Zuckeralkohole – ihre Vorteile und Nachteile

Zuckeralkohole

Ganz ehrlich: ich habe grundsätzlich etwas gegen (künstliche) Süßstoffe. Mit Süßstoffen meine ich jetzt jene Nahrungsmittelzusätze, mit denen uns die Industrie seit etwa den späten 70er Jahren „beglückt“: Aspartam, Acesulfam-K, Sucralose, Saccharin, Cyclamat, Thaumatin, Neo-Hesperidin. Ich bin damit übrigens nicht allein: viele Naturheilkundler haben ebenfalls etwas gegen diese Süßungsmittel, wobei die Studienlage teilweise unklar ist. Einige „belastende“ Studien dokumentieren ungünstige Wirkungen von künstlichen Süßstoffen auf den Stoffwechsel.

Es bleibt die Frage nach möglichen Alternativen, wenn normaler Zucker oder Fructose nicht infrage kommen.

 

Zuckeralkohole: Süßungsmittel alternativ zu Zucker und Süßstoffen?

Die Anzahl von Süßungsmitteln ist mittlerweile fast unübersichtlich. Recht gut eingrenzen lassen sich allerdings die Zuckeralkohole. Sie werden biochemisch auch als Alditole oder nichtzyklische Polyole bezeichnet. Unter den Süßungsmitteln erkennt man ihre Namen an der Endung –it(ol). Die folgenden Substanzen zählen zu den Zuckeralkoholen:

  • Sorbit(ol)
  • Mannit(ol)
  • Maltit(ol)
  • Lactit(ol)
  • Xylit(ol)
  • Erythrit(ol)
  • Isomalt
  • Polyglycitolsirup

Die Endung –ol ist die wissenschaftlich korrekte, aber in der Umgangssprache werden die Zuckeralkohole als Sorbit, Xylit, Erythrit etc. bezeichnet.

Zuckeralkohole: was ist grundsätzlich positiv an ihnen?

In der Wirkung der Zuckeralkohole gibt es grundsätzlich auf den menschlichen Körper keine gewaltigen Unterschiede. Wenn man Empfindlichkeiten und Probleme beispielsweise mit der Verdauung außen vor lässt, haben Zuckeralkohole grundsätzlich erst einmal drei Vorteile:

  • Sie haben deutlich weniger Kalorien als Zucker
  • Sie wirken deutlich weniger bzw. gar nicht Insulin aktivierend, haben also einen wesentlich geringeren Einfluss auf den Blutzuckerspiegel
  • Sie haben positive Effekte in Bezug auf die Mundflora und die Zähne, zumindest sind sie nicht schädlich wie Haushaltszucker oder Fruchtzucker.

In aller Regel haben Zuckeralkohole eine gegenüber Haushaltszucker etwas verringerte Süßkraft. Das fällt allerdings weit weniger ins Gewicht, wenn man bedenkt, dass das Verhältnis zwischen Süßkraft und Energiebilanz Haushaltszucker oder Fruchtzucker um Längen schlägt.

Das bedeutet in der Praxis: wer sich kalorienarm oder auch kohlenhydratarm ernähren will, trotzdem nicht komplett auf Süßspeisen verzichten möchte, hat in Zuckeralkoholen eine vernünftige Alternative zu anderen Süßstoffen.

Zuckeralkohole: das sind die weniger guten Eigenschaften

Egal aus welchem Blickwinkel man dies gesundheitlich gesehen betrachtet: alles was „süß schmeckt“, hat ab einer gewissen Menge Nachteile für den Organismus. Hier die wichtigsten von Zuckeralkohole:

  • Sie können individuell die Darmschleimhaut reizen, damit Reizdarm-Symptome verstärken und eventuell auch Beschwerden bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen machen
  • Wer Probleme mit Fruchtzucker hat, sollte auch auf Sorbit verzichten
  • Der Geschmack unterscheidet sich teilweise (aber nicht sehr) von Haushaltszucker. Dies sollte man bedenken, wenn man Süßspeisen zubereitet
  • Teilweise binden sich die Zuckeralkohole nicht an Fett, was z.B. beim Backen ungünstig ist.

Die Zuckeralkohole einzeln betrachtet:

 

  • Sorbit:

Sorbit ist der bekannteste Süßstoff. Er wird in zahlreichen Lebensmitteln, aber auch in Zahncremes und anderen Kosmetikartikeln als Feuchthaltemittel eingesetzt. Sorbit hat eine relativ geringe Süßkraft, die etwas mehr als die Hälfte derjenigen des Haushaltszuckers hat. Sorbit hat eine relativ geringe Kalorienzahl, was dieses Manko mehr als wettmacht. Es regt die Ausschüttung von Insulin nicht an und findet daher als Diabetikersüße weit Verwendung.

Gleichzeitig besteht bei der Verwendung von Sorbit aber auch die Gefahr einer Reizung des Magen-Darm-Kanals. Man sollte möglichst nicht mehr als 50 g pro Tag konsumieren. Sensible Personen und Menschen mit einer Fructoseintoleranz reagieren auf weit geringere Mengen dieses Süßungsmittels. Sorbit kommt darüber hinaus in zahlreichen Obstsorten natürlicherweise vor.

  • Mannit:

Mannit wurde nach dem Saft der Mannaesche benannt, die in subtropischen Gegenden beheimatet ist. Mannit wird nur sehr selten als Zuckeraustauschstoff eingesetzt, da seine kommerzielle Gewinnung sehr teuer ist. Eine zehnprozentige Lösung hat eine Süßkraft, die etwa 70 % der des Haushaltszuckers entspricht. Erstaunlich hoch ist die Kalorienzahl: Sie entspricht etwa der des Haushaltszuckers. Auf die Insulinausschüttung hat Mannit jedoch keinerlei Einfluss. Die Aufnahme einer erhöhten Menge kann zu Erbrechen und Magen-Darm-Beschwerden führen.

  • Maltit:

Maltit ist von daher günstig, als dass es bei vergleichbarer Süßkraft wie Zucker nur ungefähr die Hälfte der Kalorien besitzt und wie seine Geschwister keinerlei Einfluss auf die Ausschüttung von Insulin hat. Dieser Zuckerersatzstoff wird nicht allzu häufig verwendet, jedoch wesentlich häufiger als Mannit. Maltit hat keine negativen Auswirkungen auf die Mundflora und die Zähne. Allerdings: Häufig ist es nicht sehr bekömmlich, es ist daher auch für robuste Personen nicht empfohlen, eine Tagesdosis von ca. 30 g zu überschreiten. Besonders Reizdarm-Patienten reagieren auf kleinste Mengen dieses Süßungsmittels.

  • Lactit:

Lactit wird als der problematischste der Zuckeralkohole angesehen, da er nur eine ganz schwache Süßkraft hat (etwa 40 % von der des Haushaltszuckers), aber eine vergleichbare Kalorienzahl. Außerdem ist seine Wirkung auf die Verdauung umstritten. Lactit findet daher im Lebensmittelbereich nur selten Verwendung, wird aber in der Medizin häufig als Bestandteil von Abführmitteln eingesetzt.

  • Xylit:

Xylit, auch als Birkenzucker bekannt, hat dem Sorbit mittlerweile den Rang abgelaufen, was die Verwendung als Lebensmittel angeht. Die Gründe liegen auf der Hand:

Xylit hat in etwa dieselbe Süßkraft wie Zucker, einen sehr ähnlichen Geschmack, dabei aber nur 60 % der Kalorien und wirkt sich kaum auf den Insulinstoffwechsel aus.

Xylit bringt keine Nachteile für die Mundflora und die Zähne und wird sogar ein Zahncremes eingesetzt, als Schutz vor Karies

 Xylit scheint - wodurch seine Wirkung auf die Mundflora - das Risiko für eine Mittelohrentzündung zu vermindern. Die Studienlage ist noch etwas unsicher, es gibt aber positive Hinweise in diese Richtung.

Besonders im Kaugummi und Zahncreme, aber auch allgemein als Süßungsmittel und zum Backen ist Xylit in den letzten Jahren außerordentlich beliebt geworden. Allerdings hat es auch Nachteile: sensible Personen können schon bei geringer Menge, unter Umständen schon weniger als einem halben Gramm, mit Darmbeschwerden reagieren. Für Tiere ist Xylit äußerst gefährlich, da es für ihren Stoffwechsel sehr giftig ist! Man sollte einen Hund oder eine Katze nie mit xylithaltigen Nahrungsmitteln füttern.

  • Erythrit:

Erythrit ist der eigentliche Star unter den Zuckeralkoholen. Zumindest hätte er es seinen Eigenschaften nach verdient. Die Kalorienzahlen sind selbst gemessen an den anderen Zuckeralkoholen nahezu lächerlich und betragen etwa ein Zehntel der von Xylit. Es ist in der Lebensmittelindustrie sehr vielseitig einsetzbar. Es findet als Trennmittel, Geschmacksverstärker und als Festigungsmittel Einsatz.

Erythrit ist nett zu den Zähnen und wie andere Zuckeralkohole regt es nicht die Ausschüttung von Insulin an. Es löst sich sehr gut in Wasser, geht aber chemisch betrachtet keine Verbindung mit Fett ein, weswegen es bei einer Verbindung mit Fett vorher aufgelöst werden sollte.

Ein weiterer Vorteil: Erythrit wird wesentlich besser vertragen, macht weniger Beschwerden im Verdauungstrakt und es sind keine Allergien in Zusammenhang mit diesem Süßungsmittel bekannt. Allerdings, einen Nachteil hat das ganze dann doch: aufgrund der EU-Lebensmittelverordnung kann Erythrit nicht als Bio-Lebensmittel deklariert werden, da zu seiner Herstellung gentechnisch veränderte Mikroorganismen eingesetzt werden dürfen.

  • Polyglycitol:

Eher selten dürften Sie mit diesem Süßungsmittel in Berührung kommen. Es teilt die meisten Eigenschaften mit Maltit, hat aber relativ gesehen mehr Kalorien, auch wenn sich wie andere Zuckeralkohole nicht auf den Insulinspiegel auswirkt.

  • Isomalt:

Auch Isomalt hat ähnliche Eigenschaften wie Maltit. Pro Gramm liefert es etwa 2 kcal. Die Süßkraft ist etwas geringer als beim Zucker. Es wirkt zahnfreundlich. Ebenso wie seine Geschwister ist es ab einer bestimmten Menge für den Verdauungstrakt im wahrsten Sinne des Wortes mit Vorsicht zu genießen.

Mein Fazit

Das Bessere ist des Guten Feind! Dieser Spruch bewahrheitet sich, welches vor allen Dingen um die Süßkraft geht, für den Zuckeralkohol Erythrit. Dieses enthält deutlich weniger Kalorien und ist auch für sensible Personen wesentlich verträglicher als alle anderen Zuckeralkohole. Die wiederum empfehlen sich nur in sehr begrenzter Menge als Süßungsmittel. Xylit und Sorbit sind am weitesten verbreitet, auf Erythrit jedoch sollte der Augenmerk liegen!

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