Vitamin A als Nahrungsergänzung?

Kälteanwendungen, Kryotherapie, Kältekammern

Ein paar Zusatz-Vitaminen können nicht schaden. Viele Menschen nehmen Vitamine als Nahrungsergänzung zu sich. Vitamin B12 bei Stress und zur Leistungssteigerung, Vitamin D fürs Immunsystem, Vitamin C gegen Erkältung, Vitamin E für die Prostata usw.

Aber was ist eigentlich mit Vitamin A?

 

Vitamin A als Nahrungsergänzung nimmt eher einen hinteren Platz ein

„Freiwillig“ nehmen wohl nur wenige Menschen Vitamin A als Nahrungsergänzung ein. Das hat mehrere Gründe. Allerdings sind die meisten dieser Gründe Annahmen und haben nichts mit einer wissenschaftlichen Betrachtung zu tun. Hier die wichtigsten:

„Beta-Carotin wird in Vitamin A umgewandelt“

Das ist, rein wissenschaftlich betrachtet, richtig. Beta-Carotin hat deshalb auch den Namen Provitamin A. Es ist in pflanzlichen Nahrungsmitteln zu finden, vor allen Dingen in solchen, die gelb und orange leuchten, wie Karotten, Kürbissen, Paprika, Südfrüchten. Wohingegen sich reines Vitamin A eher in tierischen Nahrungsmitteln wie Leber, Butter oder Eigelb findet. Man sagt, dass 6mg Beta-Carotin notwendig sind, um 1mg Vitamin A zu erzeugen. So weit, so gut. Jedoch hat das ganze einen kleinen Haken: erstens müssen Fettsäuren anwesend sein, um echtes Vitamin A zu erzeugen. Zweitens muss der Darm vollständig in Ordnung sein: das Enzymsystem, die Darmflora, die Peristaltik müssen optimal harmonieren, damit der Organismus aus Beta-Carotin tatsächlich im erwähnten Verhältnis reines Vitamin A bildet. Dies ist heute immer seltener der Fall. So kann es durchaus sein, dass zum Beispiel Patienten mit Morbus Crohn an Vitamin A-Mangel leiden. Und dass das wichtig ist, werden Sie gleich noch sehen.

„Vitamin A ist in größeren Mengen giftig“

Auch das ist korrekt. Mit der normalen Ernährung können Sie nie eine Konzentration von Vitamin A erzielen, die für den Körper giftig wäre. Mit Nahrungsergänzung geht das durchaus, wenn Sie täglich 10.000 oder mehr internationale Einheiten Vitamin A zu sich nehmen. Allerdings gibt es genügend Nahrungsergänzungsmittel-Hersteller, die Vitamin A in Einheiten von 500 oder 1000 internationalen Einheiten anbieten.

Wofür ist Vitamin A wichtig?

Hat da jemand „A wie Augen“ gerufen?

 

Auch dies ist richtig. Allerdings sollte man sich hüten, die Bedeutung dieses Vitamins allein auf die Funktion der Augen zu reduzieren. Vitamin A hat folgende Funktionen im Körper:

 

  • Es ist wichtig bei Aktivierung und Deaktivierung verschiedener Gensequenzen, beeinflusst so indirekt beispielsweise den Hormonhaushalt und die Schilddrüse

  • in der frühen Kindheit ist es essenziell zur Entwicklung der Lungen

  • es ist wichtig zur Entwicklung des Kontrastsehens. Ein Mangel führt zur Nachtblindheit

  • Vitamin A ist essenziell zur Bildung und Differenzierung von Schleimhautzellen. Dadurch ist es wichtig für das darmassoziierte Immunsystem

  • Vitamin A hilft, den Stoffwechsel von Vitamin D zu regulieren (!)

  • Vitamin A stützt bestimmte Funktion des Immunsystems. Ein Mangel daran, kann, wie bei anderen Vitaminen, zu Infektanfälligkeit führen

  • Vitamin A ist wichtig für Haut und Haare

  • Vitamin A hat eine Zellschutzfunktion, indem es Zellwände stärkt

Vitamin A: wie wahrscheinlich sind Mangel und Überdosierung?

Provitamin A, oder Beta-Carotin, hat den Vorteil, dass es nur bei Bedarf zu Vitamin A umgewandelt wird. Eine Überdosierung ist so nicht möglich. Reines Vitamin A aus Nahrungsmitteln kann jedoch nur theoretisch überdosiert werden. Könnte Sie sich vorstellen, ein halbes Kilo Leber vom Rind zu verzehren? Wahrscheinlich nicht!

Mangelerscheinungen sind in unserer westlichen Welt selten, aber nicht extrem selten! Eigentlich dürften sie gar nicht vorkommen. Jedoch führen Probleme mit dem Darm wie chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, Unverträglichkeiten, Nahrungsmittelallergien oder Durchfall dazu, dass bei einigen Personen zu wenig Vitamin A zur Verfügung steht. Diese Personen verwerten auch das Provitamin A wesentlich schlechter als Gesunde. Bei einem immunologischen Prozess, in dem die zelluläre Abwehr eingebunden ist, ist der Bedarf an Vitamin A erhöht. Vitamin A ist essenziell zur Ausbildung von Lymphozyten. Neben den gesprochenen Darmproblemen kann der Bedarf bei langfristigen Virusinfektionen (Epstein-Barr z.B) oder bei chronischer Erschöpfung erhöht sein.

In der Schwangerschaft und Stillzeit ist der Bedarf ebenfalls erhöht, bei gesunden Frauen aber relativ leicht zu decken. Meiner Beobachtung und Erfahrung nach sollten 3-5 % der Bevölkerung ernsthaft über eine Nahrungsergänzung mit Vitamin A nachdenken.

Gefährdet sind auch Diabetiker, Menschen, die einen Cholesterinsenker einnehmen, Schilddrüsenpatienten, Alkoholiker und Personen, die Drogen konsumieren.

Vitamin A: woran erkennt man Mängel?

  • Nachtblindheit uneingeschränktes Kontrastsehen

  • Infektanfälligkeit und chronische Infekte

  • Trockenheit der Haut, spröde, brüchtige Nägel, Haarausfall

  • Appetitverlust

  • Verringerung der Sinnesleistungen (Geruch, Geschmack)

  • Zahnfleischentzündungen

  • Anämie (Blutarmut) und

  • Wachstums- und Fruchtbarkeitsstörungen

Woran erkennt man eine Überdosierung?

Zuviel Vitamin A kann kurzfristig folgende Symptome auslösen:

 

Langfristig kann eine Vitamin A-Überdosierung zu Veränderungen der Haut, zu Osteoporose, Wucherungen der Knochenhaut, Blutdruckanstieg, Verlust der Körperbehaarung und in extremen Fällen sogar zu Nierenversagen und Tod führen.

Mein Fazit

Vitamin A ist so etwas wie das Aschenputtel unter den Nahrungsergänzungen. Teilweise zu Unrecht. Vor allen Dingen Menschen mit umweltmedizinischen Belastungen, Problemen mit der Verdauung, Diabetes, Schilddrüsenproblemen und manchen Formen von Krebs können von einer Nahrungsergänzung profitieren. Die Vorstufe Provitamin A oder Beta-Carotin kann nicht immer in gewünschtem Verhältnis in reines Vitamin A umgewandelt werden!

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