Vegetarier - Aber wie gesund ist diese Lebensweise?

Vegetarier

„Der durchschnittliche Vegetarier ist gesünder als der durchschnittliche Fleischesser“ ist ein in ernährungsinteressierten Kreisen oft zitierter Allgemeinplatz. Nun, ich ernähre mich selbst phasenweise vegetarisch und komme berufsbedingt und aufgrund meiner politischen Ausrichtung recht häufig mit Personen zusammen, die sich vegetarisch oder sogar vegan (d.h. völlig ohne Tierprodukte) ernähren.

Einige dieser Personen sehen gesund aus. Aber viele sehen leider überhaupt nicht gesund aus, sondern im Gegenteil sehr krank: ausgezehrt, mit ausgeprägter „Couperose“ (das sind die blauen Äderchen) auf den Wangen, mit sehr schlechten Zähnen und ausgesprochen krankheitsanfällig. Was läuft beziehungsweise was machen die falsch?

Sind Sie Vegetarier?

Es gibt verschiedene Gründe für eine vegetarische Lebens- und Ernährungsweise, und natürlich auch andere, sehr respektable Gründe außerhalb der Gesundheit: Ethik beispielsweise oder spirituelle Entwicklung. Das ist alles sehr gut und zeigt, dass Sie sich Gedanken machen. Aber mal ehrlich: Selbst wenn Ihre vegetarische (oder vegane?) Lebensweise ethisch oder spirituell motiviert ist, müssen Sie deswegen doch noch lange nicht Ihre Gesundheit aufs Spiel setzen, oder?

Genau das kann aber geschehen, wenn man einige Tricks und Kniffe missachtet beziehungsweise an falschen, längst überholten Allgemeinplätzen aus der Mottenkiste der Ernährungsberater festhält, wie zum Beispiel diesem hier:

„Viel Vollkornprodukte sind gesund…“

Dieser Satz, den man am besten mit „…und die Kinder bringt der Klapperstorch“ ergänzen möchte, wird wohl in der Ernährungsheilkunde nie aussterben. Fakt ist aber: Das ganze Schrot und Korn sollte erst angekeimt werden und dann in die Getreidemühle.

Der Grund: Ungekeimtes Getreide enthält so genannte Phytate, und die sind leider überhaupt nicht gesund: vor allen Dingen nämlich behindern Sie die Aufnahme wichtiger Mineralien und Spurenelemente, vor allem von Calcium, Magnesium, Phosphor, Zink, Eisen, um nur einige zu nennen. Was nicht nur entkräftet, sondern den Körper auch übersäuert.

Daher in der Vollkornbäckerei immer auf echtes Sauerteigbrot bestehen, beziehungsweise die Getreidekörner erst einweichen und dann zermahlen, ob zu Müsli oder zu dem Brot, das Sie vielleicht selbst backen (was übrigens hervorragend schmeckt). Den Unterschied merken Sie schnell: Nehmen Sie das Korn so, bläht es und macht Durchfall.

Lassen Sie es quellen, bläht es weder – noch macht es Durchfall. Und ist dadurch nicht nur wesentlich bekömmlicher, sondern hilft auch, die guten Sachen besser zu verwerten. Aber auch dann sollten Sie Ihre Ernährung nicht „zu 50% plus auf Getreide basieren...“, sondern…

Ich glaube Sie brauchen mal wieder Fette!

„Jetzt spinnt er!“ denken Sie sich und reiben sich die Augen. Aber ich kann Sie beruhigen: Nein, ich bin nicht verrückt geworden. Denn Fette können Ihnen helfen, Nahrung besser zu verdauen. Beispielsweise Kokosmilch und Kokosfett.

Denn da drin finden Sie die guten mittelkettigen Fettsäuren. Die werden vom Körper langsam verdaut, möbeln dabei die Funktion der Darmschleimhaut auf, werden aber so gespalten, dass sie nicht „dick machen“, sondern langsam Energie liefern. Fast wie bei Kohlehydraten also…

  • Mein Tipp:

Gönnen Sie sich immer mal wieder ein leckeres, vegetarisches Kokosmilch-Curry. Mit viel Gemüse drin und statt dem Vollkornreis verwenden Sie in diesem Falle den klassischen Thai-Jasminreis. Der enthält nämlich weniger Phytate!

Au Weia, der Zucker, der Zucker!

Insbesondere bei Veganern ist der leider ein ziemliches Thema. Und das hat seinen Grund. Es gibt den Stoffwechseltyp des so genannten Schnellverbrenners, und der hat als besondere Crux die Tendenz, mit einem zu hohen Kohlehydrat- beziehungsweise Stärkeanteil zu übersäuern. Das macht sich vor allen Dingen so bemerkbar, dass er nach einer kohlehydratreichen Mahlzeit einen kurzzeitigen Energiestoß bekommt, der dann aber schnell einer ausgeprägten Lethargie Platz macht.

So richtig zum Problem wird das, wenn jemand aufgrund seiner Ernährung nur pflanzliche Nahrungsmittel zu sich nimmt: Denn die meisten eiweißreichen pflanzlichen Nahrungsmittel enthalten auch viel Stärke. (Für Tofu trifft das weniger zu, der enthält dafür wieder Einiges an Phytaten). Die Ernährungslogistik, die notwendig ist, um sich als Veganer relativ stärkearm zu ernähren, können Sie sich vorstellen.

Da das meist nicht so hinhaut, treten oben beschrieben starke Schwankungen im Energieniveau schnell auf. Und bekämpft werden Sie mit …Zucker. In allen bedenklichen und auf den ersten Blick unbedenklichen Formen. Fruchtsäfte können so ein echtes Problem werden, denn sie wirken in die gleiche Richtung. Das Dilemma wird in jedem Fall verstärkt, indem Sie „egal was“ mit Zucker konsumieren.

So rennen Sie als Vegetarier / Veganer, der sich eigentlich was Gutes tun wollte, unversehens in die „Zuckerfalle“.

Eine Möglichkeit, die Sie haben

Durch Kombinationen von Hülsenfrüchten und (angekeimten) Getreidegerichten können Sie eine möglichst hohe biologische Wertigkeit im Bezug auf den Gehalt essentieller Aminosäuren erzielen. Dann haben Sie auch das Gefühl, dass eine Mahlzeit Sie eher sättigt als wenn Sie hierauf nicht so sehr achten. Denn wichtiger als das, was Sie essen, ist das, was Sie aufnehmen. (Thema wird in der nächsten Ausgabe fortgesetzt.)

Mein Fazit

Viele Menschen, die den Weg zu einem gesünderen Lebenswandel einschlagen wollen, beschäftigen sich zuerst mit dem Thema Vegetarismus. Der bietet in der Tat einige gesundheitliche Vorteile, hat aber auch seine Tücken. Zum Beispiel ist es mit einer rein vegetarischen Ernährung wesentlich schwerer, sich stärkearm zu ernähren. Das kann zu Energiemangel führen, der mit Zucker bekämpft wird. Eine der größten und gefährlichsten Fallen beim Vegetarismus! Abhilfe: die Kombination von Hülsenfrüchten und angekeimten Getreidegerichten!

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