Tollwut – die tödlichste Krankheit der Welt

Coli-Bakterien

In meiner Zunft der Heilpraktiker ist es normalerweise so, dass man Impfungen mit einer gewissen Skepsis gegenübersteht. Nicht so bei dieser Impfung: die Impfung gegen Tollwut kann tatsächlich im Zweifelsfall das einzige sein, dass Sie nach einem Biss eines tollwütigen Tieres vor einem qualvollen Tod bewahren kann.

Gestatten: Tollwut - die wohl tödlichste Viruskrankheit der Welt!

Die Tollwut, auch Lyssa oder Rabies genannt, ist eine Erkrankung, verursacht durch eine Virusgattung mit verschiedenen Unterarten, die wissenschaftlich als Genotypen bezeichnet werden. Unter warmblütigen Tieren ist sie verbreitet, weitaus häufiger kommt sie bei Fleischfressern als bei Pflanzenfressern vor. Unter Nagetieren ist sie relativ selten. Vögel können theoretisch auch infiziert werden, durch ihre höhere Körpertemperatur können sich die Viren aber nicht so gut bis ins Zentralnervensystem ausbreiten.

Tollwut verdient ihren Namen als tödlichste Viruserkrankung der Welt nicht dadurch, dass ihr die meisten Menschen zum Opfer fallen. Wenn sich die ersten Symptome erst einmal zeigen, verläuft die Erkrankung mit nahezu 100-prozentiger Wahrscheinlichkeit tödlich. Es gibt nur wenige Personen, die die Krankheit durchgemacht und tatsächlich überlebt haben. Wenn man den historischen Aufzeichnungen Glauben schenken mag, kam bisher nur eine einzige Person ohne größere Schäden an Gehirn und Nerven aus dieser Krankheit davon.

Tollwut - wie wird das Virus auf den Menschen übertragen?

Die weitaus meisten Ansteckungen bei der Tollwut finden durch den Biss eines Hundes statt. Im Gegensatz zur landläufigen Meinung findet durch Wildtiere nur sehr selten eine Übertragung statt. Wenn Sie bei der Übertragung der Tollwut spontan an den Fuchs denken, sind sie zwar wahrscheinlich nicht allein. Tatsächlich erfolgen aber weit über 90 % der Ansteckungen durch den Biss eines Hundes. In Westeuropa und Gesamt-Amerika stellt mittlerweile die Fledermaus ein ebenfalls nicht zu unterschätzende Risiko dar.

Beim Biss bzw. bei der offenen Wunde ist das Übertragungsrisiko am größten. Gelangt Speichel, welcher mit dem Virus infiziert ist, auf Schleimhäute, ist das Ansteckungsrisiko zwar geringer, aber dennoch nicht auszuschließen.

Wird ein Mensch infiziert, bleibt das Virus zunächst für 2-3 Tage im Bereich der Bissstelle, um sich von da über periphere Nerven ins Zentralnervensystem auszubreiten. Dabei werden Gehirn und Rückenmark infiziert. Umgedreht breitet sich das Virus dann vom Zentralnervensystem über periphere Nerven wieder in verschiedene Organe aus.

Symptome bei der Tollwut

Das große Problem des Virus ist: in den ersten Stunden nach der Ansteckung ist es durch keine Labormethoden nachweisbar. Allerdings ist es gerade in diesem engen Zeitfenster, in dem die Impfung unbedingt erfolgen muss, um das Schlimmste zu verhindern. Denn wenn die ersten Symptome erst einmal angefangen haben, kommt jede Hilfe zu spät.

Die Impfung nennt man „postexpositionelle Impfung“, was auf Deutsch so viel heißt wie: „Impfung nach Kontakt“. Für potenziell gefährdete Personen wie Labormediziner und Waldarbeiter wird eine prophylaktische Impfung empfohlen.

So beginnt die Krankheit:

Die Inkubationszeit ist zwar recht lang, das Zeitfenster, in dem eine Impfung sicher Hilfe bringt, wie beschrieben jedoch nur kurz. So kann es theoretisch bis zu drei Monaten dauern, bis die ersten Symptome sich zeigen. Die ersten Symptome ähneln denen einer echten Virusgrippe. Das Virus verursacht eine Enzephalitis. Es kommt zu folgenden Symptomen:

  • Guillain-Barré-ähnliche Erscheinungen
  • Lähmungen
  • Angst
  • Unruhe und Verwirrung
  • Delirium
  • Schlaflosigkeit
  • Lähmung des Rachens mit Unfähigkeit, zu schlucken (dadurch kommt es zum Speichelfluss)
  • Krämpfe des Rachens und Kehlkopfs beim Anblick von Wasser (Hydrophobie)
  • Aggression oder (seltener) fortschreitende Apathie
  • Tod

Tollwut: wie groß ist das Risiko in Deutschland?

Das Risiko in Deutschland, an Tollwut zu erkranken, ist denkbar gering. Die letzte Infektion bei einem Menschen in Deutschland wurde im Jahr 2007, also vor zehn Jahren registriert. Deutschland gilt als „terrestrisch Tollwutfrei“ seit 2008. Das bedeutet, dass keine Landtiere mit Tollwut mehr beobachtet wurden. Dennoch lässt sich die Infektion von Fledermäusen nicht sicher ausschließen, worauf auch die Weltgesundheitsorganisation hinweist.

Über die Notwendigkeit einer Impfprophylaxe gegen Tollwut informiert die STIKO, die ständige Impfkommission.

Eine ernsthafte Gefährdung für Tollwut geht immer noch von illegal importierten Tieren und von Auslandsaufenthalten mit entsprechendem Tierkontakt aus.

Mein Fazit

Selten, aber tödlich! Wer gebissen wurde oder auch nur Kontakt auf nicht intakten Hautpartien mit dem Speichel eines Tieres hatte, bei dem auch nur der leiseste Verdacht auf Tollwut besteht, sollte keine Sekunde zögern, sondern sich sofort zum Arzt bzw. in die Notaufnahme begeben. Glücklicherweise ist das Risiko für eine Infektion hier in Deutschland denkbar gering!



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