Was hilft gegen Verstopfung? Die besten Tipps!

Verstopfung

Falls Sie zu den beklagenswerten Gestalten gehören sollten, die über keine geregelte Verdauung verfügen, haben Sie sicherlich von einem Therapeuten schon mal die heilige Dreifaltigkeit „gesunder“ Ernährung ans Herz gelegt bekommen: „Obst, Gemüse, Vollkorn“. Gerade der Vollkorn-Mythos mag nicht sterben, obwohl bereits vor über einem Jahr eine Studie ergeben hat, dass Personen mit einem hohen Ballaststoff-Verzehr sogar eher zur Darmerkrankung „Divertikulitis“ neigen (die oft eine Folge hartnäckiger, chronischer Verstopfung ist) als solche, die sich eher ballaststoffarm ernähren.

Verstopfung: Was hilft!?

Es kommt immer wieder einmal vor: In meiner Praxis wird gelegentlich ein Patient oder eine Patientin vorstellig, die über eine sehr hartnäckige Verstopfung klagt – meist sind es Frauen. Aber egal ob Mann oder Frau, diese Menschen sind meist ziemlich verzweifelt.

Denn eine chronische, hartnäckige Verstopfung zieht eine ganze Latte von weiteren Symptomen hinter sich her, die gerade im öffentlichen Leben sehr unangenehm werden können: Blähungen und Druck, bis hin zu Bauchschmerzen, Müdigkeit und Abgeschlagenheit, vergeblicher Drang.

Die meisten Betroffenen haben eine Ärzte-Odyssee hinter sich...

Langfristig wird eine hartnäckige Verstopfung so unangenehm, dass die Betroffenen verschiedene Ärzte aufsuchen, um, so wurde mir bisher jedenfalls immer berichtet, immer wieder den einen Ratschlag zu hören: Essen Sie mehr Obst und Vollkorngetreide. Sinn der Übung: Mit mehr an Ballaststoffen den schwächelnden Darm zu neuer Tatkraft zu motivieren. Allerdings fast immer vergeblich...

Was ist das Problem mit Obst und Vollkorngetreide?

Natürlich regen Ballaststoffe den Darm an. Aber nicht nur. Ballaststoffe erfüllen noch mehr Aufgaben im Körper: Zum Beispiel gibt es im Dickdarm bestimmte Bakterien, die Ballaststoffe in kurzkettige Fettsäuren umbauen. Diese werden dann von den Zellen der Dickdarmschleimhaut verstoffwechselt, sprich, als Nährstoffe genutzt.

Vor einigen Monaten hat eine wissenschaftliche Untersuchung ergeben, dass dicke Menschen häufiger als dünne ein Element in ihrer Darmflora haben, das es möglich macht, aus Ballaststoffen noch für den Menschen verwertbare Kalorien „herauszuholen“.

Obst und Vollkorngetreide sind beide gehaltvoll an Ballaststoffen, besonders der Spelz – also die Hülle des ganzen Korns – hat hohe Mengen Ballaststoffe in sich. Aber leider wirken in Getreide und in Obst noch andere Komponenten auf den Körper ein. Beim Getreide sind es die vorhandenen Eiweiße (Gluten), beim Obst vor allen Dingen das Pektin.

Die Lösung? Milchsauer vergorene Speisen – und Getreidefreiheit!

Wenn Sie sich in einer Lage befinden, in der Sie in dieser „Ballaststoff-und-trotzdem-Verstopfung“-Spirale befinden, dann steigen Sie aus! Wie: Eine getreidefreie Diät und viel milchsauer vergorene Nahrungsmittel über einige Wochen helfen dem Darm auf die Sprünge – bei geeigneter Bewegung natürlich.

Auch zuckerreiche Früchte sollten Sie reduzieren. Auch wenn man ihnen beigebracht hat, dass Trockenpflaumen und –Feigen den Darm natürlich anregen. In diesem Falle nicht, jedenfalls nicht ausreichend.

Zucker und Pektin können Dünndarmverdauung ausbremsen

Auch der Dünndarm schüttet Enzyme aus, um so genannte Mehrfachzucker zu spalten. Pektin ist ein Ballaststoff. In einer gut funktionierenden Verdauung unterstützt er die Peristaltik. Ist jemand aber schon verstopft, kann Pektin die Verstopfung verstärken.

Die Mehrfachzucker aus Früchten können den Dünndarm, wenn hier eine Schwäche besteht, überfordern: Die Darmpassage wird verlangsamt. Der Säureüberschuss wird abgebaut. Zucker kann zu Darmträgheit führen, auch ohne dass Mangel an Ballaststoffen vorliegen kann, wenn Zucker nicht so gut verdaut werden.

Eiweiß im Getreide – Was passiert, wenn es in den Dickdarm kommt?

Wenn alles optimal läuft, die Verdauungsorgane, Magen, Bauchspeicheldrüse und Dünndarm optimal arbeiten und genügend Enzyme ausgeschüttet werden, gar nichts.

Das Problem ist nur, durch verschiedene Umwelteinflüsse, schlechte Ernährung und versteckte Allergien beziehungsweise Überempfindlichkeiten können die meisten unserer Zeitgenossen in der westlichen Zivilisation Getreide nicht optimal verdauen. Adäquate Bewegung fehlt und Enzyme fehlen.

Auch eiweißspaltende Enzyme – und auch die des Magens. Dazu kommt, dass bei ungenügendem Kauen der Magensaft an das Eiweiß im Getreide gar nicht „dran kommt“.

Die Folge: Eiweißbestandteile des Getreides gelangen – in geringen Mengen – in den Dickdarm. Dort macht sich die „Fäulnisflora“ über das (für sie!) gefundene Fressen her. Dabei entstehen Verbindungen, die den Dickdarm eher basischer werden lassen.

Und bevor Sie jetzt denken, das sei doch gut: Im Dickdarm herrscht optimaler Weise ein „schwach saures Milieu“ mit einem pH-Wert zwischen 6,2 und 6,7. Erinnern wir uns an den Chemie-Unterricht: der pH-Wert von „7“ ist neutral, alles darunter ist sauer, alles darüber ist basisch, und die Werte reiche von 0 (extrem sauer) bis 14 (äußerst basisch).

Der Dickdarm benötigt nicht nur für gesunde Flora diesen schwach sauren pH-Wert, sondern auch, um der Darmschleimhaut nervale Reize zu liefern, damit die Darmbewegung angeregt wird. Wird der Darm basischer, fehlen diese Reize – der Darm wird träge. Ja, sie haben richtig gelesen, von Vollkorngetreide!

Das sind die richtigen Nahrungsmittel für Sie:

Sprossen, Nüsse und Samen, aller Art, Ausnahmen sind Cashews und Erdnüsse

Grünes Gemüse und Salate, besonders Brokkoli

Milchsauer eingelegte Gurken und andere Nahrungsmittel

Natur-Joghurt

Moderate Mengen an Fleisch, Fisch, aber keine „normalen“ Milchprodukte, außer Butter

Brottrunk oder Rechts-Regulat

Verzichten Sie in dieser Zeitspanne auf glutenhaltige Getreideprodukte

Sojaprodukte, wie Tofu, sind auch keine sehr gute Idee, es sei denn fermentiert; Speisepilze sind sehr gut geeignet, wenn sie vertragen werden!

Mein Fazit

Obst – Gemüse - Vollkorn. Die „heilige Dreifaltigkeit“ der deutschen Gesellschaft für Ernährung. Wer aber glaubt, damit ließe sich jede Stuhlverstopfung beheben, der ist auf dem Holzweg. In manchen Situationen können Getreide und Zucker (auch aus Früchten!) sogar eine bestehende Verstopfung verstärken. Abhilfe schaffen kann hier eine vorübergehend Getreide- und zuckerarme Ernährung und der Einsatz von fermentierten Nahrungsmitteln!

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