestimmte Organbereiche, die mit dem Immunsystem zu tun haben, gestärkt: die Lymphe, die Leber, der Darm oder der Säure-Base-Haushalt. Dabei werden grundsätzlich alle Bereiche saniert, der Schwerpunkt der Therapie wird jedoch auf die Konstitution des Patienten abgestimmt.

  • Darmsanierung (Probiotika)

Oft bestehen bei Nahrungsmittelallergien Vorbelastungen mit Antibiotika oder anderen Medikamenten, die Darmflora beeinträchtigen. Eine gut zusammengesetzte Darmflora im Dickdarm hingegen besänftigt immunologische Reaktionen im Dünndarm und der Schleimhäute allgemein. Es empfiehlt sich ein Konzept, das sowohl die Entgiftung des Darms beinhaltet (beispielsweise mit Heilerde oder Huminsäure) als auch die „Wiederbelebung“ der Dickdarmschleimhaut mit medizinischen Probiotika: Saccharomyces boulardii, Lactobacillus, Bifidus und gutartige Escherichia coli sind die wichtigsten Bakterienstämme. Daneben empfiehlt sich immer wieder die Arbeit mit Enzymen, um die Verdauung anzuregen.

  • Schleimhautsanierung über den Fettstoffwechsel

Dieses Konzept zielt im Gegensatz zum vorangegangenen überwiegend auf den Dünndarm. Der Dünndarm leistet fast die gesamte Nährstoffaufnahme. Außerdem ist hier die Konzentration des lymphatischen Apparates am größten. Damit findet ein Großteil der immunologischen Reaktionen in der Dünndarmschleimhaut statt. Eine Schädigung, auch Atrophie oder „Leaky Gut Syndrom“ (aus dem englischen, soviel wie: undichter Darm) genannt, ist ein wesentlicher Faktor für das Entstehen von Allergien.

Bei der Sanierung der Dünndarmschleimhaut werden Antioxidantien in Form von fettlöslichen Vitaminen (A, D, E und K) mit Leberentgiftungspräparaten wie Alpha-Liponsäure, Mariendistel- und Artischocken-Präparaten und bestimmte Fette (langkettige Omega-3-Fettsäuren, Caprylsäure) und eventuell L-Glutamin miteinander kombiniert. Es können zusätzlich enzymanregende Präparate zum Einsatz kommen. Diese Therapie kann mit den beiden vorangegangenen Therapien beliebig kombiniert werden.

  • Pflanzenheilkunde / sekundäre Pflanzenstoffe

Bei milderen Formen der Nahrungsmittelallergie können pflanzliche Stoffe eventuell Antihistaminika ersetzen. Pestwurz, Herzsame, Schwarzkümmelöl, Kurkuma / Curcumin, Propolis, indische Austernpilze und Pycnogenol sind einige Substanzen, die die Symptome einer Allergie lindern können. Lassen Sie sich von einem Therapeuten beraten! Vorsicht ist allerdings angebracht bei Histamin-Unverträglichkeitsreaktionen.

Mein Fazit

Allergien sind ein wachsendes Problem unserer modernen Zeit und Lebensweise. Sie lassen sich nicht alleine mit dem Verweis auf die Erbanlagen begründen. Oft liegen einer Allergie Probleme des Darms zu Grunde, die in der Kindheit begründet sind. In der Naturheilkunde ist eine gründliche Darmsanierung deswegen eine effektive Maßnahme, um Allergien zu lindern - neben der auch in der Medizin angewandten „Hyposensibilisierung“ - der Gewöhnung des Immunsystems an den allergieauslösenden Stoff.

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